Internationaler Markt
Die Zeit ist perfekt für bullisch eingestellte Finanzjongleure. Sie hatten Corona bereits mit der Ankündigung von Impfstoffen abgehakt. Staaten und Notenbanken fluten den Markt gleichwohl mit immer mehr Geld als Hilfe gegen Corona-Kollateralschäden. Und nun kommen Ereignisse hinzu, die den Preisanstieg von Öl fundamental rechtfertigen. Voraussetzung für einen solchen Moment war die gegen viele Widerstände beibehaltende Produktionskürzung der OPEC-Allianz, die die Lagerbestände in den Verbraucherländern dezimierte.
Eine Kältewelle in den USA zwingt viele Raffinerien zu Betriebsstillständen. Dadurch entfallen rund 16 Prozent ihrer Kapazitäten und gut fünf Prozent der Produktion. In den kommenden Tagen sind infolge der Wetterlage Versorgungsengpässe bis an die Ostküste des Landes zu erwarten. Dorthin wird ein nennenswerter Teil der texanischen Produktion per Pipeline gepumpt. Die wetterbedingten Störungen betreffen auch die Transporteinrichtungen selbst. Es ist nicht auszuschließen, dass neben den Störungen frostbedingte Zerstörungen zu beklagen sind. Die Situation ist ein verlässlicher Ölpreismotor.
Zu Zerstörungen von Ölanlagen kann es auch in Saudi-Arabien kommen. Die vom Iran unterstützten jemenitischen Huthi-Rebellen zeigen sich seit Tagen außerordentlich kriegerisch. Sie feuern täglich Drohnen auf saudische Einrichtungen. Dabei werden sie früher oder später wieder eine Ölanlage treffen. Ein veritabler Schaden würde die Ölpreise derzeit temporär explodieren lassen.
Nach einem relativ gelassenen Börsenhandel gestern ziehen die Notierungen heute Morgen erneut deutlich aufwärts. Das betrifft insbesondere Gasoil, den Grundstoff für Heizöl.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 60,09 Dollar und das Barrel Brent zu 63,46 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 520,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8239 Euro. Damit kostet der Euro 1,2134 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben einen außergewöhnlich bullischen Lauf, wie die aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigt. In dieser Form kommt er nur sehr selten vor. Dem nationalen Anstieg durch die CO2-Steuer-Einführung folgt nun die Fortsetzung aufgrund einer Stimmungsänderung an den internationalen Börsen. Die Ölversorgung wird plötzlich als knapp eingestuft.
Im Binnenmarkt für Heizöl geht es wieder ruhiger zu. Der Preisanstieg lässt Kunden verhaltener bestellen und das, obwohl die Hoffnung auf günstigere Einkaufsmomente gerade abhandenkommt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem Minderheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreise strahlen alles andere als preisliche Zuversicht aus. Derartige Freundlichkeit finden wir nur noch in den langfristigen Trends. Diese halten weiter die Abwärtsrichtung.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Bestellen Sie, wenn Ihr Tank Öl aufnehmen kann.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil