Internationaler Markt
An den Ölbörsen übernahmen die preisdämpfenden Impulse gestern im Tagesverlauf überraschend das Ruder. China reagierte auf US-Zölle mit einer Ankündigung von Gegenmaßnahmen. So sollen künftig neben Stahl, Autos und medizinischen Produkten auch Benzin und Diesel aus den USA mit höheren Zöllen belegt werden. Damit wäre erstmals auch der Energiemarkt betroffen. Das machte die Notierungen an den Ölbörsen weicher. Der Wochenbericht des Department of Energy (DOE) ließ die Ölpreise dann am späten Nachmittag rasant abwärts purzeln.
Laut DOE sind die US-Rohölbestände auf Wochensicht weit weniger gesunken als zuvor angenommen. Die Reserven an Benzin und Destillaten (Heizöl und Diesel) legten zu. Die Benzinnachfrage ließ nach. Diese Faktoren entfachen einen dämpfenden Effekt auf die Ölfutures. Stützende Elemente des DOE-Reports wie eine rückläufige US-Rohölproduktion kamen dagegen nicht an. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Rohölvorräte wesentlich weniger abnahmen als die vorläufigen Daten des American Petroleum Institute (API) am Dienstagabend vermuten ließen und mit einem Minus von 1,4 Millionen Barrel zudem niedriger ausfielen als die Experten (Erwartung: -2,3 Millionen Barrel) prognostiziert hatten. Die Notierungen an den Ölbörsen sackten kräftig ab.
Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA in Zahlen:
Rohöl: -6,0 Mio. Barrel (API) bzw. -1,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,8 Mio. Barrel (API) bzw. +1,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,1 Mio. Barrel (API) bzw. +2,9 Mio. Barrel (DOE)
Insgesamt entstand gestern der Eindruck, dass die Versorgungslage kurzfristig als gut einzuschätzen ist. Dazu trug auch eine Nachricht von der Nordsee bei. Dort werden Tanker wieder vermehrt zum Lagern von Rohöl genutzt.
Die jüngsten Kursverluste sind jedoch keine sichere Bank. Sie können bei entsprechender Nachrichtenlage schon bald wieder Geschichte sein. Nach wie vor halten die US-Sanktionen gegen den Iran, die am Dienstag in Kraft getreten sind, preisstützende Elemente bereit. Dennoch ist die Aussage des chinesischen Außenministers, der gestern bekräftigte, sein Land werde weiter Handel mit dem Iran treiben, von Bedeutung. Immerhin ist China neben Indien ein wichtiger Abnehmer für US-amerikanisches Rohöl und hat damit durchaus ein Druckmittel in der Hand. Zum einen könnten die Chinesen, die derzeit rund 600.000 Barrel Rohöl täglich aus dem Iran beziehen, das US-Ziel, die Ölexporte des Irans zu unterbinden, torpedieren und zum anderen ihre Ölbestellungen in den USA reduzieren oder einstellen und damit der US-Ölwirtschaft spürbaren Schaden zufügen.
An den Ölbörsen haben sich die Kurse nach dem Preisrutsch etwas stabilisiert, starten jedoch deutlich niedriger in den Tag als gestern früh. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 66,99 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 72,48 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 647,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8614 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1604 Dollar.
Nationaler Markt
Deutschlandweit legen die Heizölpreise heute Morgen wieder den Rückwärtsgang ein. In der aktuellen Heizölpreis-Tendenz unterstützt das zunächst den Eindruck einer fortgeführten Seitwärtsbewegung, auch wenn die Trendkanäle anderes anzeigen. Ob Hoffnung auf mehr Nachlass angebracht ist, muss der Tag zeigen.
Etliche Heizölkunden halten sich in Beobachterposition auf. Die jüngste Entwicklung wird sie interessiert schauen lassen, ob sich ein guter Kaufmoment auftut. Am frühen Morgen zeigt das Schwarm-O-Meter für Heizöl mit einer mittleren Kaufbereitschaft noch eine gewisse Zurückhaltung an. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. Die Hoffnung auf niedrigere Preise hat mit dem letzten Kursanstieg zwar einen Rücksetzer gemacht und steht in der Lesereinschätzung bei 63 Prozent, flammt für gewöhnlich jedoch mit jedem Preisnachlass wieder auf.
Der Blick auf die Preistrends bringt derzeit kaum Klarheit für Verbraucher. Für den kurzfristigen Zeitraum (3 Monate) gibt es einen leichten Aufwärtstrend. Mittelfristig (12 Monate) zeigt der Trendkanal abwärts. Die Charts der längerfristigen Zeitabschnitte weisen Aufwärtstrends aus. Die sehr langfristige 10-Jahresansicht prognostiziert seit langem unverdrossen sinkende Ölpreise.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank demnächst eine Füllung verlangt und Sie gern auf Nummer sicher gehen, dann sollten Sie die günstigen Momente von Preisschwankungen für eine Bestellung nutzen. Einen Teil des Bedarfs zu decken, ist dabei eine mögliche Strategie. So bleibt die Chance, bei einem späteren Preisabgang noch einmal zuzugreifen. Große Sprünge scheinen derzeit unwahrscheinlich. Doch die Vergangenheit lehrt, dass unvorhersehbare Entwicklungen an den Börsen so manches möglich machen.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil