Internationaler Markt
Die Raffinerieverfügbarkeit in den USA und in Europa ist momentan unzureichend. Dadurch kommt es bei Dieselkraftstoffen zu Engpässen. Sie treiben die Preise im gesamten Gasölmarkt in die Höhe. Der Effekt wird durch Transportprobleme für zugekaufte Ware aus Asien verstärkt. Lieferungen auf der kurzen Route durch das Rote Meer werden aufgrund höherer Risikokosten teurer. Die Schifffahrt ist dort vom Raketenbeschuss der Huthi-Rebellen bedroht. Lieferungen auf der langen Route um das Kap der Guten Hoffnung sind per se teurer. Weil sie darüber hinaus später ankommen, vergrößern sie die temporäre Versorgunglücke.
Ursächlich für die Raffinerieschwäche sind die tiefen Temperaturen, unter denen die USA Anfang des Jahres zu leiden hatten. Damals mussten Anlagen abgeschaltet werden. Eine weitere Abschaltung betraf Anfang des Monats eine BP-Raffinerie aufgrund eines banalen Stromausfalls. Das war allerdings nur der Anfang. Unglückliches Timing von Wartungs- und Umstellungsarbeiten an Raffinerien jenseits und diesseits des Atlantiks setzen die Störungsserie fort und verstärken den Produktenmangel.
Die Füllstände in den US-Diesellagern sinken immer tiefer. In der vergangen Woche lagen sie bereits zehn Prozent unter dem Mittelwert der letzten fünf Jahre. Dieser Umstand führt zu unattraktiven Preisen für Lieferungen nach Europa. Deshalb kamen die Zukäufe aus Asien ins Spiel, die nun zunehmend bedroht sind. Früher wurde bei derartigen Marktumständen zusätzlicher Diesel aus Russland herbeigeschafft.
Ein paar freundliche Notizen gibt es heute auch. So ist der Streik in Libyen, bei dem ein Ölfeld besetzt und eine Pipeline abgeschaltet wurde, aufgelöst. Das Öl von dort, das unter anderem nach Deutschland geliefert wird, sollte weiterhin fließen.
Über die Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas äußert sich US-Präsident Biden hoffnungsfroh. Er erwartet bis kommenden Montag die Bekanntgabe eines Waffenstillstands. Der müsste auch die Beschusslage im Roten Meer beruhigen, denn die Huthi-Rebellen rechtfertigen ihre Angriffe als Unterstützung der Hamas-Kämpfe im Gazastreifen.
An den Ölbörsen wird momentan nur die Knappheit am Dieselmarkt gehandelt. Die freundlicheren Meldungen finden nicht das Interesse der Broker. Die Rohölnotierungen legten seit gestern Früh um knapp zwei Prozent zu. Die Gasölnotierungen stiegen um fast drei Prozent. Das erreichte Niveau wird heute Morgen fast unverändert gehalten.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 77,74 Dollar und das Barrel Brent zu 82,66 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 845,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9203 Euro. Damit kostet der Euro 1,0862 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz in den kurzzeitigen Darstellungen zu entnehmen ist. Die Preise folgen dabei den Vorgaben des internationalen Markts. Die abwärts gerichteten Trendkanäle bleiben davon unberührt. Aktuell ist Heizöl genauso teuer wie vor einem Jahr, obwohl zwischenzeitlich die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut auf den Preis aufgeschlagen wurden.
Nach länger Ruhephase steigt die Nachfrage im Binnenmarkt wieder an. Das gilt auch für die Hoffnung auf günstigeres Heizöl. Sie ist ein Spiegelbild der tatsächlichen Preisbewegung. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem zeigt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft jetzt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil