Internationaler Markt
Die Ölpreise befinden sich seit Januar in einem Aufwärtstrend. In den letzten Tagen ging es allerdings gehörig abwärts. Der Preisunterschied zwischen dem letzten April-Donnerstag und dem ersten Mai-Montag betrug in der Spitze annähernd sechs Dollar oder acht Prozent bei einem Barrel Brent.
Es sieht so aus, als sei gestern der vorläufige Schlussakkord des Abgangs erklungen. Er wurde vom US-Präsidenten höchst persönlich eingezwitschert. Nach dem ersten Schock über neue Zölle auf chinesische Waren fanden Finanzjongleure schnell wieder die Kontenance und relativierten den panikartigen Ausverkauf ihrer Positionen in den ersten Handelsstunden. Am Schluss des Tages war Öl sogar teurer als am Vortag. Man war sich weitgehend einig, dass der Präsident den Chinesen nur droht, sie aber nicht beißen wird.
Sollte es anders kommen, wird noch einmal ausverkauft. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Öl nun wieder dem Trend folgt und teurer wird. Für diese Meinung gibt es in der Finanzszene prominente Influencer. Sie sehen den Brent-Preis längerfristig bei 75 bis 80 Dollar pro Barrel. Die Begründung dafür ist eine erzwungene Drosselung des Ölangebots durch die OPEC-Allianz, US-Sanktionen und zerstörerisches Chaos in einigen Ölländern (Venezuela, Libyen, Nigeria). Das ausgleichende Angebot aus den USA und anderen Nicht-OPEC-Gebieten wird in Zukunft weniger stark wachsen als gegenwärtig.
Wirkliche Knappheit sollte dennoch nicht entstehen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass iranisches Öl durch die US-Sanktionen unmöglich vollständig vom Markt ausgeschlossen werden kann. Noch fließt übrigens auch Öl aus Venezuela relativ üppig. Es gibt dort große Lagerbestände, die abverkauft werden.
Kritisch kann es indes werden, wenn es im amerikanisch-iranischen Konflikt zu einem Waffengang käme. Dann würden die Preise recht zuverlässig explodieren. Andeutungen für die Bereitschaft zum Kampf machte der Iran bereits.
Heute Morgen halten die Ölbörsen das gestern Abend erreichte Preisniveau. In der Bewegungslosigkeit steckt vermutlich auch die Erwartung der US-Bestandsdaten. Die fielen zuletzt höher aus als prognostiziert wurde und unterstützten den kurzen Abwärtslauf.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,36 Dollar und das Barrel Brent zu 71,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 642,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8916 Euro. Damit kostet der Euro 1,1213 Dollar.
Nationaler Markt
Während Öl am internationalen Markt seit Jahresbeginn einem klaren Aufwärtstrend folgte, bewegten sich die Heizölpreise eher seitwärts, wie einige Ansichten der aktuellen Heizölpreis-Tendenz verdeutlichen. Heute ist der Brennstoff nur wenige Cent teurer als am 11. Januar. Die Tendenz zu aufwärts ist mittlerweile aber nicht mehr wegzudiskutieren.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist als Folge des unerwarteten Preisverfalls belebt. Kunden interessieren sich für Heizöl und kaufen es. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise bleibt wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern kaum Hoffnung auf bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt nur im längsten Zeitbereich ein Abwärtstrend auf. Die untypische 12 Monatsansicht lässt einen Seitwärtstrend erahnen. Alle anderen Bereiche zeigen Aufwärtstrends.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Man sollte damit rechnen, dass der Preis wieder steigen wird.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil