Internationaler Markt
Die Schlacht um russisches Rohöl ist geschlagen, aber der Krieg geht weiter. Das Etappenziel, Wladimir Putins Kriegskasse durch EU-Embargo und G7-Preisdeckel zu dezimieren, wurde ohne den befürchteten Angebotsschock erreicht. Die jüngste Steigerung der Rohölpreise spiegelt eher die erwartete Rückkehr Chinas als großer Ölkonsument und abnehmende Rezessionssorgen als einen Mangel an russischem Rohöl.
Diesen auch weiterhin nicht aufkommen zu lassen, haben sich einige Förderländer auf die Fahnen geschrieben, darunter natürlich die USA aber auch einige OPEC-Mitglieder, allen voran die Vereinigten Arabischen Emirate. Sie wollen ihre Förderkapazitäten zügiger als ursprünglich geplant bis 2027 von heute drei auf fünf Millionen Barrel Tagesleistung ausbauen. Die Tatsache, dass sie gemeinsam mit Russland dem Kreis der OPEC-Plus angehören, stellt offenkundig keinen Hinderungsgrund für ihre Pläne dar. Positiv sind auch Meldungen aus Nigeria und Libyen. Beide Länder konnten die Sicherheitsprobleme der Ölförderung, darunter Öldiebstahl, Zerstörung von Infrastruktur und kämpferische Auseinandersetzungen, in den letzten Monaten reduzieren.
Experten der US Energy Information Administration (IEA) sehen zwar weitere Preissteigerungen in diesem und im zweiten Quartal voraus. Von einem Angebotsschock ist aber keine Rede, auch nicht im Zusammenhang mit der noch ausstehenden Beendigung russischer Produktenimporte in die EU am 5. Februar. Im zweiten Halbjahr sollten die Preise sogar wieder nachgeben, weil das Angebotswachstum mit dem gedämpften Nachfragewachstum gut schritthalten könne.
Der Einfuhrstopp russischer Ölprodukte ist die vorerst letzte wirtschaftskriegerische Auseinandersetzung auf dem Ölgebiet. Sie fällt in eine Zeit, in der China seine Exporte nicht verbrauchten Benzins, Diesels und Kerosins beendet wird, weil die wiederhergestellte Bewegungsfreiheit der Bürger das verlangt. Insofern erscheint sehr wohl eine neue Preisgefahr am Horizont. Da China sich aber sehr günstig und weitgehend uneingeschränkt aus Russland versorgen kann, ist ein harter Produktenengpass mit einem schockartigen Preisanstieg unwahrscheinlich. Wie groß der wiedererwachte Ölbedarf Chinas tatsächlich sein wird, werden wir ab dem Wochenende gewahr, wenn die große Reisezeit zum Neujahrsfest beginnt.
Nach einem weiteren Preisanstieg letzten Freitag zeigen sich die Ölbörsen zum Wochenstart geläutert. Die Notierungen geben wieder nach.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 78,93 Dollar und das Barrel Brent zu 84,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 930,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9250 Euro. Damit kostet der Euro 1,0807 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise dümpeln seit Tagen recht unbewegt vor sich hin, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Das geschieht vollständig in den Grenzen der Trendkanäle. Sie können also weiterhin als richtungsgebend angesehen werden. In der 3-Jahres-Ansicht wird allerdings deutlich, dass die langfristige Preisentwicklung noch vollkommen offen ist. Irgendein Ereignis wird eines Tages für Klarheit sorgen und einen eindeutigen Trend einfordern.
Der zwischenzeitlich eingeschlafene Binnenmarkt ist wiedererwacht. Das Bestellaufkommen im Hausbrandgeschäft ist recht belebt. Wach ist auch die Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem klaren Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung eng, um sich gegebenenfalls in einem günstigeren Moment eindecken zu können.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil