Internationaler Markt
Die Ölpreise blieben auch gestern nicht weit oberhalb der 50-Dollar-Marke stecken. Die Zinssenkung der amerikanischen Notenbank motiviert zwar die Aktienmärkte, aber im Ölmarkt ist davon nichts zu spüren. Immer wieder gab es in den letzten Tagen Anläufe, nach oben auszubrechen, doch bislang ohne Erfolg.
Dabei gab es gestern genügend Anlass dazu. Der Wochenbericht über die Lagerbestände in den USA fiel aus Sicht der Ölhändler deutlich besser aus als in den letzten Wochen: Ein nur leichter Anstieg bei den Rohölbeständen stand einem starken Abbau der Produktlager gegenüber. Unter dem Strich fielen die Lagerbestände deutlich, auch dank höherer Exporte.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +1,7 Mio. Barrel (API) bzw. +0,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,7 Mio. Barrel (API) bzw. -4,0 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -3,9 Mio. Barrel (API) bzw. -4,3 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 13,1 Mio. Barrel pro Tag (8 Prozent höher als vor einem Jahr)
Zusammen mit der robusten Endnachfrage in den USA sollten solche Daten die Ölpreise stützen, aber sie wurden kaum beachtet: Das Coronavirus und die OPEC-Meetings forderten die gesamte Aufmerksamkeit der stressgeplagten Trader. Da war mental kein Platz für einen dritten Faktor.
Das um Russland erweiterte Ölkartell OPEC+ konnte auch gestern zu keiner Einigung kommen. Allen ist klar, dass aufgrund der Viruspandemie die globale Ölnachfrage in der ersten Jahreshälfte 2-4 Prozent niedriger ausfällt als erwartet. Während sich die Lage in China zu bessern scheint, spitzt sich die Situation in Italien, Iran und Südkorea zu. Auch in den USA mehren sich die Meldungen über Neuinfektionen. Selbst wenn das zweite Halbjahr normal verlaufen sollte, wird die Ölnachfrage in diesem Jahr also stagnieren und nicht wie erwartet um etwas über 1 Prozent zulegen.
Der Markt wird zwar im Moment durch die Lähmung der libyschen Exporte um 1 Prozent entlastet, aber das reicht offensichtlich nicht aus und kann sich jederzeit ändern. Die Ölpreise fallen deshalb schon bald unter 50 Dollar je Barrel, wenn das Kartell nicht gegensteuert, so die allgemeine Erwartung.
Doch Russland stellt sich nach wie vor quer. Die vorbereitenden Gesprächsrunden verliefen ohne Ergebnis. Heute findet das offizielle Ministertreffen der OPEC statt, morgen das Treffen der OPEC+, also inklusive Moskau. Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass eine Einigung doch noch in letzter Sekunde gelingt.
Bis dahin bleibt der Ölmarkt nervös. Am heutigen Morgen starten die Ölpreise wenig verändert. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 47,02 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 51,47 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 459,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8982 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1131 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zeigen sich heute den dritten Tag in Folge nur wenig verändert, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der durchschnittliche Preis liegt knapp über 56 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Für diese Jahreszeit ist das noch immer der tiefste Stand seit vier Jahren. Neben dem schwachen Rohöl hält nun auch der erstarkende Euro die Heizölpreise unter Kontrolle.
Der Preiseinbruch trieb die Bestellmengen in dieser Woche auf Rekordhöhen. Auch jetzt noch steht das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, auf der zweithöchsten Stufe. Die Preischarts zeigen sich ebenfalls weiterhin optimistisch. Kurz-, mittel- und langfristig weisen die Preiskorridore nach unten.
Nur bei der Kundschaft schwindet der Optimismus. Lediglich 54% der Voten in der täglichen Umfrage erwarten fallende Heizölpreise. Das ist ein ungewöhnlich niedriger Wert, der den Drang zur raschen Bestellung erklärt.
Was also tun? Die Preise sind attraktiv. Wer bald bestellen muss, sollte nicht abwarten. Wer noch Zeit hat, sollte das Ergebnis der OPEC-Sitzungen in dieser Woche abwarten. Wenn es der OPEC nicht gelingt, das Ölangebot stark zu drosseln, könnten die Heizölpreise erneut nachgeben.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil