Internationaler Markt

Der amerikanische Wahlkrimi geht auch heute weiter. Die Zwischenergebnisse lassen die Ölpreise wie ein Jo-Jo auf und abspringen. Heute Morgen stehen die Chancen für den Herausforderer Joe Biden gut: Die Siege in Arizona, Wisconsin und Michigan scheinen sicher, so dass er nur noch einen weiteren Bundesstaat gewinnen muss. In Nevada liegt er leicht vorn, in Georgia und Pennsylvania holt er stark auf. Aber: Der Senat bleibt wohl in der Hand der Republikaner.

Der Ölmarkt kann sich noch zu keiner klaren Beurteilung durchringen. Zunächst überwog die Erleichterung, dass die Wahlen ohne größere Störungen abliefen. Das zog Brent-Rohöl über die Marke von 41 Dollar je Barrel. Ein Sieg der Demokratischen Partei erhöht zudem die Chancen auf ein großes Konjunkturpaket, das die Ölnachfrage anheizen könnte. Auch das stützte den Ölpreis.

Auf der anderen Seite werden die Republikaner im Senat auch nach einem Sieg Bidens Widerstand leisten. Die Konjunkturspritzen könnten deshalb schwächer als gewünscht ausfallen. Auch dürften viele Initiativen der Demokraten zum Klima- und Umweltschutz, Stichwort: Fracking, im Senat steckenbleiben. Die texanischen Schieferölfirmen können also aufatmen, zumindest in dieser Hinsicht. Beides zusammen schwächt die Ölnachfrage und stabilisiert das Ölangebot in den USA, drückt also die Preise nach unten.

Hinzu kommen die internationalen Folgen, vor allem für den Iran und Venezuela. Ein entspannterer Kurs Bidens könnte im nächsten Jahr beiden Ländern den Weg zurück in den Ölmarkt ebnen. Vor allem Teheran würde dann in kurzer Zeit 1-2 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich anbieten, falls die Sanktionen aufgehoben werden. Das würde den Ölpreis über Monate hinweg belasten.

Die US-Wahlen schoben die wöchentlichen Lagerdaten gestern in den Hintergrund. Dabei waren sie nicht uninteressant: Die Rohölbestände sanken kräftig um 8 Mio. Barrel, was angesichts der sinkenden Importe umso erstaunlicher war. Allerdings könnte der Hurrikan Zeta die Zahlen verzerrt haben.

Die amerikanische Ölnachfrage liegt immer noch 12% unter dem Vorjahreswert. Aber das gilt auch für die eigene Ölförderung, die wegen des Hurrikans derzeit sogar 20 Prozent unter dem Vorjahr dahindümpelt. Kein Wunder also, dass sich die US-Vorräte allmählich den Normalwerten nähern. Ausnahme bleibt Jet Fuel, denn hier hat sich die Nachfrage noch nicht einmal ansatzweise erholt. Aktuell fliegen in den USA 64% weniger Passagiere als vor einem Jahr.

Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im

Überblick:

Rohöl: -8,0 Mio. Barrel (API) bzw. -8,0 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -0,6 Mio. Barrel (API) bzw. -1,6 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +2,5 Mio. Barrel (API) bzw. +1,5 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 10,5 Mio. Barrel pro Tag (2,1 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 18,9 Mio. Barrel pro Tag (2,3 Mio. unter Vorjahreswert)

Am frühen Morgen bleiben die Ölhändler erst einmal vorsichtig optimistisch. Die Ölpreise bleiben in der Nähe der gestrigen Höchststände. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 38,54 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 40,57 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 327,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8515 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1740 Dollar.

Nationaler Markt

Nach einem wilden Auf und Ab stehen die Heizölpreise heute wieder bei 37-38 Euro je Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Heizölpreis-Tendenz zeigt, wie kurz der Ausflug Richtung 35 Euro war, dem vorläufigen Jahrestief. Die US-Wahlen könnten auch in den nächsten Tagen für starke Preisschwankungen sorgen.

Die nervöse Marktlage und der immer näher kommende Preissprung am 1. Januar (dazu unten im Text: „Spartipp“) führen in dieser Woche zu einer hektischen Bestelltätigkeit und den höchsten Bestellmengen seit Monaten. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nicht weiter überraschend auf der zweithöchsten Stufe.

Der Preisoptimismus ist dagegen gesunken. Nur noch drei Viertel der Stimmen setzen in der tagesaktuellen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise. Vor wenigen Tagen waren es noch über 90 Prozent. Die Preiskorridore in den Charts wirken hingegen entspannter. Sie zeigen unverändert in allen Perspektiven nach unten.

Was tun? Wer den Preissprung um etwa 25 Prozent zum Jahresstart 2021 vermeiden will, muss bis zum 1. Januar die neue Lieferung im Tank haben. Da die Lieferzeiten immer länger werden, sollten die Verbraucher nicht zu lange warten, selbst wenn die Heizölpreise in den nächsten Wochen noch ein oder zwei Euro nachgeben sollten.

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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil