Internationaler Markt
Nach einem kurzen Ausflug über die 63-Dollar-Marke wurden die globalen Ölpreise gestern wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein unerwartet bärischer Bericht über die Ölvorräte in den USA sorgte am Nachmittag dafür, dass Brent & Co. fast unverändert aus dem Handel gingen. Der etwas vage OPEC-Monatsbericht hatte kaum Einfluss auf die Märkte.
Der Wochenbericht des Energieministeriums (DOE) fiel in fast jeder Hinsicht schlechter aus, als es sich die Ölhändler erhofft hatten. Die Rohölvorräte stiegen um 2,2 Mio. Barrel und liegen damit weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt. Der Anstieg wiegt umso mehr, als die USA in derselben Woche netto 4 Mio. Barrel weniger als in der Vorwoche importierten. Ein Lagerabbau wäre da normal gewesen.
Fast noch negativer wurde die aktuelle Schätzung zur Ölförderung bewertet. Die Mengen sprangen laut DOE von 12,6 auf 12,8 Mio. Barrel und damit einen neuen Rekordwert. Das sind 1,3 Mio. Barrel mehr als vor einem Jahr.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -0,5 Mio. Barrel (API) bzw. +2,2 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,9 Mio. Barrel (API) bzw. -2,5 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +2,3 Mio. Barrel (API) bzw. +1,9 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: Anstieg von 12,6 auf 12,8 Mio. Barrel pro Tag (11% höher als vor einem Jahr)
Erst vor zwei Tagen sagte der OPEC-Generalsekretär eine scharfe Abbremsung in der amerikanischen Schieferölbranche voraus. Die aktuellen Zahlen passen nun überhaupt nicht zu dieser Prognose. Selbst der eigene Monatsbericht der OPEC, der gestern veröffentlicht wurde, fällt deutlich zurückhaltender aus. Demnach gibt es nur eine minimale Abbremsung in der amerikanischen Ölindustrie. Im gesamten ersten Halbjahr 2020 rechnet der OPEC-Bericht mit einem deutlichen Überangebot an Rohöl auf den Weltmärkten.
Das setzt die OPEC-Granden, die sich am 5. Dezember treffen, zusätzlich unter Druck. Im Moment will dort niemand seine Produktion und damit seine Einnahmen noch weiter kürzen. Irak und Russland winken bereits ab. Allerdings hätte Moskau durchaus Spielraum, da die russische Ölförderung ihren Scheitelpunkt erreicht hat und demnächst wohl zwangsläufig fallen wird.
Trotzdem liegt die Entscheidung in erster Linie bei Saudi-Arabien. Die stehen vor einem Dilemma: Kürzen sie nicht, wird das die Ölpreise belasten. Kürzen sie doch, schrumpfen die Einnahmen und der Börsengang ihres Ölkonzerns beginnt unter denkbar ungünstigen Rahmenbedingungen.
Heute Morgen halten die Ölpreise das gestrige Niveau. Marktbewegende Neuigkeiten gibt es nicht, also muss die übliche Kaffeesatzleserei zum Stand der Handelsgespräche zwischen China und den USA herhalten. Der Markt will optimistisch bleiben, obwohl es anscheinend bei keinem der kritischen Punkte eine Einigung gibt. In Kürze wird der Monatsbericht der IEA veröffentlicht. Er könnte dem Markt heute neue Impulse gegen.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 56,99 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 62,49 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 582,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9074 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1016 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl startet heute Morgen mit fast unveränderten Preisen, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Notierungen liegen ähnlich wie gestern zwischen 64 und 65 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Der Heizölmarkt hat sich nach ein paar aktiven Tagen wieder beruhigt. Einige Kunden hoffen offenbar auf die nächste Preisdelle; anderen Kunden ist der leichte Preisanstieg der letzten Tage nicht steil genug, um nervös zu werden. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, sagt für die nächsten Tage nur noch eine mittlere Kaufneigung voraus. Das mathematische Tiefpreis-System drehte zurück in den neutralen Bereich und rät nun nicht mehr zum Kauf.
Auch der Preisoptimismus musste Federn lassen. In der tagesaktuellen Umfrage verdoppelte sich der Anteil der Stimmen, die mit steigenden Heizölpreisen rechnen, von 12% auf 24%.
Die Preischarts bieten für jeden etwas. In der kurzen Sicht dominiert noch immer der steil fallende Preiskanal seit September. In der mittel- und der langfristigen Perspektive steigen die Heizölpreise jedoch ungerührt an.
Was also tun? Die aktuellen Heizölpreise wirken im Jahresvergleich nach wie vor attraktiv. Vor einem Jahr waren knapp 82 Euro je 100 Liter fällig. Aktuell sind es 64-65 Euro. Wer jedoch abwarten will, kann das ebenfalls mit guten Gründen tun. Sollte sich die OPEC Anfang Dezember zu keinem neuen Kraftakt aufschwingen, könnten die Ölpreise eher schwach in den Winter gehen. Aber „unverhofft kommt oft“: Die Angriffe auf die saudischen Ölanlagen im September zeigten, dass jede Spekulation unwägbare Risiken birgt.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil