Internationaler Markt
Der Ölszene fehlt der Marktdurchblick. Heerscharen von Analysten und Statistikern gelingt es nicht, Licht in das Dunkel von Angebot und Nachfrage zu bringen. Weder die globale Produktion noch die Konjunkturentwicklung als Motor der Ölnachfrage können mit verlässlichen Zahlen quantifiziert werden. Das ist im Zeitalter von Big Data und künstlicher Intelligenz kaum zu glauben. Allein die Fehleinschätzungen der letzten Monate zeigen aber, dass es wahr ist.
Als die Ölpreise im September durch die Decke gingen, was damals bedeutete, die Marke von 80 Dollar pro Barrel für die Sorte Brent zu durchbrechen, herrschte größte Sorge vor einer aufkommenden Ölknappheit. Spätestens im November mit Beginn der scharfen Phase der Iran-Sanktionen durch die USA wähnte man den Markt dramatisch unterversorgt. Doch bevor der Beweis erbracht werden konnte, drehte sich die Meinung. Im Oktober sanken die Preise bereits wieder. Nun sah man die Konjunktur infolge diverser politischer Verwerfungen dahinschwinden. Knapp würde wohl nur die Nachfrage werden.
Weder das Angebot noch die Nachfrage konnten in eine vernünftige Relation zueinander gebracht werden. Da bot es sich an, die USA Förderung zum Spielmacher zu erklären. Die sollte wirklich planbar wachsen und in 2019 erstmals und dann dauerhaft die sagenhafte Menge von 12 Mio. Barrel pro Tag übertreffen. Das Sinnbild für eine Ölflut steht seitdem im Raum und sägt an den Preisen.
Die OPEC und ihre Freunde mussten handeln. Sie beschlossen die Förderung zu drosseln. Mit den Preisen geschah dennoch nichts, was immerhin heißt, dass sie seither kein neues Tief markieren konnten. Finanzjongleure deuteln seit der Beschlussfassung an der Lage des Ölmarkts herum. Bisher hat dieser kreißende Berg nur eine Maus hervorgebracht.
Einen Joker hat das Spiel allerdings noch zu bieten. Es ist China. Das Land ist treuer Abnehmer iranischen Öls. Die Einfuhren wurden gleichwohl seit Ankündigung der Sanktionen gedrosselt. Offensichtlich will Peking den unberechenbaren Präsidenten in Washington nicht so stark herausfordern, wie das bisweilen scheint. Das ist verständlich, denn die Handelsbeziehung in die USA sind weit wichtiger als die zum Iran. Nun sollen diese Beziehungen sogar wieder durch den Import von US-Rohöl gestärkt werden. So könnte es doch noch passieren, dass bei weiterer Drosselung des Bezugs iranischen Öls eine Angebotsdelle entsteht.
Ausgeschlossen ist das Aufkommen eines neuen Knappheitsgefühls also nicht, aber es ist unwahrscheinlich. Sollte es kommen, käme es nicht vor einer messbaren Wirkung der durch die OPEC-Allianz gekürzten Produktion. Das wäre kaum vor Februar der Fall.
An den Ölbörsen wird Knappheit momentan ausgeschlossen. Die Preise sinken. Das war zumindest Freitag der Fall. Heute Morgen wurde noch keine erkennbare Tendenz aufgenommen. Die Notierungen dümpeln seitwärts.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 51,32 Dollar und das Barrel Brent zu 60,41 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 555,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8835 Euro. Damit kostet der Euro 1,1315 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise befinden sich weiterhin im Abwärtsmodus, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz in den kurzen Zeitbereichen zeigt. Aber auch in den Charts mit einem aufwärtsgerichteten Trendkanal wirkt der Preisverfall dominant. Wir sehen die starken Folgen einer globalen und die zarten Folgen einer nationalen Marktveränderung. Die Welt ist überversorgt. Deutschland ist wieder besser versorgt als während der langen Trockenzeit. In Bayern läuft es aufgrund der halbierten Raffinerie in Ingolstadt aber noch nicht rund. Das hat Auswirkung über die Landesgrenze hinaus.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist recht belebt. Viele Kunden decken sich für den Winter ein. Teilweise ordern sie auch, um eine frühere Bestellung nun zu einem günstigeren Preis aufzustocken. Andere Beobachter spekulieren indes auf noch weiter nachgebende Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Unser mathematisches Tiefpreis-System gibt in fast allen Teilen Deutschlands Kaufsignale. Lediglich im Südwesten ist das nicht der Fall.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern Hoffnung auf noch bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt dreimal Abwärts auf, zweimal in den kurzen und einmal im langen Zeitbereich.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulativ eingestellten Ölheizern raten wir, den Markt aufmerksam zu beobachten. Es ist weiterer Preisabgang möglich.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil