Internationaler Markt
Es war ein Jahreshoch mit Ansage: Schon vorgestern bahnte sich ein Ausbruch der Rohölpreise an. Der Wochenbericht zu den US-Ölvorräten brachte dann das Fass zum Überlaufen.
Die Rohölbestände sanken laut US-Energieministerium (DOE) um 3,9 Mio. Barrel und liegen jetzt fast wieder auf einem durchschnittlichen Niveau. Noch bedenklicher ist der Abbau der Benzinvorräte, die trotz der starken Auslastung der Raffinerien um 4,6 Mio. Barrel schrumpften. Angesichts der nahen „Driving Season“ und der generell starken Benzinnachfrage in den USA wird das die Benzinpreise beflügeln. Das wiederum bietet einen Anreiz für die Raffineriebetreiber, noch mehr Rohöl zu kaufen und zu verarbeiten.
Hier die aktuellen Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -2,5 Mio. Barrel (API) bzw. -3,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,2 Mio. Barrel (API) bzw. +0,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -5,8 Mio. Barrel (API) bzw. -4,6 Mio. Barrel (DOE)
Brent-Rohöl sprang daraufhin mühelos über die Widerstandsmarke von 67 Dollar je Barrel und nähert sich jetzt sogar 68 Dollar. Das ist der höchste Stand seit dem letzten November. Einige Marktbeobachter sehen jetzt sogar den Weg bis weit über 70 Dollar frei.
Die Rechnung des OPEC-Kartells scheint damit aufzugehen. Die eigenen Förderkürzungen plus US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela treiben die Ölpreise nach oben. Zumal es bisher keine Anzeichen für ein Abflauen der Ölnachfrage gibt. Hinzu kommen erste Zweifel, dass die amerikanischen Schieferölmengen vielleicht doch nicht so schnell wachsen können, wie das die meisten Händler im Moment noch erwarten.
Aber im Ölmarkt kommt es oft anders als erwartet. Das gilt vor allem für die sprunghafte amerikanische Außenpolitik. Der erste Test steht schon in wenigen Wochen an. Dann muss Washington entscheiden, wie ernst es die Sanktionen gegen den Iran nehmen will.
Bislang gibt es für mehrere Großkunden Teherans befristete Ausnahmen. Unklar ist, ob sie verlängert werden sollen. Im Moment sieht es danach aus, dass Teheran durch seine abwartende Haltung die Sanktionen einfach aussitzt, wie schon bei der letzten Sanktionsrunde.
Die Aufmerksamkeit in Washington richtet sich ohnehin stärker auf das benachbarte Venezuela. Sollten die Tankstellenpreise in den USA weiter klettern, wird für Trump ohnehin das innenpolitische Hemd näher sein als die außenpolitische Hose. Die Auseinandersetzung mit dem Iran verspricht zudem keine schnellen Erfolge und verlangt Geduld.
Heute morgen geht es erst einmal weiter nach oben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) klettert aktuell auf 58,59 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl notiert ebenfalls höher bei 67,96 US-Dollar je Barrel. Gasöl kostet 614,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar fällt auf 0,8822 Euro. Damit steigt der Euro bei 1,1332 Dollar.
Nationaler Markt
Der deutsche Heizölmarkt bleibt auch heute vom Preisanstieg im Rohölmarkt verschont, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Schrumpfende Margen bei Gasöl (dem Vorprodukt von Heizöl und Diesel) und sinkende Rheinfrachten halten die durchschnittlichen Heizölpreise bei knapp über 66 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Die regionalen Preisunterschiede bleiben mit etwa 4 Euro relativ bescheiden. Vor allem Südwestdeutschland profitiert von der Entspannung auf den Wasserwegen.
Die Preisstabilität im Binnenmarkt wirkt offenbar attraktiv. Die Bestelltätigkeit legt weiter zu. Die Kaufbereitschaft bleibt wohl auch in den nächsten Tagen hoch, wie das Schwarm-O-Meter für Heizöl anzeigt, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht.
Eile scheint geboten, denn immerhin ein Viertel der Stimmen in der täglichen Umfrage rechnet mit steigenden Heizölpreisen. Das ist ein hoher Grad an Preispessimismus im Vergleich zu früheren Umfragen.
Die Preischarts für Heizöl geben sich hingegen ungerührt. Während die Preiskorridore bei Rohöl seit Jahresbeginn steigen, bleibt der deutsche Heizölpreis unverdrossen in seinem leicht fallenden Preiskanal. Erst die längerfristigen Charts zeigen, dass Heizöl seit drei Jahren immer teurer wird.
Was tun? Die Rohölpreise steigen im Moment steil an, aber die deutschen Heizölpreise bauen erst noch die hohen Margen ab, die sich im letzten Sommer und Herbst aufgebaut hatten. Das scheint eine gute Gelegenheit zu sein, den leeren Tank aufzufüllen. Wer spekulieren will, sollte einen langen Atem haben. Eventuell zieht die lahmende Weltwirtschaft die Ölpreise im Sommer wieder nach unten. Aber bis dahin kann sich noch viel ereignen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil