Internationaler Markt
Die Ölpreise legen erneut zu und nähern sich allmählich wieder der 80-Dollar-Marke. Brent-Rohöl kostet am Morgen etwas über 79 Dollar je Barrel. Das sind 4 Dollar mehr als Anfang der Woche.
Schon eine kurze Momentaufnahme vom amerikanischen Arbeitsmarkt reichte gestern aus, um die Stimmung deutlich zu verbessern. Die Zahl der wöchentlichen Neuanträge für Arbeitslosengeld fiel etwas niedriger als erwartet aus. In normalen Zeiten hätte die Meldung nur wenig bewegen können, zumal die weitaus wichtigere Monatszählung am letzten Freitag sehr schlecht ausgefallen war.
Aber die Reaktion zeigt, dass die Börsen überverkauft sind. Die Trader sitzen auf ihren Cash-Beständen und suchen nach neuen Spekulationszielen.
Da stört auch nicht weiter, dass neue Zahlen aus China einen Stillstand beim privaten Konsum verkünden mussten. Gleichzeitig steigen die Preise für Lebensmittel, weil Überschwemmungen, Stürme oder Dürreperioden immer häufiger werden.
Unterdessen bleibt die Lage in Nahost prekär. Israelische Streitkräfte kämpfen nach wie vor gegen die Hamas-Terroristen im Gaza-Streifen. Noch immer sind zahlreiche Geiseln in der Hand der Palästinenser. Gleichzeitig wartet Israel seit zehn Tagen auf den Vergeltungsschlag aus dem Iran.
In Europa fehlen seit einigen Tagen die libyschen Ölmengen. Schon seit 13 Jahren kämpfen rivalisierende Milizen um die Vorherrschaft im Land und um die Kontrolle über die großen Ölvorkommen. Im Moment wird einmal mehr die Produktion im größten Ölfeld des Landes heruntergefahren. Die Lage ist wie immer unübersichtlich.
Dennoch ist die globale Ölversorgung gut. Sogar zu gut, wie die Sorgenmienen der OPEC-Kartellminister zeigen. Das Preisziel der letzten Jahre von 100 Dollar je Barrel ist in weite Ferne gerückt. Jetzt geht es für den Rest des Jahres und im kommenden Jahr eher darum, einen Absturz der Ölpreise unter 70 Dollar zu verhindern.
Der weltweite Öldurst steigt zwar auch in diesem Jahr um voraussichtlich ein Prozent, aber das ist zu wenig, um das rasch steigende Ölangebot zu verdauen. Der geplante schrittweise Abbau der OPEC-Förderkürzungen ab dem Herbst könnte das Fass zum Überlaufen bringen und einen Preiseinbruch auslösen.
Für Europa, Japan oder die USA wären die Folgen zweischneidig. Die Inflationsraten würden sinken, aber gleichzeitig entstehen neue Risiken für die Energie- und Klimapolitik. Billiges Öl wird den Verbrauch anheizen, während die klammen Petrostaaten ihre Großprojekte für Grünen Wasserstoff oder Grünes Ammoniak auf den Prüfstand stellen werden.
Doch heute ist der Ölpreis erst einmal auf Erholungskurs. Im frühen Handel kostet Brent-Rohöl 79,12 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 76,21 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 724,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9151 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0925 Dollar.
Nationaler Markt
Der Heizölmarkt folgt den internationalen Vorgaben, wenn auch nur gemächlich. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 96,2 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist nur ein halber Euro mehr als gestern.
Noch immer liegen die Bestellmengen weit über dem Durchschnitt. Sie bleiben jetzt aber unter den Rekordwerten der letzten Tage. Ansonsten zeigen die Indikatoren nur geringe Veränderungen. Das Schwarm-O-Meter zeigt wie gestern eine hohe, aber keine sehr hohe Kaufbereitschaft nach Preisanfragen. Das mathematische Tiefpreis-System bleibt im neutralen Bereich.
Der Preisoptimismus ist allerdings gewachsen. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt, dass über ein Drittel der Stimmen fallende Heizölpreise erwartet – ein überdurchschnittlicher Wert.
Fazit: Die Ölpreise sind auf Erholungskurs, aber das Preisniveau ist noch immer moderat. Wer vor einem leeren Tank steht, sollte sich jetzt nach einem guten Angebot umsehen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil