Internationaler Markt
In den letzten Tagen haben sich die weltweiten Rohölpreise nur wenig bewegt. Brent-Rohöl kostet am Morgen 73,6 Dollar je Barrel. Das liegt in der Mitte der Preisspanne der letzten sechs Wochen. Die ruhige Markstimmung überrascht etwas angesichts der wachsenden geopolitischen Spannungen und der Unsicherheiten zwei Monate vor dem Amtsantritt der neuen Trump-Administration.
Bereits seit 1000 Tagen tobt der blutige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Seit einigen Tagen setzt Kiew weitreichende Raketen und Marschflugkörper ein, um eine drohende russische Großoffensive aufzuhalten. Die USA und die europäischen Verbündeten haben die Waffen für den Einsatz auf russischem Territorium freigegeben, nachdem Moskau begonnen hatte, nordkoreanische Soldaten einzusetzen.
Die Eskalation macht zwar einige Ölmarktbeobachter nervös, aber die Folgen für die internationale Ölversorgung bleiben unklar. Die russischen Ölexporte sind in der Tat unverändert hoch. Aber dafür geraten die russischen Raffinerien zusehends unter Druck. Drohnenangriffe durch die Ukraine, westliche Sanktionen und hohe Zinsen setzen den Anlagen seit Jahren zu. Drei Raffineriebetreiber mussten ihren Betrieb bereits dauerhaft einschränken und sind in finanziellen Problemen. Die Folgen für den Weltmarkt sind jedoch kaum spürbar.
Damit bleibt die Lage für die meisten Trader unverändert: Ein Überangebot von Rohöl drückt dauerhaft auf die Preise. Das muss auch das Ölkartell OPEC+ hinnehmen. Dort will man schon seit Monaten die Förderkürzungen wieder aufheben, die zur Stabilisierung der Preise vereinbart wurden. Doch nun steckt das Kartell in der Sackgasse: Niedrige Ölpreise trotz niedriger Fördermengen. Vermutlich werden die Kürzungen beim nächsten Treffen Anfang Dezember erneut verlängert.
Auch der gestern veröffentlichte Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt konnte die Stimmung in OPEC-Kreisen nicht aufhellen. Die Lagerbestände sind bei Rohöl und vor allem bei Benzin gewachsen. Bei den Mitteldestillaten (Heizöl, Diesel) blieben sie nahezu unverändert. Das gilt auch für die amerikanische Ölnachfrage. Sie liegt zwar im Moment leicht über den Vorjahreswerten, aber insgesamt hat sie sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und der Umfrage des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren zum amerikanischen Ölmarkt:
Rohöl: +0,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4,8 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -0,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,7 Mio. Barrel (API)
Benzin: +2,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,5 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung: 13,2 Mio. Barrel pro Tag (auf Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,7 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahreswert)
Die Ölbörsen starten am Morgen mit wenig Elan in den europäischen Handel. Brent-Rohöl kostet im Moment 73,64 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 69,61 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 688,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9492 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0534 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben sich gegenüber gestern kaum verändert. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 95,3 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Notierungen folgen damit den Rohölpreisen.
Die etwas höheren Preise für Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl, werden ignoriert. Die Margen der Händler schrumpfen also im Moment. Das könnte auch an der schwachen Heizölnachfrage liegen, denn die Zahl der Bestellungen verharrt seit Wochen auf einem stabilen, aber recht niedrigen Niveau.
Die zahlreichen Raffinerieprobleme in Deutschland fallen dadurch kaum auf. Die Anlagen in Karlsruhe und in Neustadt mussten nach Produktionsstörungen Anfang November ihr Angebot kürzen. Auch die Raffinerie in Leuna konnte nach den üblichen Instandhaltungsarbeiten ihre Produktion nicht so schnell wie erwartet hochfahren. Nach wie vor hohe Importe und eine geringe Nachfrage nach Heizöl und Diesel gleichen die Ausfälle jedoch aus.
Der Heizölmarkt könnte noch länger so ruhig bleiben. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Einstellung. Dasselbe gilt für die Marktstimmung. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt einen nur durchschnittlichen Preisoptimismus.
Wer vor einem leeren Tank steht, kann das entspannte Marktumfeld und die moderaten Heizölpreise
jetzt nutzen. Dabei gibt es keinen Grund zur Hektik, denn im Moment bewegen sich die Ölpreise nur wenig.
Trotzdem gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und langfristig steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil