Internationaler Markt
Es war wieder knapp: Der Preis für Brent-Rohöl drehte wie schon in den letzten Monaten kurz vor der Marke von 80-Dollar ab. Einmal mehr war ein Trump-Tweet dafür verantwortlich.
Der amerikanische Präsident griff angesichts der hohen Benzinpreise im eigenen Land erneut zum Handy und drängte über Twitter die OPEC-Mitglieder, die Ölpreise zu senken. Sein Tweet erinnerte sie unverblümt an den militärischen Schutz, den allein die USA garantieren könnten. Damit fuhr er vor allem Saudi-Arabien in die Parade, die Anfang der Woche erstmals durchblicken ließen, dass sie Preise über 80 Dollar je Barrel akzeptabel fänden. Bislang galten die Saudis eher als Verfechter moderater Ölpreise in einem Preisband von 70 bis maximal 80 Dollar.
Die Kartellmitglieder treffen sich am Wochenende in Algerien. Anlass sind die US-Sanktionen gegen den Iran. Teheran kann immer weniger Öl exportieren, da seine Kunden mögliche Strafen durch die USA fürchten. Selbst Stammkunden wie Japan, Indien und Südkorea, die sich in der letzten Sanktionsrunde vor 2015 kaum einschüchtern ließen, werden nun vorsichtiger. Offiziell treten die Sanktionen erst im November in Kraft, aber die Auswirkungen sind bereits spürbar.
Die OPEC will nun darüber beraten, wie die Ausfälle ausgeglichen werden können. In der Praxis geschieht das bereits – sehr zum Verdruss der Iraner, die ebenfalls OPEC-Mitglied sind. Die irakischen Ölexporte liegen bereits auf einem Rekordhoch.
Auch der OPEC-Verbündete Russland hat den Ölhahn weit aufgedreht, was den Ölmarkt zusätzlich entspannt. Die Förderung befindet sich mittlerweile auf einem postsowjetischen Hoch. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, da russische Ölkonzerne wie Rosneft seit der Krim-Annektion ebenfalls auf der Sanktionsliste der USA stehen und nun indirekt die amerikanische Politik unterstützen.
Für die deutschen Heizölkunden kommt zusätzliche Entlastung von der Währungsseite. Der Dollar rutscht auf ein Dreimonatstief. Der Markt sieht den Handelskrieg zwischen China und den USA im Moment etwas entspannter. Das stoppt die Flucht in den sicheren Hafen der US-Währung. Die amerikanischen Aktien sprangen sogar auf ein Allzeithoch.
Heute morgen liegen die Ölpreise deutlich unter dem Stand vom gestrigen Handelsstart. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) fällt auf 70,39 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl gibt auf 78,88 US-Dollar je Barrel nach. Gasöl ist ebenfalls schwächer bei 689,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar fällt auf 0,8474 Euro. Damit steigt der Euro auf 1,1798 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute Morgen erneut leicht nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Marke von 75 Euro je 100 Liter wird im Durchschnitt der Standardlieferungen (3000 Liter) leicht unterschritten. Die Raffineriestörung in Bayern und die nach wie vor sehr hohen Rheinfrachten sorgen im Südosten und Südwesten jedoch noch immer für ein relativ hohes Preisniveau. Bei den Pegelständen am Rhein ist keine Entwarnung in Sicht. Das wird den Markt im Westen und Südwesten wohl noch länger belasten.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist sehr aktiv. Viele Kunden füllen nun ihren Tank. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, kündigt auch für die kommenden Tagen eine sehr hohe Kaufbereitschaft an. Viele Kaufinteressenten rechnen mit weiter steigenden Heizölpreisen. Etwa ein Drittel der Stimmen teilt diesen Preispessimismus. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert.
Die Charts zeichnen noch immer ein ähnliches Bild, auch wenn die Preise im September bislang nachgegeben haben. Der kurzfristige Dreimonatschart für Heizöl ist trotzdem im Aufwärtstrend. Auch die längerfristigen Chartbilder bestätigen dies. Nur in der sehr langen Frist seit 2012/2013, kann ein Abwärtstrend konstruiert werden.
Was tun? Der internationale Rohölmarkt bleibt voller Risiken. Wer spekulieren will, kann noch etwas warten und auf bessere Preise hoffen. Wer auf der sicheren Seite bleiben will, sollte zumindest eine Teilfüllung seines Tanks in Betracht ziehen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie in beiden Fällen genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil