Internationaler Markt
Die Nervosität an den Ölbörsen und vielen Finanzmärkten breitete sich gestern weiter aus. Rasant steigende Delta-Infektionen in Japan, Australien, USA und Europa sowie die Diskussion um einen möglichen Kurswechsel der amerikanischen Zentralbank führten bei vielen Tradern zu derselben Schlussfolgerung: Risk off.
Der Rückzug der Spekulanten ließ die internationalen Rohölpreise gestern erneut fallen. Der nach wie vor starke Dollar macht Rohölkäufe ohnehin unattraktiv. Die Rohölsorte Brent stoppte ihren Fall erst knapp unter 66 Dollar je Barrel. Dann setzte eine leichte Erholung ein.
Dabei war die Datenlage gestern relativ positiv. Aber gute Arbeitsmarktdaten aus den USA konnten die Stimmung nicht verbessern. Das galt auch für die Nachricht, dass die 23 OPEC+ Kartellstaaten im Juli ihre Kürzungsziele erneut übererfüllt hatten. Die Quotenziele wurden zu 109 Prozent eingehalten. Im Juni waren es 112 Prozent. Daran wird sich angesichts der schwachen Ölpreise wohl auch nicht viel ändern, wenn sich das Kartell am 1. September erneut trifft.
Nach der aktuell gültigen Strategie wirft das Kartell jeden Monat zusätzliche 400.000 Barrel pro Tag auf den Markt. Das entspricht knapp 0,5% der globalen Ölnachfrage. Noch vor zwei Monaten schien diese Menge zu gering zu sein, um einen Anstieg der Ölpreise über 80 Dollar je Barrel zu bremsen. Mittlerweile wirkt die Menge eher überdimensioniert.
Die Weltwirtschaft ist zwar grundsätzlich auf Wachstumskurs, aber die Hindernisse türmen sich auf. Derzeit gibt es zahllose Probleme in den Lieferketten. Immer wieder müssen die Fließbänder stoppen, weil einzelne Komponenten nicht verfügbar sind. Die abrupte Schließung großer Häfen in China nach vereinzelten Infektionsfällen ist da nicht gerade hilfreich.
Die relativ niedrigen Impfquoten in Asien lösen immer wieder Lockdowns aus, die die Mobilität und damit auch die Ölnachfrage bremsen. Die Ölmarktexperten von FGE kürzten ihre August-Prognose für die asiatische Ölnachfrage gestern um stattliche 1,2 Mio. Barrel pro Tag. Das trifft vor allem den Luftverkehr. Weltweit ist der Flugverkehr noch immer 36% von seinem Vorpandemieniveau entfernt.
Heute Morgen beginnt der europäische Ölhandel abwartend. Die Trader warten auf wegweisende Impulse aus den USA. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 63,89 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 66,60 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 549,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8559 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1681 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise stehen am heutigen Morgen deutlich unter 67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die fallenden Rohölpreise ziehen Heizöl mit nach unten, aber der starke Dollar bremst den Trend ab. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt, dass vergleichbar günstige Preise bereits einen Monat zurückliegen.
Wie schon gestern liegt die Bestellaktivität auch heute auf einem Rekordniveau. Obwohl die aktuelle Lesereinschätzung zeigt, dass knapp 90% der Teilnehmer weiter fallende Heizölpreise erwarten, wollen die meisten Verbraucher offenbar kein Risiko eingehen und füllen ihre Tanks für den kommenden Winter.
Das mathematische Tiefpreissystem sieht das ähnlich. Es zeigt für fast alle Regionen Kaufsignale. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, bleibt auf der Stufe “Hoch”.
Die Preischarts haben ihre Aussage in den letzten Tagen nicht verändert. Kurzfristig dominiert ein Seitwärtstrend, aber mittelfristig bleibt der Aufwärtstrend der Heizölpreise vorerst unangetastet.
Was tun? Es ist unklar, wie lange die Nervosität an den Märkten noch anhält. Sollte die Zahl der Delta-Infektionen weiterhin so rasch steigen, könnte das die Ölpreise weiter drücken. Aber das Potenzial nach unten erscheint begrenzt. Wer keine Risiken eingehen will, sollte daher das aktuelle Preisniveau nutzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil