Internationaler Markt
Der unerwartete Anstieg der Rohölvorräte in den USA stoppte gestern den Anlauf der Ölpreise auf das Jahreshoch.
Die Rohölbestände legten gegen die Erwartungen um 2,8 Mio. Barrel zu. Das seit letzter Woche wütende Großfeuer in Houston behinderte sowohl die Exporte von Rohöl über den Houston Ship Channel als auch den Betrieb einiger Raffinerien. Giftige Gasschwaden und extreme Schadstoffbelastungen im Wasser halten die gesamte Region in Atem. In beiden Richtungen des Kanals stauen sich die Tanker, die nicht gelöscht oder nicht geladen werden können.
Die Rohölvorräte stiegen daher, denn die Ausfuhren über die Golfküste gingen aufgrund der Behinderungen um 3,5 Mio. Barrel gegenüber letzter Woche zurück. Die Produktlager wiederum schrumpften aufgrund des geringeren Outputs der Raffinerien um insgesamt 5 Mio. Barrel.
Hier die aktuellen Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +1,9 Mio. Barrel (API) bzw. +2,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -4,3 Mio. Barrel (API) bzw. -2,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -3,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,9 Mio. Barrel (DOE)
Nach dem steilen Rückgang der Lagerbestände in den letzten Wochen reichte das dem Markt nicht, zumal auch die Endnachfrage nur durchschnittlich ausfiel. Der Ruf einiger Analysten, dass die Zahlen vor dem Hintergrund der Exportstörung eigentlich recht preisstützend ausfielen, verhallte ungehört. Nur die Überschrift zählte und die zeigte einen Lageraufbau bei Rohöl. Die Ölpreise gaben daraufhin nach.
Der vollständige Exportausfall Venezuelas geht unterdessen weiter. Der größte Ölexporthafen und ein großer Teil der Ölinfrastruktur sind auch heute außer Betrieb. Das wankende Regime von Präsident Maduro sorgt sich vor allem um das eigene Überleben und sucht die Hilfe Moskaus. Russische Truppen sind nun im Land und sollen nach Medienberichten für die Sicherheit Maduros sorgen, der den eigenen Truppen nicht mehr vertrauen kann.
Moskau ist in Zugzwang, da Russland in den letzten Jahren milliardenschwere Kredite an Maduro vergeben hat und die russischen Ölkonzerne große Produktionsanlagen im Schwerölbereich aufgebaut haben.
Washington protestiert gegen die Einmischung Moskaus mit scharfen Worten und will die Sanktionen verschärfen. Nicht zuletzt die steigenden Tankstellenpreise im eigenen Land sprechen jedoch gegen eine Eskalation.
Am Abend gingen die Ölpreise dann mit leichten Abschlägen aus dem amerikanischen Handel. Der asiatische Handel gab kaum Impulse, so dass die Rohölsorten Brent und WTI heute Morgen schwächer starten.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) fällt aktuell auf 59,06 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl notiert bei 67,48 US-Dollar je Barrel. Gasöl kostet nur noch 604,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar steigt leicht auf 0,8897 Euro. Damit fällt der Euro auf 1,1237 Dollar.
Nationaler Markt
Die etwas schwächeren Rohölpreise entspannen den Heizölmarkt, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise sinken heute Morgen unter 66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung.
Der etwas schwächere Euro wirkt zwar preistreibend, aber die sinkenden Margen und die gute Versorgungslage auf dem Rhein dämpft diesen Effekt. Die regionale Spreizung der Heizölpreise ist mit 3 Euro Preisdifferenz zwischen den Großstädten aktuell sehr gering. Der Markt wirkt gut versorgt.
Die ruhige Situation wirkt anscheinend verkaufsfördernd. Die Bestelltätigkeit ist nach wie vor rege. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sagt auch für die kommenden Tage eine hohe Kaufbereitschaft voraus.
Dazu passt, dass jetzt 40 Prozent der Voten in der täglichen Umfrage mit höheren Heizölpreisen rechnen – ein im Zeitvergleich sehr hoher Grad an Preispessimismus, der offenbar viele Kunden zur Eile treibt.
Das mathematische Tiefpreis-System gibt allerdings kein Kaufsignal mehr aus und drehte in den neutralen Bereich.
Auch der kurzfristige Preischart zeigt sich ungerührt und weist weiterhin nach unten. Bei geringen Schwankungen fallen die Heizölpreise jetzt schon seit Mitte Januar im Zeitlupentempo. Erst die längerfristigen Charts trüben das Bild. Sie zeigen steigende Heizölpreise seit dem Jahresbeginn 2016.
Was tun? Angesichts der hohen Rohölpreise wirken die deutschen Heizölpreise im Moment attraktiv. Ein deutlicher Preisanstieg in den kommenden Wochen wäre durchaus möglich. Ein merklicher Preisrutsch nach unten ist hingegen eher unwahrscheinlich. Wer ohnehin bald bestellen muss, sollte also nicht zögern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil