Internationaler Markt
Wann wird der steile Anstieg der Ölpreise stoppen? Scheinbar unaufhaltsam kletterte Brent-Rohöl heute im vorbörslichen Handel über 65 Dollar je Barrel. Anfang Februar lag der Preis noch bei 55 Dollar. Eine Prognose nach der anderen wird von der Wirklichkeit überholt: Vor zwei Monaten galten Preisziele für die zweite Jahreshälfte von über 60 Dollar je Barrel noch als gewagt. Jetzt machen die Zahlen 80 und sogar 100 die Runde. Die gesamte Rohstoffwelt soll sich in einem neuen “Supercycle” wie zu Beginn des Jahrhunderts befinden.
Mögliche Rücksetzer laufen rasch aus, denn immer wieder gibt es preisstützende Nachrichten: Im Januar war es vor allem die Ankündigung Saudi-Arabiens, zusätzliches Öl vom Markt zu nehmen. Im laufenden Monat sind es rasch fallende Infektionszahlen in den USA und England sowie ein riesiges Konjunkturpaket, das Washington voraussichtlich im kommenden Monat beschließen wird.
Seit einigen Tagen stützt auch die extreme Kältewelle im Süden der USA die Preise. Weite Teile von Texas, dem Zentrum der amerikanischen Ölproduktion, bleiben vorerst ohne Strom. Bohranlagen frieren ein, Schiffskanäle sind vereist, Raffinerien stellen den Betrieb ein. Die Schätzungen über die Produktionsausfälle stehen aktuell bei 4 Mio. Barrel Öl pro Tag, davon 3 Mio. allein in Texas.
Sogar den Saudis geht es jetzt zu schnell. Sie ließen gestern durchsickern, dass sie im April die freiwillige, über die OPEC-Beschlüsse hinausgehende Förderkürzung über 1 Mio. Barrel pro Tag auslaufen lassen. Das Timing war bestimmt nicht zufällig. Das Kartell will zwar einerseits höhere Ölpreise, aber gleichzeitig sollen die Preiserwartungen im Rahmen bleiben. Ein extremer Ölpreisboom könnte die Ölnachfrage dämpfen, die sich gerade erst vom Pandemieschock erholt.
Das wird im aktuellen Umfeld nicht leicht werden: Gestern Abend meldete der amerikanische Branchenverband API einen kräftigen Abbau der Lagerbestände bei Rohöl. Öl wurde also schon vor der Kältewelle, die in den Zahlen noch nicht berücksichtigt ist, knapper. Am heutigen Nachmittag kommt der offizielle Wochenbericht aus dem Energieministerium.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 61,74 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 65,03 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 531,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8295 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2053 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben in ihrem steilen Aufwärtstrend. Heute Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz ein Niveau von 62-63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Allein im Februar ging es bereits sieben Euro nach oben.
Die Heizölverbraucher halten sich zurück. Die Bestellmengen bleiben weiterhin auf einem moderaten Niveau. Viele warten auf einen Preisrücksetzer, der einfach nicht kommen will. Das zeigt sich beim Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst. Es steht nur auf der mittleren Stufe.
Gleichzeitig ist der Preisoptimismus auf einem Tief. Weniger als die Hälfte der Stimmen in der Lesereinschätzung rechnet mit fallenden Heizölpreisen. Das ist eine ungewöhnlich düstere Stimmung. Sie wird sich nach einem Blick auf die Preischarts nicht verbessern. Ein Ende des steilen Preisanstiegs ist zumindest charttechnisch nicht erkennbar.
Was tun? Die internationalen Rohölpreise streben anscheinend immer weiter noch oben. Trotzdem warten viele mit der Neubestellung, denn nach der großen Kaufwelle im Spätherbst sind viele Tanks wohl noch ausreichend gefüllt. Wer dieses Polster nicht hat, sollte nicht zu lange warten. Es wäre riskant, auf einen starken Preiseinbruch in den kommenden Wochen zu setzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil