Internationaler Markt
Das gescheiterte Meeting der OPEC-Allianz wirkt nach: Die Ölpreise sind massiv unter Druck geraten. Zunächst hatten WTI und Brent am Dienstagmorgen noch neue Langzeithochs erklommen. Im weiteren Tagesverlauf ging es dann jedoch rasant abwärts. Die Sorge: Ohne weitere Lockerungen der Förderkürzungen könnten einzelne Mitglieder der Versuchung erliegen, ihre Förderquote zu ignorieren und im Alleingang mehr Öl auf den Markt zu bringen. Die bisherige Stärke des Bündnisses, die Ölpreispolitik durch strikt eingehaltene Produktionsmengen in ihrem Sinne zu gestalten, ist angeschlagen.
Manch ein Marktbeobachter denkt gar an ein Ende der OPEC-Förderpolitik. Ganz so extrem dürfte es wohl nicht kommen. Doch der nun entfachte offene Streit zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) bringt ins Wanken, was sich die OPEC+ seit gut einem Jahr aufgebaut hat.
Entgegen der allgemeinen Erwartung hatten die Bündnispartner der OPEC+ am Montag einen von Saudi-Arabien und Russland ausgehandelten Kompromiss nicht unterschrieben. Dieser sah vor, von August bis Dezember täglich 400.000 Barrel Rohöl mehr auf den Weltmarkt fließen zu lassen. Das wäre ein zaghafter Schritt, um das aktuelle Angebotsdefizit zu verringern. Zudem wollte man die Regulierung der Fördermengen bis Ende 2022 fortführen, statt wie bisher geplant bis zum Frühjahr 2022.
Die VAE sind mit dem vorgeschlagenen Deal höchst unzufrieden. Sie wollen ihre in den letzten Jahren erweiterten Förderkapazitäten endlich ausschöpfen. Der Streit entfacht sich über die Art und Weise, wie die Förderquote festgelegt wird. Bislang gilt die Menge, die ein Land im Oktober 2018 produzierte, als Basis für die Festsetzung. Die VAE wollen erreichen, dass dieser Termin auf April 2020 umgelegt wird.
Es gibt also Diskussionsbedarf. Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen und eine Rückkehr an den Verhandlungstisch bleibt möglich. Die öffentlich geführten Streitgespräche, wie sie für die OPEC+ eher ungewöhnlich sind, dürften in nächster Zeit für Schwankungen der Preise sorgen.
Sollte sich eine Einigung der OPEC+-Partner in einem zweiten Schritt nicht ergeben, bleiben die Fördermengen auf dem Niveau der Monate Juni und Juli. Das Ölangebot kann dann mit der durch die wirtschaftliche Erholung steigenden Nachfrage in keiner Weise mithalten. Das spricht für steigende Ölpreise, außer Abweichler brechen die Quote und bringen mehr Öl auf den Weltmarkt.
Die Notierungen an den Ölbörsen haben sich nach den starken Verlusten von Dienstagnachmittag wieder stabilisiert. Sie starten auf deutlich niedrigerem Niveau, tendieren jedoch aufwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 74,97 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 74,65 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 602,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8454 Euro. Damit ist der Euro für 1,1825 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind in Abwärtsrichtung unterwegs, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Streit innerhalb der OPEC-Allianz schickte die Ölpreise gestern auf Talfahrt. Das bewirkt heute deutliche Preisnachlässe im Binnenland.
Heizöl kostet am Morgen knapp unter 69 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Mit dem Richtungswechsel der Ölpreise am internationalen Markt kehrte das Interesse am Heizölkauf zurück. Es gehen wieder deutlich mehr Bestellungen ein.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden sind im Vergleich zum Vortag etwas optimistischer. In der Lesereinschätzung erwarten 54 Prozent künftig sinkende Preise.
Die Heizölpreistrends bleiben noch ernüchternd. Für die kurz- und mittelfristigen Zeiträume (3, 6 und 12 Monate) zeigen die Charts allesamt aufwärts. Abwärtsaussichten gibt es lediglich auf lange Sicht.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Mit einer Bestellung gehen Sie dem Risiko weiter steigender Preisen aus dem Weg. Jetzt gilt es, die Preisentwicklung zeitnah zu beobachten und günstige Preismomente zu nutzen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil