Internationaler Markt
Die Ölpreise ziehen am Morgen leicht auf 28-29 Dollar je Barrel für Brent-Rohöl an. Der Markt klammert sich an die Hoffnung, dass einige Bundesstaaten der USA früher als erwartet zu einem normalen Wirtschaftsleben zurückkehren können. Auch in Europa entschärfen Länder wie Deutschland, Italien und Spanien den Lockdown.
Im Moment liegt die US-Wirtschaft am Boden. Die Arbeitslosenquote sprang in wenigen Wochen von 4% auf 17% und steigt immer weiter. Armut macht sich in immer breiteren Bevölkerungsschichten breit, da die soziale Absicherung fehlt. Hinzu kommt der psychologische Effekt der Pandemie, der die ungehemmte Konsumlust der amerikanischen Verbraucher wohl noch über lange Zeit bremsen wird.
Die Ölnachfrage wird dennoch nach einer Lockerung erst einmal steigen, vor allem im darbenden Benzinmarkt. Das hätte einigen Einfluss auf den globalen Ölmarkt, denn vor der Krise wurde jeder zehnte Barrel, der weltweit gefördert wird, in amerikanischen Autos verbrannt.
Trotzdem ist ein Marktgleichgewicht noch nicht einmal am Horizont sichtbar. Nur eine Woche nach den letzten Kartellbeschlüssen bringen der saudische und russische Energieminister deshalb zusätzliche Förderkürzungen ins Gespräch.
Die aus ihrer Sicht enttäuschende Preisreaktion in dieser Woche machte klar, dass es nicht ausreicht, der Marktrealität zwei Schritte hinterherzulaufen. Die Ölpreise werden erst dann steigen, wenn es dem Kartell und seinen Verbündeten gelingt, die Versorgung tatsächlich zu verknappen oder das zumindest glaubhaft anzukündigen.
Für viele amerikanischen Schieferölfirmen käme eine denkbare Preiswende jedoch zu spät. Die Bohranlagen werden in Windeseile abgebaut, um Kosten zu sparen. Die Investitionen fallen auf Null. Massenentlassungen stehen an. Wie schnell dieser Kollaps läuft, wird heute Abend die Wochenstatistik von Baker Hughes zeigen. Sie zeigt die Zahl der aktiven Bohranlagen in den USA fast in Echtzeit. Seit März wurden schon 20% der Anlagen stillgelegt.
Die europäischen Ölbörsen starten heute mit wenig Elan. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 19,34 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 28,30 US-Dollar je Barrel Gasöl notiert bei 277,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9209 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0852 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen am Morgen leicht an, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt bei knapp 52 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) und damit nur knapp über dem Jahrestief.
Die Bestellungen bleiben in dieser Woche auf einem hohen bis sehr hohen Niveau. Die Heizölhändler sind dementsprechend gut beschäftigt. Es kommt zu langen Lieferzeiten. Das lässt auch die Margen in manchen Regionen wieder kräftig anschwellen. Besonders in Süddeutschland sind Preise weit über 60 Euro je 100 Liter keine Seltenheit.
Das schreckt bereits den einen oder anderen Kunden ab. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, fiel von der höchsten auf die zweithöchste Stufe. Die Verbraucher warten ab, denn noch immer erwarten 89% der Stimmen in der aktuellen Umfrage fallende Heizölpreise.
Die Preischarts zeigen in dieselbe Richtung. Das gilt für die kurze ebenso wie für die lange Frist. Auch das mathematische Tiefpreis-System gibt für fast alle Regionen eine Kaufempfehlung
Was tun? Heizöl ist nach wie vor auf einem attraktiven Preisniveau. Wer demnächst ohnehin kaufen muss, kann das jetzt tun. Aber noch ist keine Erholung bei den internationalen Rohölpreisen in Sicht, während die nationalen Händlermargen extrem hoch sind. Abwarten kann sich also lohnen. Sobald die Heizölnachfrage nachlässt, kommen die Preise vor allem in den schlechter versorgten Regionen unter Druck.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil