Internationaler Markt
Neue Woche, altes Lied. Der Markt ist knapp versorgt, aber eine Rezession ist schlimmer. So oder ähnlich tönt es immer wieder von der Wall Street. Dass sich Finanzjongleure nicht von ihrer Obsession befreien können, begründen sie mit weiteren Zinsanhebungen der US-Notenbank. Die Institution ist für sie die verantwortliche Spielverderberin. Sie wird die Rolle so lange spielen, bis die Inflation gebändigt ist. Das könnte nun recht schnell gehen. Vielleicht wird bereits im Mai die letzte Zinsanhebung verkündet, denn US-Wirtschaft und Unternehmensgewinne weisen mittlerweile deutliche Bremsspuren auf.
Selbst wenn die USA in eine Rezession fallen sollten, ist damit nicht der wirtschaftliche Niedergang der Weltkonjunktur besiegelt. China ist trotz zwischenzeitlicher Zweifel auf klarem Wiederaufstiegskurs. Für Indien läuft es noch besser. Die Raffinerien saugen das günstige Rohöl aus Russland auf und produzieren Ölprodukte auf Rekordniveau. Im Februar wurde ein Allzeithoch erreicht. Im März wurde dieses Hoch ansatzweise gehalten. Der Anstieg zum Vorjahr betrug drei Prozent. Die indische Nachfrage nach Kraftstoffen war im März so hoch wie nie zuvor.
Die globale Nachfrage wird fortan vermutlich auch ohne überbordenden Konsum der USA und OECD steigen. Dieser Umstand sollte den Preisen Auftrieb verleihen. Um ganz sicher zu gehen, dass sie sich im Sinne der Produzenten entwickeln, wird die OPEC-Plus in der kommenden Woche mit der Realisierung der jüngst beschlossenen Kürzung beginnen. Es soll noch einmal eine Tagesleistung von 1,6 Mio. Barrel Rohöl vom Markt genommen werden. Die gesamte künstliche Produktionsdrosselung soll bis Jahresende auf 3,6 Mio. Barrel pro Tag angestiegen sein. Diese Eckdaten und den gegenseitigen Respekt haben sich die beiden dominanten Akteure der Gruppe, Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman und Russlands Präsident Putin, in einem Telefongespräch letzten Freitag bestätigt. Ihre Länder schultern fast ein Drittel der neuen Kürzungen.
Nachdem die Ölnotierungen vor dem Wochenende zulegen konnten, haben sie die Gewinne mit dem Start in die neue Woche bereits wieder abgegeben. Die Ölbörsen bleiben damit ihren kurzfristigen Abwärtstrends treu. Es wäre allerdings vermessen, auf Langfristigkeit des Phänomens zu setzen. Dazu sind die globalen Vorgänge, die nicht im Fokus der Wall Street Broker stehen, zu bedeutend.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 76,75 Dollar und das Barrel Brent zu 80,49 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 713,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9111 Euro. Damit kostet der Euro 1,0973 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich weiterhin abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den kaufrelevanten Trendkanälen bemerkenswert treu. Das mag an der geringen Dynamik liegen, mit der der Abgang vollzogen wird. Darin ist keinerlei Panik zu beobachten. Der Vorgang, der aktuell jeden Tag ein neues Jahrestief beschert, kann dennoch sehr befriedigen. Die Entwicklung wird vermutlich nicht mehr lange so freundlich bleiben. Irgendwann werden die realen Marktverhältnisse wieder mehr Einfluss bekommen und einen Trendwechsel erzwingen.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen lebhaft herein. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise boomt ebenfalls. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem außerordentlich starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es verlangt, sollten Sie Heizöl kaufen.
Der Gesetzentwurf zur Zukunft der Heizungen wird nach wie vor wild und weitgehend unqualifiziert in Presse, Funk und Fernsehen diskutiert. Wunsch und Gefühl verhindern in den meisten Fällen eine nüchterne, zahlenbasierte Debatte. Diese Art der Auseinandersetzung scheint auch hinter den Türen des Regierungsapparats gängige Praxis zu sein. Immerhin scheint man mittlerweile mit einer unterminierten Betriebserlaubnis für jedwedes reparierbares Heizsystem Druck vom Kessel nehmen zu wollen. Bis das Gesetz Gültigkeit bekommt, gilt die folgende
Klarstellung zum aktuellen Gesetzesstand: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl noch nicht verboten ist. Gesetzlich gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil