Internationaler Markt
Die Aufwärtsdynamik der Ölpreise ist gestern an ihre Grenzen gestoßen und ein festerer Dollar schickte die Ölnotierungen an ICE und NYMEX am Dienstagnachmittag abwärts. Das in Dollar gehandelte Öl fand weniger Abnehmer. Händler aus anderen Währungsräumen hielten sich wegen des für sie ungünstigen Wechselkurses zurück.
Einen weiteren preisdämpfenden Impuls gaben die vorläufigen US-Ölbestandsdaten für die vergangene Woche. Die landesweiten Rohölbestände und die Benzinvorräte sollen entgegen der Erwartungen gestiegen sein. Das meldete der Branchenverband API am späten Abend. Analysten hatten wegen der laufenden Sommerfahrsaison eher mit einem Rückgang der Bestände gerechnet. Um so gespannter dürften die Trader heute auf die offiziellen Daten des US-Energieministeriums DOE warten. Der DOE-Bericht trifft auch Aussagen über die Nachfrageentwicklung und es wäre nicht das erste Mal, wenn er anders ausfallen würde als die Vorabprognose des API.
Der Dollar konnte gestern auch deshalb fester notieren, weil die Marktteilnehmer in den USA wenig Hoffnung in eine schnelle Zinssenkung der Notenbank Fed setzen. Allerdings kann sich diese Einschätzung (wie so oft zuvor schon) zügig ändern, wenn wichtige am Freitag anstehende US-Konjunkturdaten eine andere Richtung weisen sollten.
Die geopolitischen Risiken tragen derzeit dazu bei, dass ein deutlicher Preisrückgang unwahrscheinlich ist. Im Nahen Osten fürchten die Marktteilnehmer eine Ausweitung des Konfliktes, nachdem sich die Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah an der Grenze zum Libanon zugespitzt haben. In Russland erwarten sie Einschnitte in der Ölverarbeitung durch ukrainische Drohnenangriffe auf russische Ölinfrastruktur.
Ob sich die derzeit preisstützende Erwartung eines knapperen Marktes halten kann, wird maßgeblich von der Förderpolitik der OPEC+ abhängen. Vor allem die – inzwischen unter Vorbehalt gestellte – schrittweise Rücknahme der zusätzlichen Produktionskürzungen ab Oktober wirft Fragen auf. Eine davon lautet: Hat die OPEC+ berücksichtigt, dass die Ölproduktion Brasiliens in der zweiten Jahreshälfte mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen wird? Dort sind die Wartungsarbeiten an leistungsstarken Offshore-Ölbohranlagen abgeschlossen und zudem sollen zwei neue Anlagen in Betrieb genommen werden.
Heute Morgen haben die Ölpreise nach ihrem gestrigen Rücksetzer bereits einen Erholungsversuch gestartet. Zur Stunde orientieren sie sich allerdings erneut abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,12 Dollar. Brent kostet 85,20 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 783,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9344 Euro. Damit ist der Euro für 1,0699 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich heute Morgen leicht aufwärts. Sie scheinen vorerst ihr Plateau gefunden zu haben. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 99,10 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen ist unterdurchschnittlich. Heizölkunden scheinen noch den Jahrestiefs nachzutrauern und hoffen auf Preisrücksetzer in naher Zukunft.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 76 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Die Heizölpreise sind gegenüber den Monaten April und Mai, in denen sie auf immer neue Jahrestiefs gesunken waren, merklich gestiegen. Ihr Niveau ist dennoch vergleichsweise moderat. Damit macht eine Bestellung durchaus Sinn, wenn Sie jetzt Heizöl benötigen und auf der sicheren Seite sein wollen. Wer auf einen niedrigeren Kaufpreis spekulieren möchte, tut gut daran, die Preisentwicklung möglichst eng zu beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil