Internationaler Markt
Analysten und Finanzjongleure haben ihre ambivalente Sicht auf den Ölmarkt kultiviert. Jede Regung wird mit mindestens zwei Interpretationen versehen. So wurde das Festhalten der OPEC-Allianz an der Ende März verkündeten Lockerung ihrer Förderrestriktionen ab Mai zunächst als Ausdruck einer freundlichen Wirtschaftsprognose verstanden. Sie ließ die Ölpreise steigen. Angesichts eines drohenden landesweiten Lockdowns in Indien, wo die Corona-Pandemie derzeit besonders heftig wütet, überwiegt mittlerweile aber die Sorge, mit einem höheren Ausstoß zu viel Öl auf den Markt zu bringen und fallende Preise zu provozieren. Das wird nicht die letzte Meinungsänderung gewesen sein.
Grundsätzlich schauen Energieproduzenten wieder positiv in die Zukunft. Das Gros der pandemiebedingten Nachfrageeinbrüche liegt hinter uns. Manche Anbieter träumen bereits von neuen Absatzrekorden. Die wird es 2021 im Öl nicht geben. Aber der Mehrbedarf gegenüber 2020 soll Prognosen zufolge beachtlich ausfallen.
In Deutschland war davon bis Februar noch wenig zu spüren. Die Rohöldaten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zeigen für den Monat noch ein Importminus von fast acht Prozent gegenüber Vorjahr an. Immerhin, im Januar betrug das Minus noch 25 Prozent. Deutschlands mit Abstand größter Rohöllieferant ist und bleibt Russland mit einem Anteil von 37 Prozent an den Gesamtimporten in den ersten beiden Monaten des Jahres. Es folgen Großbritannien, Norwegen, Kasachstan und die USA mit Anteilen von zwölf, zehn, zehn und acht Prozent. Im Wesentlichen stammt das Rohöl aus den Quellen der ehemaligen Sowjetunion und der Nordsee. Die USA treten erst seit dem Aufstieg ihrer Schieferölindustrie als Lieferant in Erscheinung. Der Rest der Importe von 23 Prozent verteilt sich auf 14 Länder in anderen Regionen der Erde.
Man muss kein ausgewiesener Kenner des Ölmarkts sein, um zu konstatieren, dass die Nachfrage steigt. Das zeigt sich unter anderem im motorisierten Straßenverkehr, der in den letzten Monaten auch gefühlt erheblich angeschwollen ist. Nicht so deutlich verläuft die Zunahme des Flugverkehrs. Der Kerosinabsatz hinkt der Entwicklung der anderen Produkte hinterher. Gleiches gilt für Heizöl. Der Brennstoff erfuhr im letzten Jahr allerdings keinen Nachfrageeinbruch, sondern einen Nachfrageboom. Er galt phasenweise als Rettungsring der Ölindustrie.
An den Ölbörsen fallen die Notierungen seit Freitagfrüh. Das Minus beträgt zur Stunde rund drei Prozent. Aufgrund des gleichzeitig gestiegenen Dollars bleiben allerdings kaum zwei Prozent nach der Umrechnung auf Euro bepreistes Öl übrig.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 63,34 Dollar und das Barrel Brent zu 66,50 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 533,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8305 Euro. Damit kostet der Euro 1,2037 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Ausschlaggebend für diese Aussage ist der Preis am letzten Donnerstag. Während des Wochenendes gab es wenig Bewegung. Der kurzfristige Trend weist seitwärts.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem soliden Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung bieten jedwede Interpretationsmöglichkeit. Auf absehbare Zeit wird der Seitwärtstrend dominant bleiben.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Behalten Sie die Preisentwicklung eng im Blick, um kleine Rückgänge für einen Kauf nutzen zu können.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil