Internationaler Markt
Die Ölpreise haben gestern einen Ausbruch geprobt. Ihr Anstieg ist seit Wochen stetig gedecket, da sich Hoffnung und Pessimismus immer wieder ausgleichen. Jetzt hat sich die optimistische Sicht auf eine gute globale Nachfrageerholung durchgesetzt. Das US-amerikanische WTI konnte die 66-Dollar-Marke knacken. Brent steht wieder über 69 Dollar das Barrel (159 Liter). Damit übertrumpfen die beiden Öl-Referenzsorten ihre Langzeithochs vom März. Ob sie dieses Niveau halten oder sogar weiter ausbauen können, hängt heute von den offiziellen Ölbestandszahlen aus dem US-Energieministerium ab, die das DOE am Nachmittag veröffentlicht.
Die vorläufigen Daten zur Entwicklung der US-Ölbestände, die das American Petroleum Institute (API) gestern Abend vorlegte, fielen preistreibend aus. In allen Kategorien sollen sich die Vorräte in der abgelaufenen Berichtswoche abgebaut haben. Vor allem bei Rohöl und Benzin prognostiziert der Branchenverband API einen starken Rückgang. Das deutet auf eine kräftige Nachfrage hin und sorgt für bullische Impulse am Ölmarkt. Wenn das DOE die Zahlen bestätigt, dürften die Ölpreise einen weiteren Anschub bekommen.
Die Optimismus schürenden API-Daten treffen auf eine generell positive Stimmung in Bezug auf die Nachfrageerholung in den USA, wo die Fahr- und Urlaubssaison bereits in den Blick genommen wird, in Europa, wo Lockerungen bei den Reisebeschränkungen geplant werden und in China, wo die Wirtschaft früh wieder angesprungen ist.
Die Marktteilnehmer haben derzeit den Nachholbedarf und die Lust auf Mobilität und Reisen in den Blick genommen. Doch sie wägen auch täglich aufs Neue die Risiken und Chancen für den Ölmarkt ab. Die dramatische Corona-Lage in Indien bleibt menschlich bedrücken und behält weiterhin ihre Auswirkungen auf die Ölnachfrage.
Im frühen europäischen Handel halten sich die Ölpreise auf dem höheren Niveau, das sie gestern in der zweiten Tageshälfte erklommen hatten. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 66,25 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 69,46 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 557,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8341 Euro. Damit ist der Euro für 1,1990 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind nach einer kurzen Kletterpartie aus ihrem Seitwärtstrend ausgebrochen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. In der 3-Monatsansicht hat sich der Trend damit aufwärts gestellt. Heizöl bewegt sich am Morgen in den Gefilden der Preisniveaus von Mitte Januar 2020.
Im Bundesdurchschnitt kostet Heizöl wieder knapp über 64 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Der jüngste Preisanschub, der die Heizölpreise heute ein neues Langzeithoch testen lässt, kommt vom internationalen Ölmarkt. Seit Wochen ist dieser nahezu alleiniger Impulsgeber für die Preisentwicklung hierzulande. Doch künftig könnten auch wieder nationale Faktoren eine Rolle spielen. Die Bayernoil Raffinerie in Neustadt an der Donau verzeichnet Produktionsausfälle wegen einer Störung. Damit könnten sich Engpässe bei der Versorgung ergeben, die sich zunächst regional auswirken würden.
Heizölkunden dürften heute zwischen Abwarten und schnellem Zugreifen schwanken. Ihre Hoffnung auf Preisnachlässe ist merklich zurückgegangen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 58 Prozent künftig sinkende Preise.
Der Heizölpreistrend in der 3-Monatsansicht bildet für den kurzfristigen Zeitraum inzwischen eine Aufwärtsbewegung ab. Zusammen mit einem mittelfristig steilen Aufwärtstrend, der sich in der 12-Monatsansicht zeigt, sind die Aussichten für die absehbare Zeit eingetrübt.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte die Preisentwicklung genau beobachten. Es geht darum zu entscheiden, ob eine Bestellung das Risiko weiter steigender Preise minimiert oder aber günstige Preismomente mitnehmen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil