Internationaler Markt
Ernüchternd wirkten Jerome Powells Worte in der Finanzszene und auch die Ölbörsen bekamen das gestern zu spüren: Die Preise für Brent und WTI fielen am Dienstagnachmittag um rund 3 Dollar pro Barrel. Noch vor seiner für heute angesetzten Stellungnahme zur künftigen Geldpolitik kündigte der US-Notenbankchefs gegenüber dem Bankenausschuss des Senats mehr Tempo bei den Leitzinserhöhungen an, um die hartnäckige Inflation zu bekämpfen. Stärkere Zinsanhebungen dämpfen das Wirtschaftswachstum und in der Folge auch die Ölnachfrage. Das setzt die Ölpreise heute weiter unter Druck. Die zuletzt preistreibende Hoffnung auf Chinas Nachfrageerholung gerät damit aktuell ins Hintertreffen.
Powell bezog sich auf die jüngsten positiven US-Wirtschaftsdaten, vor allem die Arbeitsmarktzahlen waren besser als erwartet ausgefallen. Das ließe Zweifel aufkommen, dass die Inflation einfach in den Griff zu bekommen sei. Normalerweise geht die Inflation zurück, wenn die Nachfrage sinkt. Bei guten Beschäftigungszahlen mit entsprechend hoher Kaufkraft dürfte die Nachfrage allerdings hoch bleiben.
Die Leitzinsen waren im vergangenen Jahr bereits in deutlichen Zinsschritten angehoben worden. Mit dem Rückgang der Inflationsrate ging die Fed zum Jahresende dann zu kleineren Schritten über. Jetzt bestätigte Powell in seinem Vorab-Statement, was Marktteilnehmer bereits befürchtet hatten: Eine schnellere Gangart kommt zurück und das Zinsziel dürfte angehoben werden.
Die Sorge vor einer tiefen Rezession war in der Vergangenheit immer wieder ein Garant für sinkende Preise an den Ölbörsen. Inzwischen allerdings gehen die meisten Marktteilnehmer von einer milderen Rezession aus. Es bleibt abzuwarten, ob Powell in der heutigen Stellungnahme noch konkreter wird und wie nachhaltig seine Äußerungen auf den Markt wirken können.
Nachdem die US-Rohölbestände zehn Wochen in Folge zum Teil massiv gestiegen sind, meldet der Branchenverband API erstmals einen Rückgang. Zugleich sollen die Reserven bei den Ölprodukten in der abgelaufenen Berichtswoche gestiegen sein. Analysten hatten im Vorfeld in allen Kategorien gegenläufige Daten erwartet. Die Trader warten daher für die genaue Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag, die dann Einfluss auf die Entwicklung der Ölpreise nehmen könnten.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf niedrigerem Niveau als gestern früh und orientieren sich zur Stunde weiter leicht abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 77,23 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 83,04 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 818,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9486 Euro. Damit ist der Euro 1,0539 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise orientieren sich nach einem Preisrückgang am internationalen Ölmarkt wieder abwärts. Heizöl kostet heute Morgen im Binnenland durchschnittlich 103,20 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.
Wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt, bewegen sich die Heizölpreise unter dem Strich mit moderaten Schwankungen seit Wochen seitwärts. Das bildet inzwischen auch der Trendkanal in der 3-Monatsansicht ab. In den 6- und 12-Monats-Preis-Charts bleiben die Abwärtstrends bestehen.
Heizölkunden hatten zuletzt eher abgewartet. Heute Morgen zeigt das Schwarm-O-Meter für Heizöl jedoch wieder eine hohe Kaufbereitschaft an. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 72 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.
Für Verunsicherung bei Ölheizungsbesitzern sorgt der jüngst vorgelegte Referentenentwurf der Bundesregierung zum schrittweisen Verbot von Öl- und Gasheizungen ab 2024. Heizölkunden sollten die Entwicklung im Blick behalten. Es sei hier aber auch angemerkt, dass die Pläne noch nicht in Stein gemeißelt sind. Bis sie tatsächlich Gesetz werden können, müssen sie das Gesetzgebungsverfahren durchlaufen. Währenddessen werden sie in der Regel mehrfach verändert oder möglicherweise sogar gekippt. Bis dahin gelten für Heizölkunden die in der Klarstellung aufgeführten Auflagen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir mehr den je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil