Internationaler Markt
Mit der unerwarteten Entscheidung, die Ölförderung noch stärker abzusenken als bisher, hat die OPEC-plus einen dicken Stein ins Wasser geworfen. Die dadurch ausgelösten Wellen haben sich noch immer nicht beruhigt. Den ölproduzierenden Ländern gegenüber bringt US-Finanzministerin Yellen ihre Verstimmung über den Schritt deutlich zum Ausdruck. Sie sieht in ihm einen Inflationsbeschleuniger. Innenpolitisch versucht Präsident Biden die Sorgen zu beruhigen. Es werde seiner Meinung nach nicht so schlimm kommen wie derzeit befürchtet.
Unter Analysten und Bankern findet man die gleiche Meinungsvielfalt wie in der US-Regierung. Die einen sehen die Inflation nun zusätzlich angefacht, was die Notenbanken zu fortgesetzten Zinserhöhungen zwingt. Die anderen haben die Rezession bereits im Blick und halten daher jedwede Ölpreissteigerung für begrenzt. Nach einem möglichen Anstieg auf 90 Dollar pro Barrel Rohöl prognostizieren sie einen Preisverfall. An einem solchen Preisverlauf könnte allenfalls eine signifikante Nachfragesteigerung etwas ändern. Damit wären die Augen wieder einmal auf China gerichtet.
Die weitere Produktionskürzung der OPEC-plus ab Mai ist aus ihrer Perspektive durchaus nachvollziehbar und angezeigt, um einen stetigen Preisrückgang zu stoppen. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie real die beschlossene Kürzung wird. Die Lage ist aufgrund von früher erteilten und nicht erfüllten Quoten unübersichtlich. Zudem ist nicht klar, wie groß die Reservekapazität der OPEC-plus heute tatsächlich ist. Diese Kapazität ist der Puffer, der im Fall eines nennenswerten Mehrbedarfs das Marktgleichgewicht herstellen könnte.
Nach dem Preissprung gestern Morgen schüttelten die Notierungen an den Ölbörsen einen Teil der Gewinne im Tagesverlauf wieder ab. Heute Morgen erkennt man das Bestreben, diese Verluste erneut einzufahren. Die Notierungen steigen moderat. Erfreulicherweise verlief die Abwärtskorrektur für Gasöl, dem Vorprodukt für Heizöl, aus Verbrauchersicht einträglicher als beim Rohöl.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 80,80 Dollar und das Barrel Brent zu 85,27 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 792,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9160 Euro. Damit kostet der Euro 1,0916 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise machten zum Wochenstart einen ordentlichen Satz nach oben, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der gestern noch nicht eingepreiste Teil der darauffolgenden Abwärtskorrektur kommt in dem kleinen Haken am Ende der Kurve zum Ausdruck. Er wird gerade geschliffen. In den kaufrelevanten Zeitbereichen verläuft die Bewegung weiterhin in den Grenzen ihrer Abwärtstrends. Diese bieten Spielraum für Aufwärtssprünge, ohne den Fortbestand des Trends umgehend infrage zu stellen.
Im Binnenmarkt steigt das Bestellaufkommen mit den anziehenden Preisen. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise bekommt einen Dämpfer. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es verlangt, sollten Sie kaufen.
Über einen korrigierten Gesetzentwurf zur Zukunft von Heizungen wird gerade befunden. In Massenmedien werden bereits vermeintliche Fakten dazu kundgegeben. Wir kennen die durchgestochenen Papiere nicht. Deshalb gilt derzeit noch die nachfolgende Klarstellung. Trotzdem empfehlen wir allen potenziell überforderten Betroffenen, sich vorsorglich und umgehend um die Installation einer neuen Ölbrennwertheizung zu kümmern. Damit hätten Sie vermutlich bis Ende 2044 Ruhe zum Thema.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl noch nicht verboten ist. Gesetzlich gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Über andere gesetzliche Regeln wird derzeit trefflich gestritten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil