Internationaler Markt
Die Rohölpreise haben in der ersten Wochenhälfte Rückenwind bekommen. Die Themen Angebot und Nachfrage spielen wieder eine Rolle für die Preisentwicklung an ICE und NYMEX, nachdem sich die Panik vor einer Ausbreitung der Bankenkrise gelegt hat.
Der Stopp von Rohölexporten aus Kurdistan über den türkischen Hafen in Ceyhan, stützte die Preise für Brent und WTI gestern weiter. Am Montag hatte die Nachricht eine Preisrallye ausgelöst. Gestern sollen erste Produzenten bereits ihre Förderung unterbrochen haben, weil die Lagerkapazitäten für das nicht abgenommene Öl an ihre Grenzen stoßen. Ein erneuter starker Preisanstieg blieb an den Ölbörsen allerdings aus.
Hintergrund des Exportstopps ist ein Streit um Öleinnahmen zwischen der halbautonomen Region Kurdistan und der irakischen Regierung. Die Internationale Handelskammer urteilte in der vergangenen Woche, dass die Türkei Rohöl aus Kurdistan lediglich mit Erlaubnis der irakischen Regierung exportieren darf. Derzeit fehlen dem Markt dadurch 350.000 bis 400.000 Barrel pro Tag.
Doch da Nigeria dem Weltmarkt gerade erheblich mehr Öl bieten kann, fallen die ausbleibenden Mengen aus Kurdistan weniger stark ins Gewicht. So soll rund die Hälfte der nigerianischen April-Lieferungen (20 – 25 Mio. Barrel) noch keinen Abnehmer haben. Zum einen fällt Frankreich als Käufer aus, etwa 80 Prozent der französischen Raffineriekapazität steht derzeit streikbedingt still. Zum anderen bestellen viele europäische Raffinerien aufgrund von gestiegenen Tankerpreisen derzeit lieber anderswo. Das bremst den Anstieg der Ölpreise zunächst ebenso wie die trotz EU-Embargo immer noch hohen russischen Dieselexporte.
Preistreibend sind gestern Abend die US-Ölbestandsdaten des API ausgefallen. Danach sollen die landesweiten Rohölbestände mit einem Minus von 6,1 Millionen Barrel in der abgelaufenen Berichtswoche drastisch gesunken sein. Im Zentrallager in Cushing sollen die Bestände ebenfalls rückläufig sein. Zudem gingen die Benzinvorräte deutlich zurück. Bestätigen die offiziellen Ölbestandsdaten des US-Energieministeriums diese Vorgaben am Nachmittag, würde es sich um den bisher stärksten Rückgang der Rohölreserven in diesem Jahr handeln. Das dürfte den Rückenwind für Brent und WTI noch einmal auffrischen lassen.
Die Ölpreise starten nahe der Tageshochs von gestern. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 73,98 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 79,27 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 777,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9231 Euro. Damit ist der Euro für 1,0830 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute Morgen leicht nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Rohöl wird am internationalen Markt teurer, doch Gasöl – das Vorprodukt von Heizöl – gab gestern nach und sorgt zunächst dafür, dass Heizöl hierzulande in der moderaten Preisspanne der vergangenen zwei Wochen bleibt. Der Durchschnittspreis für 100 Liter Heizöl liegt zur Stunde bei 98,45 Euro je (Standardlieferung von 3000 Litern).
Heizölkunden beobachten, wohin die Reise geht. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt am Morgen eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 74 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System gibt in einigen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
In den kaufrelevanten Zeitbereichen weisen die Trendkanäle der Preis-Charts abwärts.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.
Im Übrigen sind wir mehr den je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil