Internationaler Markt
Das US-Repräsentantenhaus will den Druck auf den Iran verstärken. Am Montag wurde mit überwältigender Mehrheit der «Iran-China Energy Sanctions Act of 2023» verabschiedet, der darauf abzielt, den Kauf von iranischem Rohöl durch China zu blockieren. Diese Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf den jüngsten Angriff des Irans auf Israel und soll sicherstellen, dass etwa 80 Prozent der iranischen Ölexporte, die üblicherweise chinesische Raffinerien erreichen, unterbunden werden.
Die neuen Regelungen erweitern die bestehenden sekundären Sanktionen gegen den Iran, indem sie alle Transaktionen zwischen chinesischen Finanzinstitutionen und sanktionierten iranischen Banken, die mit dem Kauf von Erdöl und Erdölprodukten zusammenhängen, ins Visier nehmen. Dieser Schritt, der bereits im November initiiert wurde, wurde durch das beschleunigte Verfahren des Repräsentantenhauses beschlossen. Analysten erwarten, dass die Verschärfung der Sanktionen dem globalen Ölmarkt zwischen 0,5 und 1 Million Barrel pro Tag entziehen werden. Sie nehmen aber an, dass die OPEC-Plus mit ihrer Reservekapazität von über 5 Millionen Barrel pro Tag diesen Ausfall problemlos auffangen wird.
Neben dem Iran ist Venezuela ein weiterer Adressat für die Erziehungsmaßnahmen der USA. Damit wollen sie freiere Wahlen in dem sozialistischen Land erzwingen. Nach jahrelangen Sanktionen gegen den Öl- und Gassektor einigte sich die Regierung Maduro mit der Opposition auf ein Wahlabkommen. Das führte im Oktober 2023 zu einer befristeten Lockerung der Sanktionen. Da der Prozess aber kein abschließend befriedigendes Ergebnis gebracht hat, droht dieser Lockerung nun das Ende. Der Wegfall würde den Markt spürbar treffen, denn die Ölexporte Venezuelas haben mittlerweile den höchsten Stand seit 2020 erreicht.
Allen Risiken und Kriegstreibern zum Trotz sanken die Ölpreise gestern. Grund war der als weniger schwerwiegend erachtete iranische Angriff auf Israel. Dass dabei fast alle der 300 abgefeuerten Flugkörper von der Luftabwehr abgefangen wurden, scheint Teheran nicht zu ärgern. Man ließ wissen, dass die Angelegenheit der Damaskus-Toten nun hinreichend beantwortet sei. Nun steigen die Ölpreise aber wieder, weil die israelische Regierung meint, ihrerseits antworten zu müssen. Die Marktteilnehmer halten den Atem an, während das marginal getroffene Israel die nächste Vergeltungsmaßnahme plant.
Das kriegstreibende Russland ist eine weitere Störquelle für den Ölmarkt. Nach einer Reihe von Drohnenangriffen der Ukraine hat sich die Raffineriekapazität des Landes zwar etwas erholt. Allerdings hat der Sektor nun mit Überschwemmungen zu kämpfen, die zusammen mit Wartungsarbeiten und anderen Ausfällen die Raffinerieauslastung weiterhin beeinträchtigen. Deshalb erwarten Analysten im April sogar eine geringere Produktionsleistung als im März.
Insgesamt bleibt die Lage auf dem globalen Ölmarkt angespannt und unvorhersehbar. Die jüngsten Entwicklungen in den USA, dem Iran, Venezuela und Russland zeigen, dass geopolitische Ereignisse weiterhin einen erheblichen Einfluss auf die Ölpreise und die globale Energieversorgung haben werden.
Nach einer Tal- und Bergfahrt gestern wird der schwingungsvolle Lauf der Ölnotierungen heute Morgen an den Börsen fortgesetzt. Dabei kommt Gasöl wieder einmal kundenfreundlicher weg als Rohöl. An den gestern Früh noch erhofften kleinen Preis-Crash sollte man keinen Gedanken mehr verschwenden.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 85,31 Dollar und das Barrel Brent zu 90,01 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 818,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9415 Euro. Damit kostet der Euro 1,0619 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich nur marginal, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie dämpfen die Börsendynamik locker weg. Die Trendkanäle bleiben von dem Geschehen vollkommen unberührt. Sie zeigen in den relevanten Zeitbereichen eine Melange aus Seitwärts- und Abwärtsrichtungen. Aktuell ist Heizöl über sechs Prozent teurer als vor einem Jahr. Darin enthalten ist die zwischenzeitlich angefallene Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut. Vor zwölf Monaten befanden sich die Heizölpreise in einer deutlich stärkeren Abwärtsbewegung als heute. Dieser Umstand wird die Differenz zum Vorjahr in den kommenden Tagen weiter ausbauen.
Die Nachfrage im Binnenmarkt ist am Wochenende gewaltig gestiegen. Das kann man der Hoffnung auf günstigeres Heizöl nicht attestieren. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer Sicherheit will, kauft jetzt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil