Internationaler Markt
Der wochenlange Aufwärtstrend der Ölpreise erlebte Ende letzter Woche ein jähes Ende. Die Rohölpreise befinden sich seither auf einer steilen Talfahrt. Heute Morgen kostet Öl nur noch knapp 76 Dollar je Barrel. Das liegt fast 5 Dollar unter dem Jahreshoch. Der Preissturz begann am Freitag in Europa, setzte sich in den USA fort und verlor auch am Wochenende an der Ölbörse in Shanghai nicht an Geschwindigkeit. Die Heizölkunden können erst einmal aufatmen.
Der Markt fragt sich nun, ob der Abwärtsstrudel der Ölpreise genauso dynamisch verlaufen könnte wie der Anstieg. Vom Schreckgespenst „100 Dollar je Barrel“ redet im Moment niemand mehr. Die Zahl 50 wird plötzlich wieder salonfähig.
Was hat die Trendwende ausgelöst? Die OPEC und Russland bekamen in den letzten Tagen Angst vor der eigenen Courage, denn noch höhere Ölpreise könnten die bislang stabile Nachfrage ausbremsen und außerdem die Trump-Regierung herausfordern, die angesichts der rasch kletternden Tankstellenpreise innenpolitisch unter Druck gerät. Insbesondere die Saudis sind auf gute Beziehungen zu Washington angewiesen, um den Rivalen Iran weiter in Schach halten zu können. Die Trump-Administration wiederum will verhindern, dass ihre neuen Iran-Sanktionen zum Sündenbock für die leeren Portemonnaies der Autofahrer werden.
Die OPEC und Russland diskutieren daher erstmals eine Anhebung der Exporte um eine Million Barrel pro Tag. Das wäre ohne große strategische Opfer möglich, denn der ökonomische Kollaps in Venezuela nimmt bereits so viel Öl vom Markt, dass die globalen Lagerbestände unter den langjährigen Durchschnitt gefallen sind.
Am Freitag wurde außerdem gemeldet, dass die Bohrtätigkeit in den USA erneut stark zugelegt hat. Die Zahl der aktiven Rigs (Bohrplattformen) stieg in der letzten Woche um 15 auf 859 Anlagen. Das ist die größte Rig-Flotte seit 2015. Schon in wenigen Monaten könnten die USA Russland als größten Rohölproduzenten der Welt ablösen.
Diese Situation macht nun auch die Spekulanten nervös. Sie reduzierten ihre Wetten auf steigende Ölpreise in der letzten Woche um immerhin drei Prozent. Sie setzen aber immer noch mit netto 1,3 Milliarden Barrel auf höhere Preise für Rohöl und Ölprodukte.
Heute morgen präsentieren sich die Ölpreise deutlich schwächer. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) sinkt auf 66,79 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl gibt auf 75,71 US-Dollar je Barrel nach. Gasöl ist ebenfalls schwächer bei 675,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar tendiert fast unverändert bei 0,8535 Euro. Damit kostet der Euro 1,1715 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute Morgen stark nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. In den meisten Regionen Deutschlands liegen sie aktuell bei 67-68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung. Verbraucher müssen sich heute auf hektische Preisbewegungen einstellen.
Der Binnenmarkt für Heizöl reagiert bislang noch mit Kaufzurückhaltung. Die Aktivität liegt auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt bisher eine mäßige Kaufbereitschaft der Interessenten, aber die Schnäppchenjäger sind schon im Anmarsch. Drei Viertel der Kunden rechneten bisher mit fallenden Heizölpreisen und behielten damit Recht, wie das heutige Marktgeschehen zeigt.
Die kurz- und mittelfristigen Preischarts für Heizöl zeigen allerdings einen nach wie vor intakten Aufwärtstrend, der durch den aktuellen Preiseinbruch nur eine kleine Delle erhalten hat. Man muss schon über fünf Jahre in den Blick nehmen, um einen Abwärtstrend zu konstruieren.
Was tun? Wer zu lange gewartet hat und jetzt kaufen muss, kann den aktuellen Preisrückgang nutzen. Wagemutigere Kunden könnten auf noch niedrigere Preise setzen und den Bedarf zumindest mit einer Teilmenge decken. Sollten die Preise dann unerwartet wieder zulegen, muss vor dem Herbst nicht mehr reagiert werden.
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Quelle: esyoil