Internationaler Markt

Die Ölpreise steigen. Brent-Rohöl bewegt sich in Richtung 78 Dollar je Barrel und WTI hat die 75-Dollar-Marke überschritten. An den Ölbörsen preisen die Trader mögliche Lieferunterbrechungen ein: Ein wichtiger Hafenbetreiber in China will keine sanktionierten Öltanker mehr in seinen Häfen abfertigen und die anhaltende Kältewelle in weiten Teilen der USA könnte Öl-Infrastruktur lahmlegen.

Die USA haben jüngst den Druck auf russische und iranische Ölexporte erhöht. In China gibt es eine erste Reaktion darauf. Aktuell verbannt ein chinesischer Hafenbetreiber alle von den USA sanktionierten Öltanker aus seinen Häfen. Das ist bemerkenswert, da die Chinesen die Handelsbeschränkungen bislang stoisch ignoriert hatten. Shandong Port Group betreibt mehrere Häfen an der chinesischen Ostküste, von denen drei als bedeutend für den Import von sanktioniertem Öl gelten. Für die Schattenflotten aus Russland und dem Iran dürfte es damit schwerer werden, ihr Öl in das Reich der Mitte zu liefern. Analysten gehen davon aus, dass damit die Kosten für Öltransporte steigen werden. Sanktionsfreies Öl dürfte als Ersatz gefragt sein, was die Mengen verknappen und die Ölpreise steigen lassen dürfte.

Sollten die neuen US-Sanktionen besser greifen und Ölexporte aus Russland und dem Iran reduzieren, bleibt das ein preisstützender Faktor an ICE und NYMEX. Vor allem die Erwartung, dass mit Amtsantritt der neuen US-Regierung am 20. Januar alle Handelsbeschränkungen noch einmal schärfer kontrollieren werden, spricht dafür.

Kurzfristig bereitet auch die frostige US-Wetterlage den Marktteilnehmern Sorge. Vor allem in Texas könnte unbeheizte Öl-Infrastruktur einfrieren und zu Lieferausfällen führen, während die Nachfrage wetterbedingt gerade besonders hoch ist.

Allerdings, auch wenn die Ölpreise mit einer Preisrallye ins neue Jahr gestartet sind und jetzt weiter steigen, für das gesamte Jahr 2025 geht die Mehrheit der Analysten weiterhin von einer Überversorgung aus. Grund dafür sind, die auf längere Sicht schwächeren Nachfrageprognosen. In diesem Jahr soll das Angebotswachstum das Nachfragewachstum um 485.000 Barrel pro Tag übersteigen. Es wird mehr als genug Öl da sein, sodass aus heutiger Sicht keine anhaltend preistreibende Situation zu erwarten ist. Kurzfristig jedoch geht es aufwärts.

Die Notierungen an den Ölbörsen bewegen sich nach ihrem gestrigen Anstieg heute Morgen auf höherem Niveau. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 75,11 Dollar. Brent kostet 77,71 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 706,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9694 Euro. Damit ist der Euro für 1,0314 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen heute Morgen an und bilden damit den gestrigen Preisanstieg am internationalen Ölmarkt ab. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt einen Durchschnittspreis von rund 98,60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Nach der Preisrallye in den ersten Tagen des neuen Jahres hatten sich die Heizölpreise zunächst wieder etwas abwärts bewegt. Befürchtungen, dass die Ölversorgung auf dem Weltmarkt zumindest kurzfristig knapper werden könnte, hatten den Preissprung ausgelöst und sind auch Grund für den erneuten Anstieg.

Mit Blick auf den Jahresvergleich lässt sich feststellen, dass wir aus Verbraucherperspektive aus einer recht komfortablen Situation kommen. Trotz des Preisanstiegs sind die Heizölpreise niedriger in den Januar gestartet als in den letzten beiden Jahren. Derzeit herrscht jedoch Unsicherheit am internationalen Ölmarkt.

Heizölkunden verhalten sich derzeit abwartend. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 78 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Die meisten Analysten gehen nach wie vor längerfristig von niedrigeren Preisen in diesem Jahr aus. Wer genug Reserven im Tank hat, kann auf günstigere Kaufmomente spekulieren.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil