Internationaler Markt
Die Ölpreise starteten gestern einen weiteren Ausbruchversuch nach oben. Aber wie in den vergangenen Tagen war der Verkaufsdruck zu stark. Nach einem kurzen Ausflug Richtung 57 Dollar kehrte Brent-Rohöl am Ende des Tages sogar unter seinen Ausgangspunkt zurück und schloss bei knapp 55 Dollar je Barrel.
Das Coronavirus breitet sich in China weiter aus. Allerdings scheint die Zahl der täglichen Neuinfektionen nicht mehr zu steigen. Die Abschottung der Provinz Hubei und die vielen anderen Maßnahmen scheinen zu wirken, aber der Preis ist hoch. Immer mehr globalen Lieferketten fehlt der Nachschub aus dem Reich der Mitte. Automobilfabriken und Technologiefirmen weltweit kündigen bereits an, dass sie ihre Produktion bald stoppen oder einschränken müssen. Entsprechend schwach dürfte die weltweite Ölnachfrage im Moment sein.
Das OPEC-Kartell und Russland haben noch keine klare Antwort darauf gefunden. Selbst nach dreitägigen Beratungen bleibt unklar, wie die 23 Minister des erweiterten „OPEC+“-Kartells entscheiden werden. Vor allem Russland scheint sich gegen zusätzliche Förderkürzungen von 0,6 Mio. Barrel pro Tag zu sperren. Der russische Außenminister scheint dafür zu sein, der Energieminister dagegen. Es wäre allerdings nicht unüblich, wenn dann in letzter Sekunde doch noch eine Einigung zustande kommt, oft auf Kosten von Saudi-Arabien, für die als Kartellführer am meisten auf dem Spiel steht.
Doch die Trader sind nun erst einmal frustriert. Das entscheidende OPEC-Ministertreffen wurde nicht auf die nächste Woche vorverlegt, sondern soll erst Anfang März stattfinden.
Die Ölpreisoptimisten halten sich jetzt nur noch an zwei Strohhalmen fest: Zum einen sind die Ölpreise schon so weit gefallen, dass nach unten nicht mehr viel Luft bleibt. Zum anderen könnte die Trendwende beim Coronavirus bald erreicht sein. Sollte die Zahl der Neuinfektionen ab der kommenden Woche tatsächlich sinken, wie es chinesische Ärzte erwarten, wäre das ein bullisches Signal für alle Rohstoffmärkte.
Der Ölmarkt muss sich bis dahin mit anderen Hinweisen begnügen, die Aufschluss über den Zustand der Weltwirtschaft und damit der Ölnachfrage geben. Ein erstes Highlight steht am heutigen Nachmittag an, wenn die monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA über den Ticker laufen.
Am frühen Morgen tut sich noch nicht viel. Der Ölmarkt wartet auf neue Impulse. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 50,92 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 54,96 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 509,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9118 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0967 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute Morgen nur leicht nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt bei knapp über 59 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die schwachen internationalen Rohölpreise schlagen nicht voll auf Heizöl durch, weil der Euro schwächelt und die Rotterdamer Preise für Gasoil (dem Vorprodukt von Heizöl) stabil blieben.
Das Kaufinteresse ist noch immer hoch, hat sich aber von den Rekordmarken der letzten Tage entfernt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht jetzt auf der zweithöchsten Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System ist von der Kaufempfehlung in den neutralen Bereich zurückgekehrt.
Auch die Kunden sind mittlerweile weniger optimistisch. 63% der Stimmen in der tagesaktuellen Umfrage erwarten fallende Heizölpreise. Das ist ein niedriger Wert. Ein Tag davor waren es noch 69%, Anfang der Woche weit über 80%.
Die Preischarts geben überwiegend grünes Licht. Die mittelfristigen und langfristigen Preiskorridore zeigen nach unten. Nur der kurzfristige Chart ist weniger eindeutig. Hier kratzt der Preis am oberen Rand des Korridors.
Was tun? Die Heizölpreise pendeln sich in dieser Woche bei etwa 59 Euro je 100 Liter ein. Das liegt 10 Prozent unter dem Vorjahr und stellt ein attraktives Preisniveau dar. Wer auf noch niedrigere Preise spekulieren will, muss davon ausgehen, dass Peking das Coronovirus auch in den nächsten Wochen nicht in den Griff bekommt.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil