Internationaler Markt

Die Nachfragesorgen können sich am Ölmarkt wieder stärker durchsetzen. Die Ölpreise sind auf ein neues Jahrestief gerutscht. Rohöl der Sorte WTI ist unter 70 Dollar gesunken. Brent steht bei 73,40 Dollar je Barrel.

Die aktuellen Konjunkturdaten aus den USA und China fallen schwächer als erwartet aus und enttäuschen die Trader. Sie setzen ein Zeichen dafür, dass sich die zuletzt niedrigere Nachfrage aus den beiden größten Ölverbraucherländern wohl nicht so schnell erholen dürfte. Der US-Einkaufsmanagerindex deutet auf eine abnehmende Wirtschaftsleistung hin. Die chinesischen Rohölimporte sollen im August zwar zugenommen haben. Dennoch liegt die Gesamteinfuhrmenge von Januar bis August unter der des Vergleichszeitraums 2023.

Gleichzeitig ist ein Ende der Angebotsausfälle in Libyen in Sicht, nachdem sich die rivalisierenden Regierungen des Landes gestern auf eine Lösung im Streit um die Besetzung der Notenbankführung einigten. Damit haben die als Druckmittel eingesetzten Ölfeldabschaltungen und Exportstopps an Einfluss verloren. Das machte gestern den Weg frei für den steilen Preisabgang der Ölfutures.

Binnen 30 Tagen wollen die international anerkannte libysche Regierung in Tripolis und die Konkurrenzregierung in Bengasi gemeinsam eine neue Führungsriege für die Zentralbank bestimmen. Libyens Notenbank spielt für den dortigen Ölhandel eine zentrale Rolle, da sie alle Geldgeschäfte der Ölindustrie abwickelt. Einen Zeitplan, wann die Exporte wieder anlaufen, gibt es noch nicht. Dennoch sind die Marktteilnehmer zuversichtlich, dass die Ausfuhren, die unter 500.000 Barrel pro Tag (B/T) absackten, bald wieder auf das Ausgangsniveau von mehr als 1 Million B/T steigen.

Mit Blick auf die anstehende Anhebung der OPEC-plus-Produktion ab Herbst, wenn die Zusatzkürzungen schrittweise zurückgenommen werden sollen, richtet sich der Ölmarkt heute erst einmal bärisch aus. Schätzungen aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters deuten zwar darauf hin, dass das OPEC-Ölangebot im August auf den niedrigsten Stand seit Januar gesunken sein könnte. Da ein Großteil jedoch auf die blockierte libysche Produktion entfällt, finden die Daten derzeit kein Gehör.

Jetzt gilt es, die Entwicklung in Libyen weiter im Blick zu behalten. Auch die wöchentlichen Zahlen zur Ölnachfrage in den USA, die heute Abend und morgen Nachmittag erscheinen, dürften die Marktteilnehmer besonders interessieren.

Die Ölpreise starten unterhalb der gestrigen Tiefstwerte und spiegeln mit einer Seitwärtstendenz heute Morgen die abwartende Haltung der Trader wider. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 69,97 Dollar. Brent kostet 73,45 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 673,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9046 Euro. Damit ist der Euro für 1,1052 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise starten mit Abwärtsspielraum in den Tag, nachdem es gestern am internationalen Ölmarkt einen Preisrutsch gab. Heute früh zeichnen die Preise hierzulande den Rückgang bei Gasöl, dem Vorprodukt in der Produktion von Heizöl, in abgeschwächter Form nach. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 92,80 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Der deutliche Rückgang der Weltmarktpreise macht Hoffnung auf noch günstigere Preismomente für Heizölkunden, auch wenn er bislang nur in kleinen Schritten ankommt.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden blicken derzeit recht optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 81 Prozent künftig sinkende Preise.

Das mathematische Tiefpreis-System gibt im Westen Deutschlands bereits Kaufsignale. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer gerne spekuliert, kann jetzt auf weiter sinkende Preise wetten und noch etwas abwarten. Wer lieber auf Sicherheit setzt, nutzt Preisrücksetzer umgehend.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil