Internationaler Markt
Der weltweite Ausnahmezustand regiert den Ölmarkt. Die Ölpreise sind so niedrig wie lange nicht mehr und keiner greift zu. Das gilt auch an diesem ersten April – zum Scherzen ist dabei keinem der Marktteilnehmer so recht zumute. Die Analysten von Goldman Sachs beziffern den Nachfrageausfall wegen der Corona-Pandemie inzwischen auf 26 Millionen Barrel täglich (B/T). Den Peak sehen die Investmentbanker gar bei 30 Millionen B/T. Vergleichbares hat es noch nicht gegeben. Die Ölpreise wird das weiter drücken, insbesondere wenn gleichzeitig durch den Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland mehr Öl in den Markt fließt.
Die angekündigten Gespräche zwischen den USA und Russland über die Situation am Ölmarkt vermochten die Ölpreise am Dienstag nicht nachhaltig zu stützen. Sie gaben zwar Zuversicht und stützten die Ölpreise damit zunächst. Bei genauerem Hinsehen wurde jedoch klar, dass die Aussicht auf einen Austausch zwischen den Streitparteien, die Donald Trump gestern verkündete, zu vage ist. Denn weder ein Termin noch eine Agenda sind bislang bekannt. Hinzu kommt, dass jede Kürzung, die die OPEC-Mitglieder und Russland verhandeln könnten, im Vergleich zum massiven Nachfrage-Rückgang infolge der weltweiten Lockdowns wie ein Tropfen auf dem heißen Stein erscheint.
Derweil wird die Lagerkapazität für den Ölüberschuss weltweit immer knapper. Das sorgt auch in den USA für volle Lager. Die Rohölbestände sind dort in der vergangenen Woche drastisch in die Höhe geschnellt und liegen weit über dem erwarteten Anstieg. Laut Branchenverband American Petroleum Institute (API) legten auch die Benzinreserven deutlicher zu als erwartet. Das Department of Energy (DOE) veröffentlicht heute um 16.30 Uhr die offiziellen Zahlen.
An den Ölbörsen startet das Nordseeöl Brent heute Morgen etwas fester als gestern früh, während die US- Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) auf niedrigerem Niveau steht. Tendenz bei beiden fallend. Das Barrel WTI kostet zurzeit 20,45 Dollar. Brent steht bei 25,40 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 282,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9104 Euro. Damit kostet der Euro 1,0982 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise nähern sich wieder dem Tiefststand der zweiten Märzwoche, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Erfreulich für Heizölkunden, die zuletzt enttäuscht waren, dass sich die fallenden Rohölpreise nicht eins zu eins im Binnenmarkt abbildeten.
Der Binnenmarkt läuft derzeit nach eigenen Regeln. Er war in den vergangenen Wochen – anders als der internationale Markt – von hoher Nachfrage geprägt. Heizölhändler arbeiten noch immer die vollen Auftragsbücher ab. Hohe Gewinnspannen und Engpässe bei Heizöllieferungen sorgten dafür, dass die Heizölpreise in Deutschland nicht so günstig ausfielen, wie Kunden das nach den Vorgaben des internationalen Marktes erwartet hatten. Umso willkommener dürfte der aktuelle Preisrückgang sein. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl steht auf dem zweithöchsten Wert für die Kaufbereitschaft. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. In der Lesereinschätzung erwartet mit 92 Prozent weiterhin ein hoher Anteil der Kunden künftig sinkende Preise.
Die Preistrends machen durchaus Mut, auf einen weiteren Preisabgang zu spekulieren. Für alle Zeitabschnitte prognostizieren die Trendkanäle wieder sinkende Preise.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer Heizöl braucht, sollte bestellen. Wer noch Spielraum hat, darf spekulieren und darauf hoffen, dass sich die erhöhten Margen in den nächsten Wochen normalisieren. Das dürfte passieren, wenn die Bestellflut abgearbeitet ist und jetzt keine neue Welle entsteht.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Was bedeutet das Klimapaket der Bundesregierung für Besitzer von Ölheizungen? Hier kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Das Heizen mit Öl bleibt erlaubt. Bestehende Anlagen dürfen ohne Einschränkungen weiterlaufen. Wer ab 2026 eine neue Ölheizung einbaut oder die alte ersetzt, ist verpflichtet ein Gerät mit regenerativem Anteil zu wählen – zum Beispiel Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil