Internationaler Markt
Die Ölpreise legten am gestrigen Nachmittag unerwartet kräftig um drei Prozent zu. Das erwischte viele Trader auf dem falschen Fuß. Sie hatten mit einem weiteren schwachen Handelstag gerechnet, nachdem am Tag zuvor vorläufige Daten des Branchenverbandes API auf einen erneuten Aufbau bei den Ölvorräten hindeuteten. Als dann noch aus Russland eher ablehnende Kommentare zur Idee zusätzlicher Förderkürzungen durchsickerten, schien die Sache klar: Die Ölpreise werden eher fallen.
Doch es kam anders. Am Nachmittag fielen die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums weitaus bullischer aus als erwartet. Statt zu steigen, fielen die Rohölvorräte um 1,7 Mio. Barrel. Eigentlich sind es sogar 2,7 Mio. Barrel, da aus der Strategischen Ölreserve 1 Mio. Barrel freigegeben wurden. Auch die Benzin- und die Heizöl/Diesel-Vorräte schrumpften unerwartet stark um 3,1 Mio. Barrel bzw. 2,7 Mio. Barrel.
Nach mehreren Wochen mit immer höheren Ölvorräten waren die Zahlen eine Überraschung. Die Ursachen waren nicht schwer zu finden: Die USA importierten weniger Rohöl; die Raffinerien verarbeiteten mehr Rohöl; und die Verbraucher konsumierten mehr Ölprodukte als erwartet.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +4,5 Mio. Barrel (API) bzw. -1,7 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -3,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,7 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -0,7 Mio. Barrel (API) bzw. -3,1 Mio. Barrel (DOE)
Geschätzte Ölproduktion: Unverändert 12,6 Mio. Barrel pro Tag (14% höher als im Vorjahr)
Die Ölpreise kletterten daraufhin am Nachmittag von 59 auf über 61 Dollar je Barrel. Der zeitliche Verlauf sorgte zusätzlich für einigen Wirbel, da der Preisanstieg schon vor der offiziellen Veröffentlichung einsetzte. Nicht nur das Weiße Haus scheint mit „Leaks“ zu kämpfen.
Im asiatischen Handel hielt der Ölmarkt das höhere Preisniveau, gab aber keine neuen Impulse. Damit bleiben die Ölpreise wie schon seit Wochen in der Nähe der 60-Dollar-Marke. Der Markt wartet jetzt auf neue Hinweise zum Kurs des OPEC-Kartells und auf neue Einschätzungen zum chinesisch-amerikanischen Handelskonflikt.
Heute morgen steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 55,71 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 61,03 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 592,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8978 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1136 Dollar.
Nationaler Markt
Die Preise für Heizöl bleiben am frühen Morgen entspannt, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt noch immer deutlich unter 66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der steile Preisanstieg im internationalen Rohölmarkt wird durch niedrigere Margen bei Gasoil (dem Vorprodukt von Heizöl) und einen etwas stärkeren Euro entschärft.
Der Heizölmarkt bleibt bislang in seiner entspannten Haltung. Die Aktivität ist auf einem durchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt für die nächsten Tage eine mittlere Kaufneigung bei den Interessenten.
Der Preisoptimismus der Heizölkunden ist weiterhin stark ausgeprägt. In der aktuellen Umfrage setzen deutliche 86% der Stimmen auf nachgebende Heizölpreise. Viele warten offenbar auf noch günstigere Einstiegsgelegenheiten.
Das mathematische Tiefpreis-System rät allerdings schon jetzt für die meisten Regionen in Deutschland zum Kauf.
Die Preischarts geben dagegen widersprüchliche Hinweise. In der kurzen Sicht dominiert ein fallender Preistrend. In der mittel- und langfristigen Perspektive steigen die Heizölpreise jedoch weiterhin an.
Was also tun? Die aktuellen Heizölpreise liegen satte 20 Euro (je 100 Liter) unter dem Vorjahreswert. Wer ohnehin bald kaufen muss, sollte nicht abwarten. Wer etwas spekulieren will, kann auf die weiterhin schwache globale Ölnachfrage setzen. Dabei sollte man jedoch den Kurs der OPEC und die Spannungen am Persischen Golf nicht aus den Augen verlieren.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil