Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise touchierten gestern die seit Wochen angepeilte Zielmarke von 70 Dollar je Barrel. Exakt bei 69,99 Dollar ging der Rallye die Luft aus. Einige Trader nahmen Gewinne mit und stoppten dadurch den Aufwärtstrend.
Am Nachmittag besiegelten dann die Meldungen über steigende Ölvorräte in den USA den Abwärtstrend. Tagelange Großfeuer am Houston Ship Channel verzerren allerdings die Daten. Auch aus diesem Grund fiel der Output der Raffinerien geringer aus als erwartet. Daher wuchsen die Rohölbestände, während die Produktlager schrumpften.
Aufgrund der Störungen kann der Lagerbericht den Zustand des Ölmarktes nicht korrekt widerspiegeln, aber dem Markt genügten die Überschriften. Insbesondere der starke Aufbau der Rohölvorräte um 7,2 Mio. Barrel belastete die Stimmung. Damit liegen die Bestände wieder auf dem langjährigen Durchschnittsniveau.
Hier die aktuellen Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +3,0 Mio. Barrel (API) bzw. +7,2 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,9 Mio. Barrel (API) bzw. -2,0 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -2,6 Mio. Barrel (API) bzw. -1,8 Mio. Barrel (DOE)
Brent-Rohöl gab daraufhin bis knapp unter 69 Dollar je Barrel nach, erholte sich aber anschließend. Am Abend gingen die Ölpreise dann fast unverändert gegenüber dem Vortag aus dem Handel.
Über Nacht lieferte der asiatische Handel keine neuen Impulse, so dass die Ölpreise stabil in den europäischen Handelstag starten. Die Frage ist nun, ob sich die Gewinnmitnahmen heute fortsetzen und damit den Abwärtstrend stabilisieren, oder ob der Aufwärtstrend nach einer kurzen Pause wieder Tritt fasst und die psychologische Grenze von 70 Dollar je Barrel überspringen kann.
An Argumenten dafür fehlt es nicht: Neben den bekannten Faktoren (Iran, Venezuela, OPEC-Kartell) schiebt sich nun auch Libyen wieder in die Schlagzeilen. Vor wenigen Tagen noch schien eine stabile Regierungsbildung möglich. Doch nun stoßen Truppen der Parallelregierung unter General Haftar Richtung Westen vor.
Haftar kontrolliert den Osten des Landes und wird von mehreren arabischen Staaten und Russland unterstützt. Im Westen regiert die von der UNO anerkannte Regierung in Tripolis. Haftar kontrolliert die wichtigsten Ölfelder, aber Tripolis kontrolliert die Erlöse aus den Ölexporten. Selbst wenn ein finanzieller Kompromiss zwischen den verfeindeten Fraktionen gelingt, so liegen dennoch die notwendigen Investitionen in die Ölindustrie erst einmal auf Eis. Das Land mit den größten Ölreserven Afrikas bleibt wohl vorerst in einer kritischen Lage.
Heute am frühen Morgen startet der Handel verhalten. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 62,28 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 69,11 US-Dollar je Barrel. Gasöl verliert auf 611,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar steht fast unverändert bei 0,8898 Euro. Damit kostet der Euro 1,1236 Dollar.
Nationaler Markt
Das deutsche Heizöl profitiert vom Schwächeanfall der internationalen Rohölmärkte, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der kurze Aufwärtstrend scheint erst einmal gestoppt. Die durchschnittlichen Preise liegen am heutigen Morgen unter 67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung.
Die Margen der Raffinerien und der Händler sind stabil. Die Versorgungslage im Inland wirkt störungsfrei, was sich an den relativ geringen Preisunterschieden zwischen den Regionen zeigt. Die Pegel auf dem Rhein steigen weiter an, so dass der Schiffsverkehr in den kommenden Monaten problemlos bleiben sollte.
Der Heizölmarkt wirkt entspannt. Die Bestelltätigkeit ist auf einem mittleren Niveau. Das mathematische Tiefpreis-System bleibt im neutralen Bereich.
Eine Belebung ist jedoch gut möglich. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, erwartet eine hohe Kaufbereitschaft in den nächsten Tagen.
Dazu passt, dass aktuell fast jeder zweite Kaufinteressent mit einem Anstieg der Heizölpreise rechnet. Das ist ein extrem hoher Grad an Preispessimismus, wenn man den Wert mit früheren Umfragen vergleicht. Allerdings sollte man die Zahl im Kontext der sehr stabilen Preisentwicklung der letzten Monate interpretieren.
Die Preischarts geben kein klares Bild. Der kurzfristige Preistrend zeigt verhalten nach unten. Die mittelfristigen Charts geben keinen Trend vor und die mehrjährigen Preiskanäle zeigen deutlich aufwärts.
Was tun? Ein deutlicher Anstieg der internationalen Ölpreise ist weiterhin möglich. Daran ändert auch der gestrige Rücksetzer nichts. Wer ohnehin bald bestellen muss, sollte also die derzeit stabilen Heizölpreise nutzen und nicht zu lange zögern.
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Quelle: esyoil