Internationaler Markt
Die Ölpreise sind gestern deutlich unter Druck geraten, weil die angespannte Covid-Situation in China mittlerweile andere Länder veranlasst, wieder Restriktionen einzuführen. So müssen alle, die direkt oder über Drittländer aus China in die USA kommen, ab Januar einen negativen Corona-Test vorlegen. Auch Japan will von Reisenden aus China wieder Tests verlangen. In Italien gilt die Testpflicht bereits und weitere Länder ziehen Einreisebeschränkungen in Erwägung.
Die Infektionszahlen, die das chinesische Gesundheitsministerium bislang herausgegeben hat, sind zwar niedrig. Doch das Vertrauen in sie ist gering. Berichte über Krankenhäuser und Bestatter, die über der Belastungsgrenze arbeiten, sprechen eine andere Sprache. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO geht von einer hohen Dunkelziffer bei den Infektionen aus. Gesundheitsexperten erwarten zudem, dass sich durch die rasante Ausbreitung und große Zahl infizierter Menschen neue Virusvarianten entwickeln könnten.
Die zuvor noch preisstützende Erwartung, dass mit Chinas Abkehr von der strikten Null-Covid-Politik die Ölnachfrage im Land wieder steigt, ist damit in den Hintergrund gerückt. China hatte zu Wochenbeginn noch angekündigt, die Quarantäne für Reiserückkehrer aufzuheben und Trader erwarteten in der Folge mehr Wirtschafts- und Reiseaktivitäten. Doch jetzt wirken neue Reisebeschränkungen anderer Länder dem entgegen. An den Ölbörsen führte das gestern zu einem Abwärtslauf.
Am Abend holten preistreibende Meldungen aus den USA die Ölnotierungen von ihren Tagestiefs zurück. Brent und WTI glichen am Abend einen Teil des Abgangs aus. Die wegen des Extremwetters heruntergefahrenen US-Raffinerien können wohl erst in bis zu zwei Wochen ihren vollen Betrieb wieder aufnehmen. Nachdem die Arktische Kaltfront mit massiven Schneefällen abzieht, kehrt das Land in weiten Teilen erst langsam zur Normalität zurück. Schätzungen gehen davon aus, dass am 23. Dezember 1,5 bis 1,8 Millionen Barrel an Raffinerieproduktion ausgefallen sind.
Wie die Situation rund um die ebenfalls heruntergefahrene Ölförderung aussieht, ist noch unklar. Die vorläufigen US-Ölbestandsdaten, die der Branchenverband API in der vergangenen Nacht vorlegte, fallen leicht preisstützend aus. Die US-Rohölvorräte sollen stärker gesunken sein als erwartet. Auch im Zentrallager in Cushing sind die Vorräte zurückgegangen. Letzteres dürfte am Ausfall der Keystone-Pipeline gelegen haben, die inzwischen wieder ans Netz gegangen ist. Mit Aufbauten bei Benzin hat der API-Bericht auch einen preisdämpfenden Faktor. Hier dürften die wetterbedingten Reiseeinschränkungen in der Berichtswoche eine Rolle gespielt haben.
Mehr erhellende Information zur aktuellen Angebots- und Nachfragesituation erhoffen sich die Trader von den umfangreicheren offiziellen US-Ölbestandsdaten des Energieministeriums DOE um 17 Uhr. Der Monatsbericht aus dem Energieministerium mit Daten zur Rohölproduktion und Gesamtnachfrage des Landes wird am Freitag veröffentlicht.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen oberhalb ihrer Vortagestiefs in den Handel und laufen zur Stunde erneut abwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 77,24 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 81,65 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 922,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9402 Euro. Damit ist der Euro 1,0633 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sinken heute Morgen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Unter dem Strich bewegen sie sich seit Mitte Dezember mit Schwankungen seitwärts innerhalb des fortdauernden Abwärtstrends.
Heizöl kostet im Binnenland am Donnerstagmorgen durchschnittlich 123,35 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich auch zwischen den Feiertagen abwartend. Sie blicken wieder etwas optimistischer auf mögliche Preisnachlässe als am Vortag.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 75 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Beobachten Sie die Preisentwicklung eng und nutzen Sie die Gelegenheit, wenn sich günstigere Preismomente ergeben.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil