Internationaler Markt
Wieder einmal reichten ein paar Informationen aus dem Weißen Haus, um die internationalen Ölmärkte durcheinanderzuwirbeln. Am gestrigen Nachmittag wurde bekannt, dass der Nationale Sicherheitsberater Bolton seinen Job nach einer hitzigen Diskussion über die Iran-Sanktionen verloren hatte. Bolton wollte den bisherigen Kurs von „Maximal Pressure“ beibehalten. Trump und andere wollten Teheran bei den Sanktionen entgegenkommen und ein medienwirksames Treffen mit den iranischen Präsidenten Rouhani arrangieren.
Die Aussicht auf möglicherweise bald wieder sprudelnde iranische Ölexporte drückte Brent-Rohöl in wenigen Stunden von über 63 auf knapp über 60 Dollar je Barrel. Besonders die Spekulanten zogen die Notbremse, denn selbst wenn Washington zögerlich bleiben sollte, hängt das Thema in den nächsten Wochen wie ein Damoklesschwert über den Ölpreisen.
Die kurz zuvor veröffentlichten Wochendaten zu den US-Lagerbeständen gingen in diesem Trubel fast unter. Das Energieministerium (DOE) bestätigte weitgehend die Vorabschätzungen des Branchenverbandes API vom Dienstag. Die Rohölvorräte schrumpften in der letzten Woche deutlich um 6,9 Mio. Barrel. Bei den Produkten gab es nur wenig Veränderung. Auch die Ölproduktion blieb auf demselben Niveau.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -7,2 Mio. Barrel (API) bzw. -6,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,6 Mio. Barrel (API) bzw. +2,7 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -4,5 Mio. Barrel (API) bzw. -0,7 Mio. Barrel (DOE)
Geschätzte Ölproduktion: Unverändert bei 12,4 Mio. Barrel pro Tag (+13% gegenüber Vorjahr)
Der Markt war mit den Zahlen leidlich zufrieden. Die Ölpreise wären ohne das Störfeuer aus Washington vermutlich nur wenig verändert aus dem Handel gegangen.
Nun gilt jedoch alle Aufmerksamkeit der OPEC. Das Ölkartell konnte den Ölpreistrend bis gestern einigermaßen entspannt beobachten. Doch nun sind Riad, Moskau und vielleicht auch Bagdad gefordert. Sollte iranisches Öl wieder in großen Mengen auf den Weltmarkt strömen, dann haben die Ölstrategen nur die Wahl zwischen zwei Übeln: Entweder kürzen sie ihre Förderung, und damit ihre Einnahmen, in erheblichem Umfang; oder sie verteidigen die Märkte, die sie von den Iranern übernommen haben. Doch ein Preiskrieg gegen Teheran könnte die Ölpreise rasch Richtung 50 Dollar je Barrel drücken.
Oder Trump ändert die Spielregeln ein weiteres Mal: Über Nacht entschied er, die neuen Strafzölle gegen China um zwei Wochen zu verschieben. Die Ölverkäufer nahm es dankbar zur Kenntnis. Heute am frühen Morgen startet der Markt etwas stabiler als erwartet.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 56,07 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 61,11 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 584,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9083 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1005 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl wird heute billiger, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Nach dem steilen Preiseinbruch an den internationalen Rohölmärkten sinken auch die deutschen Heizölpreise. Sie stehen am frühen Morgen im Durchschnitt etwas unter 66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Wenn die Vorgaben voll weitergereicht werden, kommen sogar Preise unter 65 Euro in Sicht.
Die Kaufaktivität ist auf einem durchschnittlichen Niveau. Anscheinend hoffen viele Interessenten auf noch bessere Einstiegsbedingungen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sagt für die nächsten Tage nur eine mittlere Kaufneigung voraus. Zu dieser Zurückhaltung passt allerdings nicht so recht, dass nur 64% der Kundschaft mit fallenden Heizölpreisen rechnet, so die tagesaktuelle Umfrage. Das ist ein vergleichsweise niedriger Anteil.
Auch die Preischarts verbreiten weniger Optimismus als bisher. Kurzfristig ist ein Aufwärtstrend bei den Heizölpreisen erkennbar, der allerdings durch den mehrmonatigen Abwärtskanal gedämpft wird. Langfristig zeigt der Preiskanal unverdrossen nach oben. Das Bild ist also auch charttechnisch nicht einheitlich.
Was tun? Heizöl ist aktuell mit 65 Euro deutlich billiger vor einem Jahr, als knapp 77 Euro je 100 Liter fällig waren. Wer jetzt kaufen muss, muss also nicht zögern. Allerdings deuten jetzt mehr immer Anzeichen auf eventuell noch tiefere Heizölpreise in den kommenden Monaten. Wer spekulieren will, kann also noch etwas abwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil