Internationaler Markt
Der Aufwärtsdrang der Ölpreise ist enorm hoch. Gestern war das Referenzjahr, dessen Spitzenpreis getoppt wurde, noch 2018. Heute ist es das Jahr 2014. Die 100-Dollar-Marke für das Barrel Rohöl rückt näher. Als Prognosewert ist sie kein Tabu mehr, allerdings erst für 2023. Das ist sicher nicht das letzte Wort.
Die Beschleunigung der Ölpreisentwicklung hat diverse Impulsgeber. Einer davon ist die Erkenntnis, dass Omikron weniger stark in das Leben der Menschen und den Lauf der Wirtschaft eingreift, als die früheren Varianten des Corona-Virus. Eine Dämpfung der Ölnachfrage findet daher nicht statt. Im Gegenteil, die Welt braucht mehr Öl. Die Idee vom Überangebot im ersten Quartal des Jahres verfängt nicht mehr. Die Möglichkeit, die schwach gefüllten Vorratslager wieder auffüllen zu können, wird sich nicht ergeben.
Knappe Vorräte und ein dürftiges Angebot hat der Gasmarkt in Europa auch zu bieten. Hier wütete die Teuerung bisher weiter schlimmer als im Ölmarkt. Das gilt auch für den Strommarkt. Er hat für sein Produkt, den Strom, so gut wie keine Speicher. Die Vorräte liegen hier bei den Kraftwerken in Form von Kohle und Uran-Brennstäben. Beide Energieträger sollen hierzulande aus dem Verkehr gezogen werden. Dann steht der deutsche Strommarkt weitgehend speicherlos da. Das Netz muss von den Nachbarn am Leben gehalten werden. Polen steigerte seine Stromexporte im letzten Jahr um 400 Prozent, Hauptabnehmer Deutschland, Kohleanteil 80 Prozent. Der größte Einzelposten deutscher Stromimporte kommt aus französischen Atomkraftwerken. Da die in die Jahre gekommenen Anlagen zunehmend Probleme machen, muss man dort ebenfalls auf Kohlekraftwerke zurückgreifen.
Knappheit ist mittlerweile kein Charakteristikum eines einzelnen Energieträgers mehr. Knappheit beschreibt die Lage des globalen Energiemarkts. Aus diesem Markt einzelne Energieträger zu verbannen, ist bei realistischer Betrachtung ein absurdes Vorhaben, solange der Energiebedarf nicht signifikant gesenkt wird. Die gegenwärtigen politischen Vorgaben zur Klimarettung werden daher entweder allesamt gerissen oder Energie wird einen Preisanstieg ungekannten Ausmaßes erleben. Der würde zwangsläufig zur nötigen Senkung des Energiebedarfs führen.
Zusätzlich angeheizt wird die Energiepreisentwicklung momentan von Wünschen, die geopolitische Landkarte zu verändern. Russland ist hierfür ein Beispiel aber kein Einzelfall. Das Ansinnen, Energie für die Durchsetzung politischer Interessen zu benutzen, ist so legitim oder illegitim wie über die internationale Verwendung der Währung US-Dollar zu gebieten. Beide Formen der Austrocknung lebensnotwendiger Flussgrößen der modernen Welt sind zweckgemäße Sanktionierungen.
An den Ölbörsen tritt heute Morgen ein Nachholeffekt zu Tage, der dem feiertagsbedingten Fehlen der US-Händler gestern geschuldet ist. Die Notierungen schießen in die Höhe. Mittlerweile ist eine kleine Rücknahme der erreichten Preisspitze sichtbar. Die Bullen lassen sich aber nicht mehr vertreiben.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 85,47 Dollar und das Barrel Brent zu 87,82 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 773,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8767 Euro. Damit kostet der Euro 1,1404 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen weiter, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der abwärts gerichtete Trendkanal in der kurzfristigen Ansicht ist wie angekündigt zum Aufwärtstrend mutiert. Nun ist der Trend in der 6-Monats-Ansicht die letzte freundliche Bastion. Sie wird sich als solche nicht halten können. Die allgemeine Teuerung von Energie setzt sich fort. Das gilt für alle Energieträger.
Der Binnenmarkt für Heizöl belebt sich angesichts der aktuellen Preisentwicklung. Bestellt wird aus einer Vorratsnot heraus oder aus Sorge vor stetiger Teuerung. Die Hoffnung auf tiefere Preise schrumpft derweil weiter. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem Minderheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen kaum noch Preiszuversicht zu. Sie weisen mit der einzigen Ausnahme der 6-Monats-Ansicht allesamt aufwärts. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Günstiger wird Heizöl in naher Zukunft kaum werden.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil