Internationaler Markt
Nordseeöl der Sorte Brent kostet wieder weniger als 80 Dollar pro Barrel. Die Befürchtung, dass der Ölpreis nach dem Unterschreiten der Marke in der vergangenen Woche zu einer Preisrallye ansetzt, hat sich damit nicht bestätigt. Vielmehr grassiert im Markt weiterhin die Sorge vor einer Rezession.
Anlass dazu bieten aktuell die bevorstehenden Zinsentscheidungen von Fed (US-Notenbank) und EZB (Europäische Zentralbank). Die Fed meldet sich spätestens morgen Abend in der Sache zu Wort. Die EZB folgt mit ihrer Entscheidung am Donnerstag. Finanzjongleure hoffen seit einiger Zeit auf eine Nullrunde der Fed. Realistisch ist indes eine Zinsanhebung von 0,25 Prozent. Die EZB dürfte sich im Kampf gegen die Inflation sogar für eine stärkere Anhebung entscheiden. Sollte der Ausblick, den Notenbankchef Powell auf die nächste Zinsrunde in der Zukunft geben wird, noch eine Erhöhung insinuieren, wird das Herz der Wall Street Leute in die Hose rutschen. In dem Fall ist mit weiteren Abschlägen beim Ölpreis zu rechnen.
Zusätzlich zur Zinstortur der US-Notenbank tragen immer wieder aufkommende Zweifel am schnellen wirtschaftlichen Wiederaufstieg Chinas zur psychotischen Stimmung an der Wall Street bei. Aktuell werden sie von schwachen Konjunkturaussagen aus dem Reich der Mitte getragen. Die Einkaufsmanager der Industrie sind beispielsweise wieder so pessimistisch wie im Dezember 2022. Die Bürger des Landes scheinen der Stimmung zu widerstehen. Sie reisen munter umher. Der Flugbetrieb in Peking hat im saisonalen Vergleich gegenüber 2019 um 14 Prozent zugenommen.
Rezessionssorgen sind nicht das einzig Deprimierende, das sich Finanzjongleure derzeit antun. Der Zustand der Banken macht ihnen ebenfalls zu schaffen. In den USA ist mit der First Republic schon wieder eine Bank gescheitert. Sie wurde von JP Morgan Chase übernommen. Das Geld- und Finanzsystem scheint auch diese Angelegenheit ohne Blessuren zu überstehen. Dennoch bleiben Fragezeichen hinsichtlich des Systemzustands.
Die Bären unter den Finanzjongleuren haben sich in ihrer Unwohlfühlwelt eingerichtet. Stoff für bullisch eingestellte Ölzocker ist allerdings auch da. Er wird vor allen Dingen in der OPEC-Plus erzeugt und manifestiert sich in einer gedrosselten Ölförderung. Ab diesem Monat soll der Anfang April verkündete Kürzungsbeschluss umgesetzt werden. Was das konkret für Markt und Preis bedeutet, wird nun sukzessive ans Tageslicht kommen. Ziel ist es, eine Tagesleistung von 3,6 Prozent der globalen Ölproduktion zurückzuhalten. Die Bullen warten darauf, dass ihnen dieser Umstand einen schönen Gewinn verschafft.
Nachdem die Ölnotierungen am gestrigen Feiertag wenig Veränderung erfuhren, warten Börsianer heute auf mehr Leben. Das zeigt sich zur Stunde in einem Steigerungsversuch bei den Gasölpreisen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 75,74 Dollar und das Barrel Brent zu 79,45 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 696,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9087 Euro. Damit kostet der Euro 1,1002 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben ihren Abwärtstrends treu, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Zählbares lässt sich daraus kurzfristig zwar kaum generieren. Über die Monate kam aber dennoch eine hübsche Einsparung zusammen. Solange die Börse der oben skizzierten Stimmung folgt, bleibt die Chance auf noch mehr Einsparung bestehen.
Im Binnenmarkt kamen die Bestellungen recht dynamisch herein. Das lange Wochenende dämpfte den Kaufdrang ein wenig. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise erblüht indes wieder wie der Frühling. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere immer noch auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Das mathematisches Tiefpreis-System wirft für alle Regionen Deutschlands Kaufsignale aus.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen.
In Talkshows weisen Wärmepumpenvertreter immer wieder darauf hin, dass Öl und Gas aufgrund ihrer zunehmenden CO2-Bepreisung zukünftig unerschwinglich teuer werden sollen. Sie vermitteln damit den Eindruck, dass das für Strom nicht gilt. Die verkündete Meinung ist wenig plausibel.
Im bestehenden Emissionshandelssystem EU-ETS und im neuen nationalen System für Wärme und Verkehr nEHS wird CO2 bepreist. Kohlendioxid wird sowohl bei der Stromerzeugung als auch bei der Verbrennung von Ölprodukten emittiert. Deshalb werden die Emissionspreise beider Energieträger steigen. Der CO2-Preis im Öl ist allerdings im Vergleich zum CO2-Preis im Strom heute noch günstig, da man erst 2021 mit dem Preissystem begonnen hat. Beide CO2-Preise sind wiederum im Vergleich zu den Energieträgerpreisen günstig.
Strom: Arbeitspreis/kWh ca. 33 Cent, darin enthalten der CO2-Preis von 3,24 Cent/kWh
Heizöl: Preis/kWh ca. 9 Cent, (89 Cent/Liter), darin enthalten der CO2-Preis von 0,8 Cent/kWh
Da der Preis des Energieträgers seinen CO2-Preis immer dominieren wird, sollte man sich fragen, welcher Energieträger in Zukunft der knappere sein wird, dessen Preis stärker steigt. Knapper wird vermutlich Strom sein, weil die Nachfrage des Wärme- und des Mobilitätsmarkts hinzukommen wird.
Der Gesetzentwurf zur Zukunft der Heizungen wird nach wie vor wild und weitgehend unqualifiziert in Presse, Funk und Fernsehen diskutiert. Wunsch und Gefühl verhindern in den meisten Fällen eine nüchterne, zahlenbasierte Debatte. Diese Art der Auseinandersetzung scheint auch hinter den Türen des Regierungsapparats gängige Praxis zu sein. Immerhin scheint man mittlerweile mit einer unterminierten Betriebserlaubnis für jedwedes reparierbares Heizsystem Druck vom Kessel nehmen zu wollen. Bis das Gesetz Gültigkeit bekommt, gilt die folgende
Klarstellung zum aktuellen Gesetzesstand: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl noch nicht verboten ist. Gesetzlich gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil