Internationaler Markt
Die Ölpreise dürften zum Jahresendspurt und darüber hinaus im Abwärtstrend bleiben. Die EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium, senkte in ihrem gestern veröffentlichten Monatsreport die Preisprognosen für das laufende und das kommende Quartal erheblich. Die Experten rechnen sowohl für 2018 als auch für 2019 mit einem leichten Überangebot auf dem globalen Ölmarkt. Sie sehen die Nachfrage im nächsten Jahr niedriger als bislang angenommen. Zugleich erwarten sie für 2018 und 2019 ein höheres Ölangebot als im vorangegangen Monatsbericht.
Auch die aktuellen Zahlen zu den Ölbestandsveränderungen in den USA sprechen dafür, dass mehr Öl verfügbar ist als noch bis vor einigen Wochen angenommen. Das American Petroleum Institute (API) berichtete gestern in den späten Abendstunden, dass die US-Rohölvorräte weit stärker gestiegen sind als erwartet. Die Produktreserven nahmen in der abgelaufenen Woche hingegen ab. Der Anstieg beim Rohöl dominiert jedoch, weil er weit drastischer ausfällt. Die offiziellen Zahlen des Department of Energy (DOE) folgen heute um 16.30 Uhr.
Die Preisentwicklung hängt derzeit zu einem guten Teil davon ab, wie sich die verschärften Wirtschaftssanktionen gegen den Iran durchsetzen können und wie stark die Ölexporte des Irans tatsächlich sinken. Die neuesten Zahlen zu den Ausnahmegenehmigungen, die die USA jüngst erteilten, lassen vermuten, dass die iranischen Ausfuhren demnächst sogar wieder steigen könnten. Aus Insiderkreisen ist zu hören, dass die USA für Indien 300.000 B/T genehmigt hat, für China 360.000 B/T und für Südkorea 200.000 B/T. Zu den acht Ländern mit einer Ausnahmeregelung zählen auch die Türkei, Griechenland, Japan, Italien und Taiwan. Die Exporte des Irans sollen im November bislang auf 1 Millionen B/T zurückgegangen sein. Im Dezember könnten sie nun wieder zulegen. Denn allein die bekannten Mengen umfassen bereits 860.000 B/T. Zudem hatten sowohl China als auch die Türkei angekündigt, man werde sich nicht an Einschränkungen halten.
Die dämpfenden Einflüsse des EIA-Monatsreports und der vorläufigen US-Ölbestandsdaten des API drückten die Preise an ICE und NYMEX gestern Abend abwärts. Die Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) schlitterte dabei auf ein 8-Monatstief und das Nordseeöl Brent markierte ein neues 3-Monatstief.
Heute Morgen starten die Notierungen an den Ölbörsen oberhalb dieser Tiefstwerte, jedoch deutlich niedriger als gestern früh. Das Barrel WTI kostet zurzeit 61,85 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 71,94 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 680,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8733 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1448 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sitzen heute Morgen auf ihrem hohen Level fest. Die Versorgungslage ist unverändert schwierig. In der aktuellen Heizölpreis-Tendenz ist der Aufwärtstrend stabil.
In der Regel richtet sich der Heizölpreis an den Kosten für Rohöl am internationalen Markt aus. Doch diese Regel ist seit einigen Wochen außer Kraft. Der „ferne Weltmarkt“ spielt derzeit eine untergeordnete Rolle. Was direkt vor der eigenen Haustür passiert, bestimmt die Preise. Und da bleibt Engpässe bestehen. Händler aus dem Rhein-Main-Gebiet und Teilen Süddeutschland versorgen sich aus anderen Regionen, um die Nachfrage bedienen zu können. Das hält die Preise insgesamt hoch, auch wenn sich Verbrauchen im Norden noch immer vergleichsweise glücklich schätzen können.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt einen hohen Wert für die Kaufbereitschaft an. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. Kunden bestellen jetzt allein aus Sorge vor einem leeren Tank im Winterhalbjahr. In der Lesereinschätzung erwarten lediglich 63 Prozent künftig sinkende Preise.
Die Preistrends für Heizöl sind eindeutig. Kurz-, mittel- und langfristig geht es aufwärts. Einzig in der sehr langfristigen 10-Jahresansicht zeigt der Trendkanal abwärts – allerdings mit einer inzwischen recht geringen Neigung.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Bestellen Sie zügig, sollten Sie Ihren Wintervorrat noch anlegen müssen. Vergessen Sie den Heizölmarkt hingegen fürs erste, wenn Ihr Tank gut gefüllt ist. Deutlich sinken können die Preise erst, sobald sich der Versorgungsengpass hierzulande auflöst. Doch noch weitet er sich eher aus.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil