Internationaler Markt
Was Donald Trump sagt – und was er am Ende gemeint haben will – sind oft zwei verschiedene Dinge. Erst droht er, den Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zu feuern, wenn dieser nicht zügig die Zinsen senkt. Dann rudert er zurück. Der Schaden ist trotzdem angerichtet.
Denn Trumps Drohung wird auch nach seinem Rückzieher als Attacke auf die Unabhängigkeit der Fed gewertet. Das sorgt weltweit für Verunsicherung bei Ökonomen und an den Märkten. Zwar konnten sich die Ölpreise nach dem Einbruch am Ostermontag erholen, doch die Nervosität dürfte bleiben. Könnte es zu einer geldpolitischen Krise in den USA kommen? Wie unabhängig ist die Notenbank? Um wirtschaftliche Stabilität zu sichern, sind geldpolitische Entscheidungen in demokratischen Volkswirtschaften schließlich bewusst von politischer Einflussnahme entkoppelt.
Zum Auftakt in die Wochenmitte steht Brent-Rohöl bei 68,20 Dollar je Barrel. Neben Trumps Rückzieher stützen aktuell auch die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten des Branchenverbandes API die Ölpreise. Laut API sollen die landesweiten Rohölvorräte in den USA – anders als erwartet – deutlich gesunken sein. Sowohl die Benzin- als auch die Destillatbestände sollen ebenfalls rückläufig sein. Das sind klar preistreibende Impulse. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob das Energieministerium die Daten im offiziellen Bericht am Nachmittag bestätigt.
Die Verunsicherung über die künftige US-Geldpolitik und die Unsicherheit durch Trumps Zollkrieg wirken dagegen preisdämpfend auf die Ölnotierungen. Auch wenn der US-Präsident gerade mildere Töne gegenüber China anschlägt und durchblicken lässt, dass die Zollverhandlungen auf einem guten Weg seien, so sind echte Lösungen noch nicht bekannt. Nach wie vor sorgen sich die Trader vor einer Rezession und sinkender Ölnachfrage. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinem aktuellen World Economic Outlook die globalen Wachstumsprognosen für 2025 und 2026 nach unten korrigiert. Noch im Januar schätzte der IWF das weltweite Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 3,3 Prozent. Aktuell sieht er es nur noch bei 2,8 Prozent. Vor allem in der US-Wirtschaft geht der IWF mit 1,8 Prozent inzwischen von einem deutlich niedrigeren Wachstum aus als noch im Januar (2,7 Prozent).
Die Marktteilnehmer sind wachsam, auch wenn sich die Börsen zunächst wieder in ruhigerem Fahrwasser bewegen. Sollte Trump tatsächlich einen Weg finden, Notenbank-Chef Jerome Powell zu entmachten, wäre das ein beispielloser Eingriff mit weitreichenden Folgen. Börsen würden abstürzen und der Ölpreis könnte in diesen Strudel geraten.
Die Ölnotierungen bewegen sich heute Morgen auf höherem Niveau als gestern früh und suchen ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 64,45 Dollar. Brent kostet 68,23 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 634,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8752 Euro. Damit ist der Euro für 1,1422 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen moderat an und folgen dem Preisanstieg am internationalen Ölmarkt. Dabei bleiben sie heute Morgen im Rahmen ihrer Seitwärtsbewegung, die sich seit fast zwei Wochen eingependelt hat. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde einen bundesweiten Durchschnittspreis von rund 90,60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Die Heizölnachfrage liegt leicht über dem Durchschnitt. Die Hoffnung auf einen Preisrückgang ist recht stark ausgeprägt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 78 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich bei moderaten Preisen mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer genug Reserven im Tank hat, kann durchaus spekulieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil