Internationaler Markt
Noch immer halten sich die internationalen Ölpreise über 65 Dollar je Barrel. Zwei Argumente scheinen die Ölpreise zu stützen: Die Entspannung im Handelskrieg zwischen den USA und China soll die Weltwirtschaft wieder auf einen stabilen Pfad führen, was eine höhere Ölnachfrage zur Folge hätte. Und: Die OPEC-Beschlüsse aus der letzten Woche sorgen dafür, dass Öl nicht zu reichlich fließt.
Dabei beschleicht den Beobachter ein Déjà-vu-Gefühl, denn vor einem Jahr war die Lage dieselbe: Der Handelskonflikt schien Ende 2018 gelöst, und die OPEC verknappte das Ölangebot. Im Laufe des Jahres 2019 kam es dann aber bekanntlich ganz anders.
Man muss auch nicht zwei Mal um die Ecke denken, um den jüngsten Preisanstieg zu erklären, denn in der letzten Woche erhöhten die Hedgefonds ihre bullischen Ölpreiswetten im Rekordtempo. Umgerechnet kauften sie in wenigen Tagen über 100 Mio. Barrel in Form von Terminkontrakten und Optionen. Solche Mengen stützen natürlich die Preise. Die Großbanken beschleunigen das Wettkarussell, indem sie wie zuletzt JP Morgan ihre Ölpreisprognosen für das kommende Jahr nach oben schrauben.
Die graue Realität des Ölmarktes holt die Jahresendrallye aber allmählich ein. Gestern schätzte der amerikanische Branchenverband API, dass die Rohölvorräte in der letzten Woche um 4,7 Mio. Barrel zulegten. Die Produktvorräte sollen um über 9 Mio. Barrel gestiegen sein. Marktbeobachter rechneten eher mit einem Lagerabbau. Am heutigen Nachmittag kommen die offiziellen und besser belegten Zahlen aus dem Energieministerium.
Aber auch in anderen Ecken des Marktes sprudelt das Öl. Erstmals in der Geschichte wird nun auch aus Guyana Öl geliefert, nachdem Exxon dort große Vorkommen entdeckt hat. Nebenan, im krisen- und sanktionsgeplagten Venezuela, steigen die Exporte seit Oktober kräftig an. Indische Raffinerien und russische Ölkonzerne ignorieren die US-Sanktionen und arbeiten nun den Exportstau ab, wohl mit lukrativen Rabatten. Und in Norwegen muss das Öl aus den neuen Feldern bis nach China transportiert werden, da Europa schon gut versorgt ist.
Der Wettlauf zwischen der optimistischen Stimmung auf den Finanzmärkten und den trüben Nachrichten im Ölmarkt wird den Verlauf der Ölpreise in den kommenden Tagen wohl auch weiterhin prägen.
Über Nacht gaben Brent & Co. leicht ab, liegen damit aber immer noch höher als gestern Vormittag. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 60,55 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 65,82 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 612,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8986 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1133 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl wird heute erneut leicht teurer, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise stehen am frühen Morgen bei knapp 66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt nur noch knapp unter dem Niveau des Vorjahres.
Solche Preise werden in wenigen Jahren wohl als Schnäppchen gelten, wenn sich die Bundesregierung auf einen CO2-Preis von 25 Euro je Tonne ab 2021 einigen sollte. Das würde die Heizölpreise um über 4 Euro je 100 Liter erhöhen. Ab 2025 liegt der Aufschlag dann bei 9 Euro je 100 Liter.
Aktuell bremsen jedoch die höheren Marktpreise die Kauflust, zumal sich der Winter bislang kaum blicken lässt. Die Bestellaktivität ist nur noch auf einem durchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt eine mittlere Kaufneigung an.
Der Preisoptimismus hat stark gelitten. Der Anteil der Preisoptimisten, die mit fallenden Heizölpreisen rechnen, sank in den letzten Tagen von 80% auf nur noch 57%. So die tagesaktuelle Umfrage. Das ist ein weit unterdurchschnittlicher Wert.
Die Verschiebungen in den Preischarts ließen die Entwicklung bereits in der letzten Woche erahnen. Die Heizölpreise brachen aus dem kurzfristig fallenden Preiskanal nach oben aus. Die mittel- und langfristigen Preiskanäle zeigen ohnehin schon länger in diese Richtung.
Was tun? Angesichts der langen Lieferzeiten sollten Verbraucher mit leeren Tanks nicht abwarten, zumal die gute Stimmung auf den Märkten die Ölpreise noch weiter nach oben tragen könnte. Wer spekulieren will, kann jedoch die nächste Marktschwäche und Preisdelle abwarten, denn der Markt ist gut mit Öl versorgt.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil