Internationaler Markt
Die globalen Ölpreise legen zum Jahresstart zu. Brent-Rohöl kostet im Moment knapp 75 Dollar je Barrel. Das liegt am oberen Ende des schmalen Preiskorridors, der seit Oktober die Preisbewegungen prägt.
Allzu aussagekräftig sind diese Notierungen noch nicht. Die amerikanischen Ölbörsen waren gestern geschlossen. Damit fehlt dem europäischen Handel die Orientierung, da sich auch der asiatische Handel an den USA orientiert.
Immerhin meldete der US-Branchenverband API erste Zahlen zur Veränderung der Lagerbestände. Demnach sind die Rohölbestände im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken. Der offizielle Wochenbericht erscheint mit einem Tag Verspätung erst am heutigen Nachmittag.
Die Trader bewegen sich damit in einem nachrichtenarmen Umfeld. Der chinesische Staatschef bekräftigte in seiner Neujahrsansprache, dass Peking das Wachstum stärker als bisher ankurbeln werde. Die ersten Konjunkturdaten im neuen Jahr deuten allerdings noch immer auf eine Stagnation in der Industrie. Wenn Trump wie erwartet die Zölle auf chinesische Waren drastisch anheben sollte, wird sich daran auch nicht viel ändern.
Anders sieht es in den USA aus. Für eine Überraschung sorgten Ende letzten Jahres die neuen Zahlen für die Ölnachfrage im Oktober, also den aktuellsten Monat, für den belastbare Zahlen und nicht nur Schätzungen vorliegen. Demnach sprang der Ölverbrauch auf 21,0 Mio. Barrel pro Tag. Das ist der höchste Wert seit dem Sommer 2019. Die Ölproduktion im eigenen Land legte ebenfalls zu, allerdings weitaus schwächer.
Die Kriege in Nahost und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine haben nach wie vor keinen großen Einfluss auf den Ölmarkt. Anders im Gasmarkt: Seit gestern bleiben die alten Gaspipelines aus Sowjetzeiten leer. Das Transitabkommen zwischen Kiew und Moskau, das trotz des blutigen Konflikts bisher eingehalten wurde, lief wie erwartet aus. Die ost- und zentraleuropäischen Empfänger haben sich auf die neue Situation vorbereitet, so dass die Gaspreise heute nur moderat zulegen.
Im Ölmarkt geht es ruhiger zu: schwache Konjunkturdaten aus China und starke Verbrauchsdaten aus den USA. Damit können die Trader an den Ölbörsen heute Morgen nicht viel anfangen. Es bleibt vorerst dabei, dass ein hohes Ölangebot die Ölpreise im Zaum halten wird. Aktuell kostet Brent-Rohöl am Morgen 74,92 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 71,98 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 696,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9651 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0360 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise kletterten in den letzten Tagen auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Vormittag einen landesweiten Durchschnittswert von 97,4 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das sind fast drei Prozent mehr als am 30. Dezember.
Auf den ersten Blick passt der Preissprung zur Erhöhung der CO2-Abgabe, die Heizöl ab dem 1. Januar um brutto 3 Euro je 100 Liter verteuert. Doch dieser Effekt müsste schon seit Wochen eingepreist sein. Ausschlaggebend ist wohl eher der deutlich höhere Preis für Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl. Die Händler geben die höheren Einkaufspreise an die Kundschaft weiter.
Der Markt präsentierte sich zum Jahresende sehr lebendig. Die Zahl der Bestellungen stieg in den letzten Handelstagen deutlich über den Durchschnitt. Die höheren Preise könnten diesen Trend nun ausbremsen, auch wenn der Verbrauch angesichts der niedrigen Temperaturen ansteigt.
Die Marktindikatoren zeigen im Moment noch ein gemischtes Bild. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fällt heute auf die mittlere Position zurück. Andererseits zeigt die täglich erhobene Lesereinschätzung einen stark ausgeprägten Preispessimismus. Fast 40 Prozent der Stimmen rechnen mit steigenden Heizölpreise. Das ist ein weit überdurchschnittlicher Anteil, der den Heizölmarkt in Bewegung halten könnte.
Die Heizölverbraucher starten also mit sorgenvoller Miene in das neue Heizöljahr. Dazu besteht jedoch kein Grund. Das Auf und Ab der Preise wird sich fortsetzen, aber ein steiler Preisanstieg ist derzeit nicht in Sicht. Der globale Ölverbrauch legt weiter zu, aber nur verhalten. Die Ölversorgung kann damit problemlos Schritt halten.
Allerdings gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil