Internationaler Markt
Die OPEC-Allianz zur Steuerung der Ölpreise ist bemüht, die beschlossene Fördermenge einzuhalten. In der Vergangenheit bedeutete das, die Mitglieder zur Drosselung ihrer Rohölproduktion zu bewegen, denn sie überschritten notorisch ihre Quoten. Aktuell nähert man sich dem festgelegten Fördermaß von unten an. Zeitweise wurde dabei die Übererfüllung der Beschlüsse gefeiert und mit höheren Preisen belohnt. Die Akteure sind sich mittlerweile aber einig, dass die Verknappung auf Dauer zu einem Problem führen würde, und steuern um.
Ursächlich für die ungewöhnliche Lage ist weniger die Entdeckung der Quotentreue als der Verfall Venezuelas. Das Land trägt immer weniger zum Gesamtaufkommen der OPEC bei. Alliierte wollen die Mindermenge ausgleichen. Saudi-Arabien, Russland, Arabische Emirate und Kuwait übernehmen die Aufgabe mit dem Ziel, die festgelegte Fördermenge zu erreichen. Das ist nicht leicht.
Das Problem ist wahrscheinlich nicht fehlendes Öl, sondern ein weniger öldurstiger Markt als angenommen. Ausdruck findet dieser Umstand in einer unerwarteten Preissenkung Saudi-Arabiens in der letzten Woche. Derzeit scheint unverkauftes Rohöl wieder in die Lager zu wandern, die man durch die Kürzungspolitik gerade erst einigermaßen leer bekommen hat.
Ungeachtet dieses temporären und für die Sommermonate ungewöhnlichen Umstands soll die beschlossene Fördermenge eingehalten werden. Darin sind sich die genannten Ölstaaten einig. Der Iran tobt indes und beklagt sich vehement über einen Bruch der Allianz durch diese Mitglieder. Sie wollten die durch neue US-Sanktionen entstandene Behinderung nutzen, um Teheran Marktanteile abzujagen. Diese wiederum sehen im partiellen Ausfall der iranischen Ölmengen eine sich verschärfende Schiefstellung des Marktgleichgewichts, die sie verhindern wollen.
Aus Verbrauchersicht handelt es sich um eine löbliche Haltung der Lieferanten, die dazu beiträgt, die Ölpreise in Grenzen zu halten. Den Golfanrainern dürfte das Befinden Teherans in dieser Angelegenheit egal sein. Das Mullahregime sorgt mit seiner aggressiven Regionalpolitik für zunehmende Entfremdung und Feindseligkeit.
Für Finanzjongleure ist schwer einzuschätzen, wo die Grenze zwischen zutreffender und fiktiver Lagebeschreibung liegt. Nicht zuletzt diese Unsicherheit wird dazu beitragen, dass sich die Preise für Rohöl Brent weiterhin im Rahmen von 70 bis 80 Dollar pro Barrel bewegen werden. Aktuell ist die Spanne besonders eng gehalten. Heute Morgen unterscheidet sich die Börsenlage kaum vom Handelsbeginn am Freitag.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,69 Dollar und das Barrel Brent zu 73,38 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 652,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8651 Euro. Damit kostet der Euro 1,1556 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich seitwärts. Dieser Umstand ist in der 3-Monats-Ansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz bereits als Trend festgehalten. Es ist nicht auszuschließen, dass er in Kürze sogar aufwärts weisen wird. Dem steht immerhin eine 6-Monats-Ansicht gegenüber, die noch abwärts zeigt. Alles in allem ist Seitwärts als Quintessenz der Vielfalt naheliegend.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt zeigt sich leidlich belebt. Kunden erkennen die aktuelle Erfolgsschwäche der Spekulation. Teilweise ordern sie, teilweise wenden sie sich vom Markt in der Hoffnung ab, später bessere Konditionen zu finden. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem uninspirierten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Preistrends lassen Verbraucher im Ungewissen. Einmal Seitwärts, zweimal Abwärts und dreimal Aufwärts sind in den verschiedenen Zeitstufen zu finden. Wirklich standhaft ist nur die Zehn-Jahres-Ansicht mit dem Dauer-Abwärtsmodus.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Spekulanten mögen indes weiterhin ihrer Hoffnung auf tiefere Preise folgen. Dazu ist Geduld gefragt und das Bewusstsein über das Risiko aus dem Nichts entstehender Preissteigerungen. Die Einsparungserwartung sollte zudem moderat gehalten werden.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil