Internationaler Markt
Die Ölpreise pausierten gestern auf ihrem Zweijahreshoch von 73 Dollar je Barrel. Anfängliche Gewinne gingen im Tagesverlauf verloren. Vor allem der Anstieg der Neuinfektionen in Großbritannien drückte auf die Stimmung. Trotz der hohen Impfquote kann sich die Delta-Variante aus Indien dort verbreiten. Die Regierung will daher die geplanten Lockerungen um einen Monat verschieben.
Doch für eine wirkliche Preisdelle reichte das nicht aus. Noch immer ist die steigende globale Ölnachfrage die “Story”, die immer höhere Ölpreise wahrscheinlich macht. Die Internationale Energieagentur rechnet damit, dass die Ölnachfrage im nächsten Jahr wieder das Rekordniveau von 2019 erreichen wird. In China ist es schon jetzt so weit. Die Benzinnachfrage lag im Mai fünf Prozent über den Vorpandemiewerten. Ab dem Sommer werden neue Konjunkturprogramme dann auch den Dieselbedarf auf neue Rekordwerte hieven.
Auf der Angebotsseite unterstützen im Moment die zahlreichen Produktionsausfälle in Kanada und in der Nordsee die Ölpreise. Die Instandhaltung der alten und teilweise maroden Ölinfrastruktur vor unserer Haustür wird Jahr für Jahr aufwendiger. Da die Fördermengen fallen, schieben die Betreiber neue Investitionen in die Plattformen oder Pipelines vor sich her. Im Moment fallen knapp 400.000 Barrel pro Tag in der Nordsee aus.
Dänemark will aus der Öl- und Gasförderung gänzlich aussteigen. Auch in Großbritannien wird diskutiert, die Suche nach neuen Vorkommen einzustellen. Nur Norwegen kann sich von seinem fossilen Energiereichtum nicht trennen. Sogar in arktischen Gewässern soll mehr gefördert werden, obwohl man dort Unfälle und Lecks nur schwer in den Griff bekommen kann.
Ansonsten bleibt den Öleinkäufern nur die Hoffnung auf eine Einigung bei den Atomverhandlungen mit dem Iran oder auf das nächste OPEC+ Kartelltreffen am 1. Juli. Im Moment halten Riad, Moskau & Co. über fünf Prozent des Weltölangebots vom Markt fern. Bei Preisen über 70 Dollar je Barrel werden jedoch immer mehr Kartellmitglieder darauf drängen, deutlich mehr Öl bereitzustellen.
Doch bis dahin sind es noch über zwei Wochen. Heute starten die Ölpreise erst einmal stabil. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht am Morgen bei 71,17 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 73,20 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 594,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8237 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2138 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl springt von einem Jahreshoch zum nächsten. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von über 67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der höchste Wert seit dem Januar 2020. Vor nur einem halben Jahr kostete Heizöl weniger als 40 Euro.
Das schreckt nun offenbar viele Verbraucher auf. Gestern sprangen die Bestellungen plötzlich auf ein weit überdurchschnittliches Niveau. Pessimismus macht sich breit: Nur noch 51% der Stimmen hoffen in der aktuellen Lesereinschätzung auf fallende Preise. Nur selten ist der Anteil so gering. Auch die Preischarts passen dazu. Die Kurven klopfen in der kurzen und mittleren Perspektive bereits an das obere Ende ihrer Preiskorridore.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, blieb auf einem mittleren Wert. Das zeigt, dass nur zähneknirschend bestellt wird.
Was also tun? Das Ende des Ölpreisanstiegs scheint noch nicht erreicht. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Wer demnächst ordern muss, sollte nicht zu lange warten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil