Internationaler Markt
Amnesie im Ölmarkt? Diesen Eindruck konnte man in den letzten Tagen gewinnen. Noch vor zwei Wochen galt eine militärische Eskalation am Persischen Golf als fast undenkbar. Der Iran würde ein solches Risiko nicht eingehen, so die fast einhellige Meinung. Die Angriffe auf die saudischen Anlagen in Abqaiq widerlegten das. Der Iran erlebt wegen der schweren Sanktionen einen Wirtschaftskollaps im Zeitlupentempo und ist nun offenbar bereit, hohe außenpolitische Risiken einzugehen, um seine Gegner unter Druck zu setzen.
Trotzdem fällt der Ölmarkt wieder in einen Dämmerzustand und lässt sich von tagesaktuellen Meldungen treiben. Gestern sackte der internationale Ölpreis um 3 Prozent nach unten. Neue Konjunkturdaten aus den USA erinnerten an den schwachen Zustand der Weltwirtschaft und die daher nur schwach steigende Ölnachfrage.
Hinzu kam die Rede Trumps vor den Vereinten Nationen. Gegenüber China klang sie recht unversöhnlich. Ein Durchbruch beim Handelskrieg scheint also nicht in Sicht zu sein. Das gestern angekündigte Amtsenthebungsverfahren gegenüber Trump wird auch die Chinesen eher zu einer harten Haltung ermutigen, denn es wird Trump schwächen. Auch das belastet den Ölpreis.
Gegenüber dem Iran konnte sich Trump in seiner Rede zu keiner eindeutigen Haltung durchringen. Die USA wollen anscheinend keine militärische Eskalation riskieren. Das verringert die „Angstprämie“ im Ölpreis.
Die am späten Abend veröffentlichten allwöchentlichen Lagerdaten des Branchenverbandes API konnten den Abwärtstrend beim Ölpreis ebensowenig stoppen. Die Rohölbestände in den USA steigen leicht um 1,4 Mio. Barrel, während sich die Produktlager kaum veränderten. Das war so erwartet worden, denn heftige Stürme und anhaltende Regenfälle im Süden der USA haben in der letzten Woche die Arbeit vieler Raffinerien und auch die Exporte behindert. Die offiziellen Lagerdaten, die am heutigen Nachmittag anstehen, werden wohl ähnlich interpretiert und den allgemeinen Abwärtstrend kaum unterbrechen können.
Auch heute am frühen Morgen geben die internationalen Ölpreise nach. Erneut werden Zweifel laut, dass die Saudis ihre Anlagen so schnell wie angekündigt reparieren können. Aber die Händler lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 56,89 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 62,58 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 597,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9088 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1001 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl wird heute deutlich billiger, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise liegen zwischen 67 und 68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) und damit fast einen vollen Euro unter dem gestrigen Niveau. Süddeutschland schert wie üblich mit Notierungen deutlich über 70 Euro nach oben aus. Die Rheinpegel sind niedrig, aber noch nicht in einem kritischen Bereich.
Der Fall der Heizölpreise geht vielen Kunden offenbar noch nicht weit genug. Sie halten sich weiter zurück. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sagt für die nächsten Tage dementsprechend nur eine mittlere Kaufneigung voraus.
Dazu passt auch das Ergebnis der tagesaktuellen Umfrage. Fast alle Stimmen (88%) rechnen mit fallenden Heizölpreisen. Das ist ein vergleichsweise sehr hoher Anteil und erklärt die Kaufzurückhaltung. Die Preischarts können diese Zuversicht jedoch nicht bestätigen. In der kurzen wie auch in der mittel- und langfristigen Perspektive weisen die Preiskanäle nach oben, wenn auch weniger eindeutig als noch vor einer Woche.
Was tun? Die militärische Eskalation am Persischen Golf zeigte, dass die Lage unberechenbar ist. Wer unter Zeitdruck steht, sollte bei seiner Kaufentscheidung daher nicht zögern. Wer abwarten will, kann darauf setzen, dass die Ölpreise vor dem Hintergrund der schwachen Weltwirtschaft und der Handelskriege auf Abwärtskurs bleiben und dass die Lage am Persischen Golf ruhig bleibt. Diese Kaufstrategie ist jedoch nicht ohne Risiko, wie die letzten Wochen deutlich machten.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil