Internationaler Markt
Die Rohölpreise hielten sich gestern in der Nähe von 25 Dollar für ein Barrel Brentöl und konnten seit dem Abend sogar um 2 Dollar zulegen. Die internationale Öldiplomatie läuft nun auf Hochtouren. Moskau verliert allmählich seine Nonchalance und beklagt das viel zu niedrige Ölpreisniveau. Washington steht massiv unter dem Druck der Öllobby.
Die US-Regierung drängt seit Tagen auf eine Einigung zwischen Moskau und Riad, aber bislang ohne greifbaren Erfolg. Die Saudis erhöhten gestern ungerührt ihr Ölangebot um über 20 Prozent auf 12 Mio. Barrel pro Tag. Davon können sie jedoch nur einen Teil tatsächlich verkaufen, da die Raffinerien weltweit ihre Produktion zurückfahren. Aber der Druck auf die Preise steigt dadurch enorm, vor allem in Europa und Ostasien.
Die USA diskutieren auch Lösungen, die schneller greifen. So könnte Washington Öl aufkaufen und in den Kavernen der Strategischen Ölreserve einlagern. Andere drängen auf staatlich verordnete Produktionsbeschränkungen.
Für immer mehr Ölkonzerne kommt das jedoch zu spät. Gestern meldete Whiting Petroleum, ehemals der größte Ölproduzent in North Dakota, Insolvenz an. Zahllose Ölfirmen werden folgen, wenn die Preise auf dem aktuellen Niveau bleiben.
Die wöchentlichen Lagerdaten des amerikanischen Energieministeriums (DOE) lieferten gestern einen aktuellen Einblick in die Krise des Ölmarktes. Die Nachfrage sank in nur einer Woche um 7%. Die Raffinerien reagierten sofort und fuhren die Produktion zurück. Die Rohölexporteure wiederum hatten Probleme, ihre Ölmengen im Ausland abzusetzen, da überall ein Überangebot herrscht.
Beides zusammen führte zu deutlich höheren Rohölbeständen. Knapp 14 Mio. Barrel mussten zusätzlich eingelagert werden. Auch Benzin überschwemmte den Markt. Hier strömten 7,5 Mio. Barrel zu viel auf den Markt. Lediglich bei Heizöl/Diesel gab es einen kleinen Lagerabbau, da der LKW-Verkehr ungehindert weiterläuft und weil sich, ähnlich wie in Deutschland, die Verbraucher im Nordosten mit Heizölvorräten eindeckten.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +10,5 Mio. Barrel (API) bzw. +13,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -4,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +6,1 Mio. Barrel (API) bzw. +7,5 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 13,0 Mio. Barrel pro Tag (7,6% mehr als vor einem Jahr)
Der Markt hatte offenbar mit solchen Zahlen gerechnet. Die Preise gaben zunächst nach, erholten sich aber schnell. Noch recht vage Hoffnungen auf eine erfolgreiche nationale oder globale Ölpolitik lassen die Ölpreise im Moment weiter steigen.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 22,23 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 27,52 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 283,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9129 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0949 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben heute Morgen in der Nähe des Jahrestiefs, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt bei knapp 52 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die regionalen Preisunterschiede sind noch immer groß, aber schrumpfen allmählich.
Die schwächere Nachfrage in den letzten Tagen hatte wie erwartet den Preisdruck im Heizölmarkt erhöht. Prompt gaben die Preise nach. Doch nun steigt die Zahl der Bestellungen wieder stark an. Unfreundliches Aprilwetter und Jahrestiefstpreise führen dazu, dass doch noch einmal zahlreiche Order vorgezogen werden. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht auf der höchsten Stufe.
Der Preisoptimismus ist auf Rekordniveau. Fast alle Stimmen (93%) erwarten in der tagesaktuellen Umfrage fallende Heizölpreise. Dazu passen jetzt auch wieder alle Preischarts. Ob in der kurzen, mittleren oder langen Perspektive: Alle Preiskorridore weisen stabil nach unten.
Was tun? Trotz des Preisrutsches sind die Margen im deutschen Heizölmarkt noch immer weit über normal. Wer jetzt bestellen muss, kann ein niedriges Preisniveau nutzen. Wer aber noch Zeit hat, sollte auf weiter nachgebende Preise setzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil