Internationaler Markt
Die Rohölpreise halten ihr hohes Niveau, während Gasöl abwärts korrigiert. Zum Wochenauftakt noch hatte die angespannte Versorgungslage am Markt für Dieselkraftstoffe auch die Preise im Gasölmarkt in die Höhe gerieben. Gestern nahmen Finanzjongleure Gewinne mit. Das lässt Gasöl jetzt weicher in den Mittwoch starten.
Grundsätzlich hat sich nichts an der Versorgungssituation geändert, die von Raffinerieausfällen in den USA und einer geringeren Raffinerieverfügbarkeit auch in Europa ausgelöst ist. Der preisstützende Faktor bleibt dem Marktgeschehen somit erhalten. Russlands Pläne, ab März ein sechsmonatiges Exportverbot für Benzin einzuführen, um die Versorgung im eigenen Land sicherzustellen, dürfte sich künftig ebenfalls negativ auf die globale Verfügbarkeit von Ölprodukten auswirken.
Im Fokus steht heute, wie sich der wichtige US-Ölmarkt aktuell entwickelt. Am Nachmittag veröffentlicht das Energieministerium DOE den Ölbestandsbericht für die abgelaufene Woche. Die Raffinerieauslastung war zuletzt mit 80,6 Prozent auf ein Langzeittief gefallen. Vorabinformationen des Branchenverbandes API deuten darauf hin, dass die Auslastung auf diesem niedrigen Niveau geblieben sein könnte oder allenfalls leicht gestiegen ist. Laut API-Daten legten die Rohölbestände massiv zu: um 8,4 Millionen Barrel statt wie erwartet um 1,5 Millionen. Das legt nahe, dass die Raffinerien weiterhin geringere Mengen abgerufen haben. Die Produktreserven sollen zudem rückläufig sein. Bei Benzin soll der Rückgang stärker als erwartet ausgefallen sein, bei den Destillaten geringer als von den Analysten prognostiziert.
Ob die OPEC-plus ihre zusätzlichen Produktionskürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag im zweiten Quartal oder sogar bis Ende des Jahres beibehalten, um die Preise in ihrem Sinne stabil zu halten, das steht in den kommenden Tagen auf der Agenda. Für beide Varianten gibt es inoffizielle Hinweise von Insidern der Kürzungsallianz. Als wahrscheinlich gilt jedoch, dass man sich beim nächsten Meeting für die erste Variante entscheidet, um flexibel nachjustieren zu können. Das dürfte die Ölpreise nicht zu großen Sprüngen motivieren.
Die Entwicklung im Nahen Osten hätte mehr richtungsweisendes Potenzial. Sollte ein Waffenstillstand in absehbarer Zeit gelingen, könnte das entspannend auf die eingepreisten geopolitischen Risiken wirken. Doch auch das Gegenteil ist denkbar, denn noch gehen die Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer weiter.
Die zuletzt immer wieder preisdämpfenden Zins- und Nachfragesorgen sind noch nicht vom Tisch und können jederzeit wieder aufflammen.
Die Rohöl-Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen leicht unterhalb ihrer gestrigen Tageshochs. Gasöl beginnt den Tag hingegen nahe der Tiefs von gestern. Alle Notierungen orientieren sich zur Stunde abwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 78,06 Dollar. Brent kostet 82,84 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 828,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9256 Euro. Damit ist der Euro 1,0802 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute früh wieder nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie gleichen bereits einen Teil des Anstiegs vom Wochenbeginn aus. Die Gasölpreise am internationalen Mart fallen, nachdem sie zuletzt steil angestiegen waren. Gasöl ist ein Vorprodukt in der Produktion von Heizöl.
Im Binnenland kostet Heizöl zur Stunde durchschnittlich etwa 101,70 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Das Bestellaufkommen hat sich etwas belebt.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 71 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, kann sich Sicherheit kaufen. Wer gern spekuliert, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil