Internationaler Markt
Die Ölpreise zogen in der letzten Woche deutlich an. Sie befinden sich nun wieder in der Mitte der Handelsspanne von 70 bis 80 Dollar pro Barrel für die Sorte Brent. Diese Positionierung wirkt wie eine Bestätigung der deklarierten Preisgrenzen. Gleichwohl kommt sie unerwartet, da der Markt zuletzt als gut versorgt galt und ein Rückgang der Ölpreise nahelag.
Neue Zahlen über die aktuellen Ölexporte aus dem Iran zeigen aber, dass die US-Sanktionen gegen das Land tiefere Spuren hinterlassen als erwartet. Eigentlich hätte zu diesem Zeitpunkt, da Öl noch nicht unter Bann steht, das volle Exportprogramm verfügbar sein sollen. Das ist nicht der Fall. Offenkundig haben die Beschränkungen von dollarnotierten Finanz- und Versicherungsgeschäften den Handel mit Öl, der weltweit in Dollar abgerechnet wird, einbrechen lassen. Bereits heute ist der Rückgang höher als die untere Schätzung für die Zeit der vollen Ölsanktionierung ab November. Daraus wächst die Sorge, dass abermals ein Versorgungsdefizit im Ausmaß der letzten Iran-Sanktionen entstehen könnte. Das wäre durch andere Anbieter kaum zu ersetzen.
Die Wendung der Preisentwicklung und ihre Begründung macht deutlich, dass der Ölmarkt selbst für Experten eine unverstandene Erscheinung ist. Wie beim Kaffeesatz lässt sich dafür immer wieder eine aus der Kreativität und der Stimmung des Betrachters ableitbare Interpretation finden. Mehr nicht.
Verstärkt wird dieser Umstand durch eine erratische Politik, die vornehmlich in Washington zu verorten ist. Eingriffe in das globale Handelsgeschehen mit Strafzöllen, Auflösung gewachsener Allianzen, ungekannte Konfrontationen und die Abwesenheit nachvollziehbarer politischer Strategien wirken auch auf den Ölmarkt. Konkret wird das in diesen Tagen in den Importen Chinas aus den USA und im Atom-Deal der USA mit Nordkorea. Nach Meldungen über die Einstellung chinesischer Rohölkäufe wird nun über ihr Wiederaufleben berichtet, obwohl die Strafzollspirale fortbesteht. Nach dem Abfeiern des Endes der Atomambitionen ist die reale Entwicklung derzeit nicht mal für Gespräche mit Pjöngjang geeignet.
Fazit des Tages: Wir sind gut beraten, gedanklich an der Handelsspanne von 70 bis 80 Dollar für das Barrel Brent festzuhalten.
An den Ölbörsen zeigt sich heute Morgen eine leichte Abwärtsbewegung der Notierungen. Die Angelegenheit verdient noch keine verstärkte Aufmerksamkeit. Sie kann im Tagesverlauf eine vollkommen andere Wendung nehmen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,48 Dollar und das Barrel Brent zu 75,68 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 676,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8617 Euro. Damit kostet der Euro 1,1600 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise befinden sich in einem scharfen Aufwärtskurs, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Er fällt stärker aus als erwartet. In ihm stecken eine globale und eine nationale Komponente. Letzte besteht in den Niedrigwasser-problemen auf dem Rhein und anderen Wasserstraßen. Sie lassen die Frachtkosten derzeit explodieren.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt zeigt sich belebter als zuvor. Kunden erkennen die aktuelle Erfolgsschwäche der Spekulation. Die Orderzahlen nehmen zu. Die Erwartung niedrigerer Heizölpreise nimmt ab. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohen Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem extrem geringen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Preistrends geben Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung. Fünfmal Aufwärts und nur einmal Abwärts sind in den verschiedenen Zeitstufen zu finden. Man muss bis zur Zehn-Jahres-Ansicht klicken, um Abwärts zu finden. Und selbst dort wirkt es nicht überzeugend, da die negative Steigung ständig aufwärts korrigiert werden muss.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Spekulanten mögen indes auf eine Besserung der Wasserstände auf dem Rhein setzen. Dem stehen allerdings wachsende globale Spannungen gegenüber, die das nationale Abwärtspotenzial schnell überbieten können.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil