Internationaler Markt

Trump und die Umstände prügeln auf die Ölpreise ein. Die haben mittlerweile einen ansehnlichen kurzzeitigen Abwärtstrend ausgebildet. Momentan sind keine Umstände auszumachen, die die verbraucherfreundliche Bewegung stoppen könnten.

Zu den Umständen gehört unter anderem das Wetter. Während sehr kalte Temperaturen in den USA in der ersten Januarhälfte noch für ein Nachfragehoch sorgten, hat das milde Wetter der Gegenwart diesseits und jenseits des Atlantiks eine Art Käuferstreik ausgelöst. Dass die durch Kälte gefährdeten Ölförderanalgen in den USA glimpflich durch die Eiszeit gekommen sind, ist ebenfalls ein preisschlagender Umstand.

In die gleiche Kategorie gehört die wirtschaftliche Lage Chinas. Die war bereits im vergangenen Jahr eine Pflanze ohne Blüte. Knospen sah man sehr wohl, aber mehr kam dann nicht. Das Wachstum kratzte nur noch an der Fünf-Prozent-Marke und bleibt vermutlich dauerhaft darunter. Im Prinzip ist degressives Wirtschaftswachstum in einer erfolgreich aufgebauten Industriegesellschaft normal. China hat aber mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen. Die werden in der Zahl von 20 bis 80 Millionen unfertiger Wohnungen deutlich. Die Objekte werden nie bezogen. Sie sind das Ergebnis fehlgeschlagener Spekulation. Solange diese Hypothek nicht abgetragen ist, wird der Wirtschaftsmotor stottern. Das schlägt sich auch in Ölnachfrage und Ölimporten nieder. Aufgrund der Größe des Landes ist der globale Ölmarkt betroffen.

Angebotsseitig wurde Ende letzten Jahres eine Knappheit ausgerufen. Die dürfte sich im Jahresverlauf mit dem Zubau von Ölextraktionsanlagen außerhalb der OPEC-Plus aber in einen Überschuss wandeln. Unabhängig von diesen Bestrebungen ist Angebotsknappheit angesichts der enormen Reservekapazität, die die Alliierten der OPEC-Plus durch ihre Förderkürzungen zum Schutz der Preise aufgebaut haben, ein kaum erreichbarer Umstand. Mit anderen Worten, es steht mehr als genug Öl zur Verfügung. Das muss nur freigelassen werden. Damit tut sich die Allianz schwer, da sie um die Gefahr abstürzender Preise weiß. Schauen wir mal, was Trump in der Sache nun zustande bringt.

Für den Mann sind Strafzölle ein ähnliches Instrument wie die Kettensäge für den argentinischen Präsidenten Milei. Eine Wirkung kann man beiden nicht absprechen. Die aktuell fallenden Ölpreise werden Trump von einigen Analysten bereits ans Revers geheftet, wobei man nicht weiß, ob der große Knüppel oder seine unvermittelte Verkleinerung die bärische Wirkung auf die Preise auslöst.

Die Unberechenbarkeit der Figur Trump überstrahlt in diesen Tagen alles, was den Ölmarkt üblicherweise bewegt. So wird der keineswegs banale Umstand eines Ausfalls von 0,3 Mio. Barrel Rohöl pro Tag am größten Ölfeld im Irak als Nichtereignis gehandelt. Ursächlich war ein Brand. Die Wiederinbetriebnahme der Anlagen wird nach heutigem Wissen unbestimmte Zeit dauern.

Heute Morgen zeigen sich die Ölbörsen mäßig bewegt. Die Notierungen steigen ein wenig. Zur Stunde bleiben sie aber unter den Ständen von gestern Früh. Die typische Bewegung dieser Tage wird erst am Nachmittag angestoßen und weist abwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 73,67 Dollar und das Barrel Brent zu 77,65 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 711,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9582 Euro. Damit kostet der Euro 1,0436 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben weiter nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den internationalen Vorgaben recht nah. Mittlerweile wird die untere Grenzlinie des Trendkanals in der Drei-Monats-Ansicht attackiert. Bevor es zu einer Trendumkehr kommt, wird die Steigung des Kanal aber noch gedrosselt. Deshalb bleibt die Struktur der Trendlinien in den verschiedenen Zeitbereichen der Heizölpreis-Tendenz noch unverändert. Kurz- und mittelfristig weisen die Kanäle aufwärts. Längerfristig deuten sich moderat fallende Preise an.

Während die schwache Heizölnachfrage im Binnenmarkt etwas anzieht, erscheint die Hoffnung auf günstigere Preise total beflügelt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem annähernd sozialistischen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Heizölpreise sind wieder im kaufbaren Bereich. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, kann die Spekulation auf tiefere Preise riskieren, sollte die Unberechenbarkeit der Bewegung aber nicht missachten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil