Internationaler Markt
Die Ölpreise machten gestern ihre Verluste vom Mittwoch wieder wett. Bei allgemein guter Stimmung auf den Finanzmärkten zogen sie über die Marke von 35 Dollar je Barrel für Brent-Rohöl.
Die offiziellen Daten zu den Lagerbeständen in den USA haben den Vorausbericht des API weitgehend bestätigt. Die Rohölbestände wuchsen in der letzten Woche kräftig um knapp 8 Mio. Barrel. Auch Diesel/Heizöl legten stark zu, während es bei Benzin einen leichten Abbau gab.
Das sieht auf den ersten Blick sehr bearish aus, aber die Rohölmengen stiegen vor allem, weil die Importe in der Berichtswoche um etwa 14 Mio. Barrel zulegten. Ohne diesen Effekt wären die Bestände also gesunken. Zudem fielen die Vorräte in Cushing, dem Pipelinekreuz und Lagerzentrum in Oklahoma. Vor einem Monat sorgten dort volle Lager erstmals in der modernen Ölgeschichte für negative Ölpreise. Gestern blieb die Situation hingegen entspannt.
Andererseits enttäuschte die schwache Nachfrage. Auch die geschätzte Ölförderung schrumpfte in der letzten Woche nur leicht. Aber immerhin produzieren die USA im Moment knapp 1 Mio. Barrel pro Tag weniger als vor einem Jahr. Den Händlern fiel es schwer, aus diesen Daten ein klares Fazit zu ziehen. Nach einigem Hin und Her zogen die Ölpreise zunächst an, gaben aber dann wieder etwas nach.
Hier die Daten in der Übersicht:
Rohöl: +8,7 Mio. Barrel (API) bzw. +7,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +6,9 Mio. Barrel (API) bzw. +5,5 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +1,1 Mio. Barrel (API) bzw. -0,7 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion (Vorabschätzung): 11,4 Mio. Barrel pro Tag (0,9 Mio. Barrel/Tag weniger als vor einem Jahr)
Nachfrage: 16,0 Mio. Barrel pro Tag (5,4 Mio. Barrel/Tag weniger als vor einem Jahr)
Ansonsten bestimmten gestern dieselben Themen wie am Tag davor das Parkettgespräch: Russland und Hongkong. Aus Russland kamen etwas versöhnlichere Signale: Eventuell wird sich das Ölkartell (OPEC+) doch noch auf eine Fortsetzung der Förderkürzungen bis zum Jahresende einigen können.
Die Hongkong-Krise schwelt unterdessen weiter. Mit neuen Gesetzen will Peking die Region an die kurze Leine legen. Eventuell verkündet das Weiße Haus heute neue Sanktionen gegen China. Andererseits braucht die Trump-Administration einen Wirtschaftsaufschwung bis zur Wahl im November. Das spricht eher für symbolische Maßnahmen, auf die Peking nicht reagieren müsste.
Die Ölmärkte warten erst einmal ab und konsolidieren den gestrigen Preisanstieg. Aktuell steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 33,13 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 35,07 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 281,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9014 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1094 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen heute Morgen leicht an, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im landesweiten Durchschnitt knapp über 44 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der starke Euro und eher schwache Gasoilpreise (dem Vorprodukt von Heizöl) sorgen dafür, dass die Heizölpreise nur einen knappen Euro über dem gestrigen Vierjahrestief bleiben.
Der Heizölmarkt ist aktiv, wirkt aber nicht hektisch. Die Händler arbeiten noch immer die Bestellflut der letzten Wochen ab. Die regionalen Preisunterschiede halten sich in Grenzen. Selbst in München scheint sich die Lage zu normalisieren. Nur Stuttgart fällt nach wie vor mit seinem extrem hohen Preisniveau auf.
Das Tiefpreis-System dreht allmählich vom Kaufsignal in den neutralen Bereich. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht wie gestern nur auf der zweithöchsten Stufe.
Eine gewisse Kaufneigung gibt es also. Von einem Kaufrausch ist jedoch nichts zu spüren, auch wenn viele Kunden (85%) in der täglichen Umfrage mit fallenden Heizölpreisen rechnen. Das gilt auch für die Preischarts, die in der kurzen wie in der langen Frist in stabilen Preiskorridoren nach unten zeigen.
Was tun? Die Heizölpreise sind in den meisten Regionen Deutschlands auf einem attraktiven Niveau angekommen. Im Moment deutet nur wenig auf einen erneuten Preisrutsch.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil