Internationaler Markt
Viele Regierungen und Notenbanken kündigten in den letzten Tagen weitreichende finanzielle Unterstützungen an, um den Auswirkungen der Corona-Pandemie entgegen zu wirken. Setzten diese Meldungen zu Beginn der Krise noch deutlich preisstützende Impulse, werden sie inzwischen vom Markt kaum noch wahrgenommen. Die gestrige Abschlusserklärung des G20-Gipfels, fünf Billionen Dollar beizusteuern, um gemeinsam der neuen Bedrohung entgegenzutreten, wurde am Ölmarkt kaum wahrgenommen.
An dieser Entwicklung spiegelt sich das Ausmaß der Sorgen um die globale Nachfrage wider. Die Schätzungen werden von Tag zu Tag beunruhigender. Die Zahlen steigen rasant an. Wurde gestern noch von einem Nachfrageeinbruch von 12-14 Mio. B/T ausgegangen, stehen inzwischen schon 20 Mio. B/T im Raum.
Die Folgen eines solch starken Rückgangs sind sowohl kurz- als auch langfristig kaum abzusehen. Diese Unsicherheit beunruhigt auf vielerlei Ebenen und belastet die Ölpreise enorm.
Im Hintergrund befinden sich einige der größten Ölproduzenten weiterhin im Preiskrieg. Es scheint, als würden sie vom weltweiten Ausnahmezustand nichts mitbekommen. Sie erhöhen die Fördermengen, senken die Preise und überschwemmen den Markt mit noch mehr Öl. Ein Gleichgewicht am Ölmarkt rückt so in immer weitere Ferne. Für die Produzenten wäre dieser Ausgleich mit zunehmend stärkeren Kürzungen und demzufolge auch massiveren wirtschaftlichen Einschnitten verbunden.
Unsere Gemeinschaftswährung profitiert aktuell von einem schwachen Dollar und dem Vertrauen, dass die Länder der Eurozone diese schwere Zeit gemeinsam überstehen. Für den deutschen Verbraucher ist diese Entwicklung sehr vorteilhaft, da der Handel mit Öl für alle Marktteilnehmer, die nicht im Dollar-Raum zu Hause sind, günstiger wird, wenn der Dollar nachgibt.
Die Notierungen an den Ölbörsen geben heute Morgen wieder leicht nach. Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) kostet zurzeit 22,92 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 26,30 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 301,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,9077 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1016 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute Morgen deutschlandweit leicht nach. Das ist in unserer 3-Monats-Ansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz sehr gut zu sehen. Generell geht es im Binnenmarkt wieder etwas ruhiger zu. Dennoch haben unsere Heizölhändler alle Hände voll damit zu tun, die Aufträge der vergangenen Wochen zeitnah abzuarbeiten. Oft mangelt es den Händlern an Fahrzeugen und /oder Tankwagenpersonal, um dieses hohe Auftragsvolumen unter den jetzigen Bedingungen zu stemmen.
Das Kaufinteresse unserer Kunden befindet sich nach wie vor auf zweithöchstem Niveau. Diese Information können Sie unserem Schwarm-O-Meter für Heizöl entnehmen. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. Auch die Hoffnungen auf tiefere Preise ist weitgehend unverändert und steht auf 88 Prozent. Insgesamt geben beide Informationen kein eindeutiges Bild für oder gegen einen Heizölkauf. Das eine spricht sich für einen guten Kaufpreis aus, das andere steht auf einem klaren Mehrheitswert für die Erwartung an fallende Heizölpreise. So kann an dieser Stelle keine klare Empfehlung unserer Kunden gegeben werden.
Die Trendkanäle unserer Heizölpreis-Tendenz richten sich in fast allen Ansichten abwärts. Einzig in der kurzfristigen 3-Monats-Ansicht hat sich die Trendformation des Dreiecks gebildet. Sie zeigt an, dass innerhalb dieses Zeitraums wieder alles offen ist.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank eine Füllung verlangt, kaufen Sie jetzt. Wenn Sie hingegen genügend Heizöl im Tank haben und den spekulativen Kick lieben, riskieren Sie es auf bessere Preise zu setzen. Die Aussichten auf noch günstigere Preise sind gut.
Gut zu wissen: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch wenn sie alte Anlagen ersetzen) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, etwa wenn kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten zu hoch sein sollten. Weitere Informationen
Damit Sie beim Heizölkauf bestmöglich sparen können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil